Pastor auf dem Green

Golf und Gott in Gonten

In der Schweiz gibt es rund 90 000 aktive Golfer. Der Golfplatz ist ihr Kirchenschiff, die Golfer ihre Gemeinde. Mitten unter ihnen ist Karsten Gosse. Er sagt: «Ich möchte Golfer für Christus und Christen für Golf begeistern.»
Karsten Gosse
Golf-Pastor Karsten Gosse
Karsten Gosse
Golfball

Karsten Gosse (51) stammt aus dem württembergischen Crailsheim. Dass der Gründer und Leiter des Vereins «Ichtu's - Christen im Golfsport e.V.» heute so vital ist und als Sport-Pastor agiert, ist keine Selbstverständlichkeit. 2003 war Gosse am Ende. Ausgebrannt, zusammengebrochen. «Diese Erfahrung wünsche ich niemandem», sagt er ernst und blickt in die Ferne. In seiner persönlichen Geschichte möchte er sie aber im Nachhinein nicht missen. «Der Absturz hat mich zu einem umfassenderen Verständnis der unbegrenzten Gnade und bedingungslosen Liebe Gottes geführt.» Heute hilft ihm der damalige Sturz ins Bodenlose, andere darauf aufmerksam zu machen, ihre Identität nicht an dem festzumachen was sie leisten, sondern an Jesus Christus.

Die Botschaft, die alles andere in den Schatten stellt

Das Golfen hat Gosse in seiner Zeit der Wiederherstellung nach dem Totalzusammenbruch entdeckt. Mit dem Kennenlernen des Golfsports hat er alles andere, was er vorher in Sachen Sport ausübte, links liegen gelassen. Das anspruchsvolle Spiel mit Schläger und Ball hat ihn gepackt. Seine Vorurteile gegenüber dem Golfen wichen einer Leidenschaft für diesen Sport, den er nun mit seinem Beruf verbindet. Gosse: «Ich möchte Golfer für Christus und Christen für Golf begeistern.» Als Mitarbeiter der Vereinigten Deutschen Missionshilfe organisiert er Kurse und Turniere rund um den Golfsport in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gerade zu Golfern, die anscheinend alles haben und zu den vermeintlich Starken der Gesellschaft gehören, will er die gute Nachricht tragen. Er will ihnen übermitteln, dass «eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus alles in den Schatten stellt, was sie bisher für gut, wichtig und erfüllend erachtet haben».

Das Evangelium in der Golfersprache

Es ist 9 Uhr. Die 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ichtu's-Turnier trudeln im Golf-Restaurant in Gonten ein. Sie begrüssen sich herzlich. Einige kennen sich, andere machen zum ersten Mal mit. Doch zuerst wird gefrühstückt. Dann erhebt sich Karsten Gosse. Er spricht über Licht und Schatten im Golfspiel wie im Leben. «Integrität bedeutet, der Wahrheit den Vorzug zu geben vor dem, was einem nützt», erklärt er und berührt mit einem Beispiel das Golfer-Gewissen: «Kommt es beim Schlag zu einer Doppelberührung, hat das einen Strafschlag zur Folge. Der Golfer steht vor der Frage: zugeben oder nicht?» Golf wird in der Regel ohne Schiedsrichter gespielt. Das ganze Spiel beruht auf dem ehrlichen Bemühen des einzelnen Golfers, Rücksicht auf die anderen zu nehmen, sich an die Etikette zu halten und nach den Regeln zu spielen. Karsten Gosse schlägt den Bogen: «Integrität ist auch im Leben wichtig.» Doppelmoral sei auch im Bereich der Religion ein Problem. Jesus habe die damalige religiöse Elite, die Pharisäer, «getünchte Gräber» genannt - aussen schön weiss, innen aber stinkend. Allerdings seien die Kritiker oft auch nicht besser.

«Jesus ist der ideale Caddie!»

Wahre Veränderung geschehe von innen nach aussen, mit der Hilfe von Jesus. «Jesus ist unser idealer Caddie!» Für die Zuhörenden ist klar, was der Golf-Pastor damit meint. Ein Caddie ist zum einen der Wagen, auf dem man seine Golftasche transportiert. Ursprünglich war aber der Caddie – und es gibt ihn heute noch – eine Person, die dem Spieler nicht nur die Golftasche trägt, sondern ihn bei der Wahl des Schlägers berät, ihm Tipps bezüglich der Schlagrichtung (Puttlinie) gibt und das Ergebnis (Score) einträgt. Ein echter Helfer auf dem Platz. Mit einem Caddie gehts leichter.

Solche Ichtu's-Veranstaltungen mit Frühstück, Andacht und Turnier finden in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. 26 waren es in diesem Jahr. Dazu werden Reisen und Golfwochen in Portugal und Platzreifekurse (Einsteigerkurse) angeboten. In diesem Jahr waren es drei Turniere in Gonten, eines in Rheinfelden und ein Charity-Turnier in Otelfingen. Im nächsten Jahr sollen es mindestens so viele oder sogar mehr sein.

Zur Webseite:
Christen im Golfsport
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Datum: 10.10.2016
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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