Brennen ohne auszubrennen

Roman Bamert: «Nicht zu hohe Erwartungen an den Pastor!»

Roman Bamert ist Gemeindeleiter und Coach. Er war selbst von einem Burnout betroffen. Heute führt er Beratungen durch. Das Ziel für Pastoren ist, zu brennen ohne auszubrennen. idea Spektrum stellte ihm dazu drei Fragen.
Roman Bamert

idea Spektrum: Roman Bamert, welche Faktoren begünstigen ein Burnout?
Roman Bamert:
Einerseits die eigene Persönlichkeit – etwa eine Tendenz zum Perfektionismus – gekoppelt mit dem Bedürfnis den Menschen zu gefallen, Anerkennung zu bekommen und wenig Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit. Zudem wirken Faktoren am Arbeitsplatz verstärkend: Eine stark hierarchisch organisierte Struktur, mangelnde Gestaltungsfreiheit, die Arbeitsmenge, ebenso die Beziehungsebene zu den Kollegen und Vorgesetzten. Negativ wirken hier ungeklärte Erwartungen und ein ungenügender Stellenbeschrieb. Burnout kann alle Personengruppen treffen, von der Familienmanagerin über Lehrpersonen, vom Politiker bis hin zum Unternehmer.

Sind Pastoren besonders gefährdet?
Ja, vor allem in der Lebensmitte und Neueinsteiger. Ich
beobachte in Gemeinden, dass die Problematik zwar einerseits thematisiert wird, aber die Frage bleibt, wie der Pastor langfristig gesund und fit in seinem Dienst bleiben kann. Bei unserem Verband, dem Bund Evangelischer Gemeinden (BEG), arbeiten noch wenige Pastoren vollzeitlich. Das wirkt entspannend. Sie bewegen sich nicht nur in der Gemeinde, sondern engagieren sich auch ausserhalb. Die Babyboomer-Generation war stark davon geprägt, sich als Person ganz zu investieren. Die X- und Y-Generationen fragen eher: Wie kann ich meine Berufung leben und einen guten Ausgleich finden? Sie wollen nicht mehr einfach in eine Allrounder-Position gedrückt werden. Das ist dann die Herausforderung, wie wir junge Leute an Aufgaben heranführen. Sie sollten nicht nur Aufgaben übernehmen, die man strukturell einfach erwartet.

Was kann eine Gemeinde tun, damit ihr Pastor nicht ausbrennt?
Mir hat ein Pastor einmal gesagt: «Für meinen letzten Dienstabschnitt wünsche ich mir, dass ich in der Gemeinde das machen kann, wofür mein Herz schlägt und was meine Berufung ist.» Er wollte sich nicht immer erklären müssen, warum er gewisse Dinge nicht kann und nicht will. Eine Gemeinde sollte ihren Pastor darin unterstützen, seine Lebensberufung zu finden. Sie sollte ihm dabei helfen, diese auszuleben und zulassen, dass er nicht alles kann und dass er sich bewusst ergänzen lässt.

Man sollte auch mal ein Auge zudrücken und einen Bereich anders organisieren, wenn der Pastor an seine Grenzen kommt. Ich kenne einen Pastor, der die Gabe der Evangelisation hat. Man machte ihm Vorwürfe, dass er keine Hausbesuche macht. Wenn ein Pastor evangelistisch begabt ist, soll er primär dies tun und kein schlechtes Gewissen dabei haben, nur wenige Hausbesuche zu machen. Man muss sich fragen, ob Erwartungen an die Person des Pastors angepasst werden oder umgekehrt. Erwartungen sind gerade im kirchlichen Sektor häufig sehr hoch und dazu auch noch oft unklar definiert.

Lesen Sie das vollständige Interview auf dem idea-Newsportal www.ideaschweiz.ch.

Zur Person

Roman Bamert ist Pastor in der BEG Muri und selbstständiger Coach und Berater. Er hält vom 28.-30. November im Zentrum Ländli, Oberägeri, ein Seminar zum Thema «Burnout – wie brenne ich ohne auszubrennen?». Das Seminar ist für alle Berufsgruppen geeignet. Anmeldung: seminare@laendli.ch
Infos: www.zentrum-laendli.ch/burnout

Zur Webseite:
Bamert Beratung
Zentrum Ländli

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Datum: 21.11.2014
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: Idea Spektrum Schweiz

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