Warum unsere Gedanken eine göttliche Wurmkur brauchen
Einige Schafe von Stephan Maag (Bild: Stephan Maag)
Der Pastor und Bio-Bergbauer Stephan Maag züchtet Schafe und erlebt dabei in seinem Alltag packende Parallelen zum geistlichen Leben. Im zweiten Teil dieser Livenet-Serie erinnert er sich an Würmer, die seine kleinen Lämmchen dahinrafften.
Sie erinnern an negative
Gedanken, die immer mehr Raum einfordern wollen.
Als Schäfer gibt es nichts Schöneres,
als wenn Lämmchen zur Welt kommen und diese nach ein paar Wochen auf die Weide
hinausgehen, wenn der Frühling kommt und die Gräser wachsen. Es ist unvergleichlich
zu sehen, wie sie auf der Wiese herumhüpfen
und bei der Mutter trinken.
Die Schafe weiden zusammen und sind
immer als Gruppe beieinander. Eines Tages, als ich mich auch gerade gefreut
hatte, hinauszugehen, sah ich ein Lämmchen am Boden liegen und merkte, dass es tot ist.
Ich wusste nicht, was los war und fragte den Tierarzt, der meinte, dass es
Würmer sein könnten. Am nächsten Tag lag schon das nächste tote Tier auf
der Weide.
Würmer sind immer da
Stephan Maag mit einem Lämmchen
Mir wurde klar, dass ich ein grosses
Problem mit meinen Schafen habe. Wir fanden heraus, dass es tatsächlich Würmer
sind. Schafe haben alle Würmer, das nennt man «Wurmdruck». Als Bio-Bauer, der nachhaltig
Permakultur macht, geht es mir darum, dass ich möglichst wenig die Schafe
chemisch entwurme. Denn die Gefahr besteht, dass die Würmer sonst resistent
werden und man sie dann gar nicht mehr kontrollieren kann. Man muss also lernen,
mit diesen bösen Würmern zu leben.
Ich konnte ein Programm besuchen, in
welchem die Schafe gezielt entwurmt wurden: Der Tierarzt sagte, dass man
regelmässig Kotproben entnehmen kann, um zu prüfen, wie viele Würmer ein Schaf
hat.
Enorm belastend
Seither sind meine Tiere viel
gesünder und es ist kaum mehr ein Schaf daran gestorben. Ich weiss und
habe Vertrauen, dass die Würmer für sie keine Belastung mehr darstellen. Bei
den Augen der Schafe kann man an den Augenliedern erkennen, ob sie wenig Blut
haben, dann muss mittels einer Kotprobe eine Entwurmung definiert werden, weil
die Würmer das Blut absaugen.
Am Anfang war es sehr belastend, all
die toten Tiere auf der Weide zu sehen. Mir wurde etwas bewusst: Oftmals
schützt man die Schafe mit dem Elektronetz vor den Luchsen, Füchsen und Wölfen und vergisst, dass die eigentliche Gefahr für die Schafe nicht das Grosse, Offensichtliche ist, sondern das Verborgene, die elenden Würmer, die
ihnen das Blut aussaugen und sie fallen elendiglich um, weil sie bis zum Schluss
mit der Herde mitlaufen und erst, wenn sie nicht mehr können, legen sie sich hin
und sterben.
Freiheit erleben
So ist es auch in unserem Leben als
Christen. Wir Christen konzentrieren uns auf die grossen, offensichtlichen
Sachen und sind mit den grossen Sünden stark beschäftigt. Dabei vergessen wir,
dass es im Kleinen beginnt. Die kleinen Würmer, die uns
aussaugen, das geistliche Leben zerstören. Etwa negative Gedanken, die uns beschäftigen.
Die Bibel spricht von negativen
Gedankenfestungen, Gedankenstrukturen. Als Christen sind wir immer wieder
berufen, eine Wurmkur zu machen, damit sich solche Gedanken nicht einnisten. Es
geht darum, zu Gott zu gehen und Zeit im Gebet zu verbringen und zu fragen:
«Herr, wo habe ich in mir Bitterkeit, Wut, Frustration?» Und diese dann Jesus
ans Kreuz geben. Dann sind die Würmer weg und das Kleine kann in uns nicht Raum
nehmen.
Auf Gedanken achten
Die Gefahr ist, dass wenn man diese
«Würmer» nicht regelmässig behandelt, wird man verbittert. Deshalb erstaunt es
mich nicht, dass manche Menschen nach einigen Jahren im Glauben verbittert,
resigniert und spirituell tot sind.
Deshalb müssen wir immer wieder zu
Jesus gehen, um diese Würmer wegzunehmen und Gott hinzulegen, sie untersuchen zu lassen und zu sagen: «Herr, untersuche mein Herz und führe mich auf den
richtigen Weg.»
Wenn wir so leben, können wir unsere
Gedanken ändern, wie es die Bibel sagt. Dann wird unser Leben auf ein neues
Fundament gestellt. Meine Schafe haben mich gelehrt, dass die grössere Gefahr oftmals
im Verborgenen liegt, nicht im Offensichtlichen. So ist es auch für uns
Christen. Wir müssen auf unsere Gedanken achtgeben, denn sie prägen unser Tun.
Das Hindernis überwinden
Die Bibel sagt in Sprüche Kapitel 4, Vers 23: «Was
ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken,
denn sie entscheiden über dein Leben!»
Aus kleinen Gedanken können
geistliche Hindernisse wachsen. Aus den kleinen negativen Gedanken werden mehr
Würmer und am Schluss sind wir spirituell tot. Doch Jesus ist gekommen, um
Freiheit zu bringen. Deshalb müssen wir immer wieder zum Vater gehen und ihmunsere
Gedanken hinlegen.
Seit ich meine Schafe mit dieser Entwurmungskur zusammen mit der
Kontrollstelle behandle, bin ich glücklich, weil ich weiss, dass meine
Schafe gesund sind und der «Parasitendruck» unter Kontrolle ist. Und so ist es
auch in Gottes Reich.