«Leben ohne Gott ist wie Fussball ohne Ball!»

Dirk Heinen
Dirk Heinen (links)
Familie Heinen

Das Leben von Dirk Heinen bestand aus Fussball, Autos und Frauen. Seine Schwester stirbt. Nach diesem schweren Schicksalschlag denkt er über sein Leben nach: „auf einmal merkst du, wie leer dein Leben eigentlich ist.“ Er findet Jesus und erhält später das Prädikat «Bibelforscher» von seinen Mitspielern..

»Kann ich deine Handschuhe haben?«. Frech streckt der Steppke der Torwartlegende Rüdiger Vollborn die Hände hin. Nach unzähligen Fragen und Versuchen bekommt er endlich die begehrten Kultobjekte und zeigt sie stolz seinen neidischen Freunden. Der Elfjährige träumt davon, Rüdiger Vollborn aus dem Tor zu verdrängen. 1993 - Zwölf Jahre später wird dieser Traum wahr: Erich Ribbeck, Trainer von Bayer 04 setzt »Mister Europacup Vollborn« auf die Bank und den »Jungen Wilden« Dirk Heinen in den Kasten. Es folgt eine Karriere in der Achterbahn, rauf und runter, sportlich wie privat. Fragt man ihn bei Schicksalsschlägen oder Niederlagen: »Was nun?« antwortet er: »Lobpreis auf der Ersatzbank«. Typisch »Kölsche Jung«, der aus schwierigen Situationen das Beste macht und seinen Humor nie verliert.

Warum heisst es, dass Torhüter und Linksaussen verrückt sind?
Weil man verrückt sein muss, ins Tor zu gehen. Wenn du die Hütte vollgeballert bekommst und trotzdem wieder freiwillig ins Tor gehst, das ist doch nicht normal, oder?

Wieso bist Du dann Torwart geworden?
Unser Torwart in der E-Jugend hat jeden Schuss durchgelassen. Da ich der Längste war, musste ich ins Tor. Davor war ich Linksaussen (lacht).

In deiner ersten Saison 1996 bist du fast abgestiegen...
Das war heavy für mich als jungen Torhüter. Bis neun Minuten vor Schluss waren wir praktisch abgestiegen. Dann kam der Ausgleich. Der Druck, weil alles an dir hängt, ist unbeschreiblich. Ich bin froh, dass ich gerade in dieser Zeit damals zu Gott gefunden habe.

Hast Du Gott denn gesucht?
Nein, er hat mich eher gefunden. Meine Schwester starb mit 37 an Krebs. Bis dahin war Fussball für mich alles. Als junger Fussballprofi habe ich alles ausprobiert. Nach Elkes Tod war plötzlich alles so sinnlos. Trotz Kohle, Autos und Frauen spürte ich zum ersten Mal ein riesiges Loch. Erst habe ich versucht, die Trauer zu verdrängen, aber das hilft nicht wirklich.


Und was hat geholfen?
(grinst und hebt die Augenbrauen dabei) Gott hat mir einen Engel geschickt. Ich habe während eines Trainingslagers Sandra in einer Kneipe kennen gelernt. Wir haben uns auch später noch getroffen. Wir haben gemerkt, dass es richtig gefunkt hatte. Mir hat gut getan, dass Sandra zuhörte, aber auch viel von sich gesprochen hat. Sie hat erzählt, dass ihr die Liebe Gottes viel bedeutet. Also hab ich die Bibel gelesen, denn es interessierte mich. Ich wollte Sandra beeindrucken und mitreden können. Und so habe ich Gott und Jesus entdeckt.

Als Jorginho Dich zum Bibelkreis einlud, wolltest Du nichts von Jesus wissen...
Stimmt. Man braucht wohl einen gewissen Knackpunkt, um aufzuwachen. Man lebt sein Leben ohne Gott und denkt, man hat alles im Griff. Das ging so lange gut, bis ich beim Tod meiner Schwester diese Sinnlosigkeit spürte und kapierte, dass ich gar nichts unter Kontrolle hatte. Auf einmal merkst du, wie leer dein Leben eigentlich ist. Heute weiss ich, dass ein Leben ohne Gott, wie Fussball ohne Ball ist.

In Leverkusen wurdest Du »Bibelforscher« genannt. War Dir das peinlich?
Ganz im Gegenteil. Ich weiss, dass Jesus lebt und immer für mich da ist - das ist nicht peinlich, sondern das Grösste. Du hast eine persönliche Beziehung zum Schöpfer dieser Welt. Manche brüsten sich damit, dass sie einen Fussballstar persönlich kennen - aber was ist das schon, wenn man den auferstandenen Jesus zum Freund hat?

Fühltest Du Dich bei Deiner schweren Kopfverletzung von Gott verlassen?
Ich weiss noch, wie ich mit gebrochenem Schädel auf der Bahre Gott gedankt habe, dass ich noch lebe. Die Verletzung war lebensgefährlich und ging ganz knapp an bleibenden Hirnschäden vorbei... obwohl (fängt an zu schielen und grinst). Aber ich habe zu Gott gesagt: »Du weisst, warum das jetzt passiert ist. Bitte kümmere dich um mich.«

Wie gehst Du mit Niederlagen um?
Prinzipiell ist meine Einstellung dazu, dass Gott mir die Gabe geschenkt hat, Fussball zu spielen, und dass ich dieses Talent zu seiner Ehre einsetze und nicht zu meiner. Das heisst, ich gebe es ihm zurück, aber dann gehören nicht nur die Erfolge, sondern auch die Niederlagen ihm. Natürlich wurmen mich Niederlagen noch immer.

Was war bisher das grösste Loch in Deiner Karriere?
Als nach der Kopfverletzung mein Stammplatz für zwei Jahre von einem anderen besetzt war. Ich habe mich damals entschieden, Gott zu vertrauen, denn ich glaube fest daran, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ - mein Lieblingsspruch aus dem Römerbrief. Wie aus dem Nichts kam dann das Angebot nach Frankfurt. Gott lässt einen nicht im Regen stehen.

Gibt es in Deinem Kopf schon eine Idee, was nach dem Fussball kommt?
Ich könnte mir vorstellen, etwas für Jugendliche zu machen. Warum nicht eine Art Farm in Irland, mit Freizeitangeboten für Kids und vielen anderen Möglichkeiten, sich auszutoben. Aber ich würde auch gerne das an die Jugendlichen weitergegeben, was mein Leben total bereichert und verändert hat - die Liebe Gottes.

Dirk Heinen
kam am 3. Dezember 1970 in Köln-Zollstock zur Welt.
Ist verheiratet mit Sandra; Kinder: Cormac, Kylie und Megan.
Spielte bei: Rot-Weiss Zollstock, Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt und 2003/04: VfB Stuttgart.
Lieblingsvers aus der Bibel: Römer 8,28

Quelle: www.fussball-gott.com Das gleichnamige Buch kann auf dieser Webseite bestellt werden.

Datum: 10.11.2003

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