«Der grösste Schatz ist real!»

Pokémon Go eröffnet neue Möglichkeiten für Kirchen

In der realen Welt ein virtuelles Spiel spielen, dies geschieht beim App-Spiel Pokémon Go. Dabei betreten Spieler manchmal auch kirchliche Gebiete – das Spiel könne somit evangelistisch genutzt werden, sagen nun Vertreter verschiedener Gemeinden, denn «der grösste Schatz ist nicht virtuell, sondern real». Und plötzlich strömen junge Menschen in Kirchen.
Das Pokémon-Go-Spiel
Einladung zum Gottesdienst für Pokémon-Spieler

Die Geschehnisse im Pokémon-Go-App spielen sich in der realen Welt ab, das Programm basiert nämlich auf den Google-Landkarten. In diese werden die virtuellen Spielfiguren eingebaut. Der Spieler «trainiert» seinen «Avatar» und muss versuchen, Monster zu fangen. Zu der Ereigniswelt gehören sogenannte «Gyms». Eines davon befindet sich offenbar auf dem Gelände des «Georgia Baptist Missions and Ministry Center», wo sich am 11. Juli plötzlich mehrere «Trainer» beim Kreuz zusammenfanden.

«Mehrere Personen kamen hierher, nachdem das Gebäude bereits geschlossen war», erinnert sich ein Pastor der Gemeinde. Am nächsten Morgen traf er sich mit seinen Mitarbeitern Randy Mullinax und Larry Wynn. Beiden obliegt die Aufgabe, die Gemeinde zu vitalisieren und zu evangelisieren. In einem ersten Schritt wurden Traktate und Wasserflaschen für die Gamer beim «Gym» niedergelegt.

«Der grösste Schatz ist real!»

In einem Rundschreiben an verschiedene Baptisten-Gemeinden ermutigt Randy Mullinax zudem, auf die Spielenden zuzugehen, dies sei eine gute Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch über das Evangelium zu kommen. Unter anderem mit der Frage: «Sucht ihr nach einem echten Schatz? Der grösste ist nicht virtuell, sondern real!» Zudem empfiehlt er die Abgabe einer gewinnenden Schrift. Mullinax spricht von einer einzigartigen Möglichkeit: «Lasst uns die Liebe Gottes zeigen und ihnen die grossartigste Nachricht erzählen, die sie hören können.»

Da sich Pokémon Go auch an namhaften Gebäuden abspielt, sind diverse Kirchen auf dem Plan. Mullinax ermutigt deshalb, bereit zu sein. «Catch them all» («Fang sie alle»), gelte im Spiel – und, natürlich spielerisch, auch für die Pastoren. Denn manchmal seien zum Beispiel zu Bürozeiten nur insgesamt sechs Spieler auf dem Gelände, zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlich lang. Deshalb sei beim Fangen ebenfalls Geschick gefragt.

Neue Möglichkeiten

So erzählte beispielsweise Robert White vom «Georgia Baptist Mission Board», wie er, lange nachdem das Gebäude geschlossen worden war, zwei Männer auf dem Gelände ansprach. Er fragte sie, ob sie Hilfe bräuchten und fragte sie, ob sie das Spiel spielen. Sie waren überrascht, dass er dies kannte. Es ergab sich ein grossartiges Gespräch und der Pastor fragte, ob sie eine Beziehung mit Jesus wünschen. Einer sagte, dass er seit kurzem in eine Gemeinde gehe und einen Kurs besuche, in dem das Evangelium erklärt wird.

Verschiedene Baptisten-Pastoren sind begeistert von dieser neuen Möglichkeit. Laut Mullinax eröffnet diese Technologie die Möglichkeit, neue Leute mit dem Evangelium zu erreichen – sie kommen sogar freiwillig auf das Gelände der Kirchen. Josh, ein College-Student, der bereits Christ ist, spielt das Spiel und sieht darin ebenfalls eine evangelistische Möglichkeit: «Es ist eine grossartige Gelegenheit, Menschen zu treffen. Es bringt die Menschen zusammen wie kein anderes Video-Spiel. Und die Leute kommen so auch zu Kirchen und man kann mit ihnen über Jesus sprechen.»

«Ermutigt sie, hereinzukommen»

Auch die «Church of England» ermutigt ihre Gemeinden, sich bezüglich Pokémon Go zu engagieren. «Eure Kirche könnte ein 'PokéStop' sein – echte Gebäude und Wahrzeichen, welche die Spieler besuchen, um etwas für das Spiel zu gewinnen», schreibt die Kirche Englands auf ihrer Webseite. Das sei eine grosse Chance, Menschen zu begegnen, die sonst nicht zu einer Kirche kommen würde.

Eine Empfehlung lautet, dass die Kirchen draussen Willkommensschilder aufstellen können. «Ermutigt sie, hereinzukommen und bietet etwas zu trinken und einen Snack an.» Zudem würde das Spiel viel Akku benötigen. «Warum nicht eine Ladestation anbieten? Und wenn ihr darüber verfügt: Bietet das Wi-Fi der Kirche an.»

Eine Methodisten-Gemeinde aus Birmingham hat bereits berichtet, dass viele Menschen vorbeischauen würden, weil das Anwesen im Spiel erscheint.

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Datum: 20.07.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Baptist News / Premier

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