Der Erste ist plötzlich der Letzte!

Hier war Klaus Toppmöller noch Top
Ein nachdenklicher Klaus Toppmöller

Ein strahlender Reiner Calmund, Manager des Fussball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, überbringt Trainer Klaus Toppmöller die gute Nachricht als allererster: “Mensch Klaus, du bist gerade mit Abstand zum besten Trainer des Jahres gewählt worden. Wir sind stolz, dich bei uns zu haben ...” Zwei Männer fallen sich in die Arme, Sektkorken knallen, die Party beginnt. Nur wenige Monate später ist der “beste Trainer” entlassen! Mit der Floskel aller Pressesprecher “So ist das Geschäft” überbrückt man in der Bundesliga in solchen Fällen die Sprachlosigkeit.

Was ist das nur für ein Geschäft?

Manchmal frage ich mich, ob es mir noch gefällt, das Spiel der dicken Geschäfts-Männer in ihren teuren Anzügen, die darüber entscheiden dürfen, wer denn nun der Erste und wer der Letzte ist. Das waren noch Zeiten, als Otto Rehhagel angeblich 97 Jahre lang Trainer bei Werder Bremen sein durfte. Ich bewundere die Klubs, die noch keine Aktiengesellschaft sind und mit ihrem Trainer ruhig einmal für ein zwei Jahre absteigen dürfen, um einen Neuaufbau zu starten. Gratulation an Freiburg, Cottbus und die anderen Kleinen – Mut zur Menschlichkeit!

Bei Jesus sind die Letzten die Ersten

Natürlich ist es ätzend, wenn ein Verein wie Leverkusen als amtierender Dreifach-Vize nur noch verliert. Klar, man hat sich längst an die Sonnenseite der Tabelle gewöhnt, aber warum wird dem besten Trainer der Liga in so kurzer Zeit das Können abgesprochen? Hat der Erste über Nacht alles verlernt? Oder hat es vielleicht damit zu tun, dass Spieler wie Neuville, Berbatov und Co. Ladehemmung haben und die Mannschaft mit Nowotny, Lucio, Zé Roberto und Ballack den Ausfall einer halben Weltelf verkraften muss? Geduld ist in diesem “Geschäft” freilich ein Fremdwort. Nur der Erste ist gefragt, der Letzte hat keine hohe Lebenserwartung.

Bei Jesus läuft das “Geschäft” irgendwie anders: “Wer der Erste sein will, der muss der Letzte von allen werden und allen anderen dienen ....” sagte er seinen Jüngern, als die sich mal wieder nach Calmund-Hoeness-Art darüber stritten, wer denn nun der Grösste von ihnen wäre. In Jesu “Geschäft” gibt es Geduld für die Langsamen, Vergebung für versiebte “Tor-Chancen” und am allerschönsten: für die Verlierer und die Letzten gibt es statt Hiebe sogar Liebe. Fast zu schön, um wahr zu sein, dieser Jesus, aber wer’s glaubt wird eben selig.

Was würde Jesus zum abgesägten Toppi sagen? “Lieber Klaus, sei nicht traurig, sondern lies in Markus 9,35+36, dass du in Gottes Herzen der Erste bist! Ach, noch was: Spende deine Abfindung den Armen, denn in zwei Jahren bist du wahrscheinlich wieder Meister-Trainer der Bundesliga.”

Datum: 21.02.2003
Quelle: idea Deutschland

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