Und wie ist es denn nun mit Sex und Gott?

Mit Sex und Gott
Und wie ist es denn

Sonntagspredigt in der Gemeinde: Der Pa­stor spricht darüber, dass Sexualität von Gott geschaffen und zur Freude und Erfüllung der Ehe dienen soll. Doch wie kommt es dann zu der oftmals vorherrschenden An­sicht, dass Sex in Gottes Augen etwas Perverses und Schmutziges sei? Ebenso verwirrend ist selbst noch für den kirchendistanzierten Otto Normalbür­ger die überaus freizügige Sexualität der heutigen Zeit: Einander fremde Menschen leben in spontaner Intimität, Partner­beziehungen wechseln, gleichgeschlechtliche Partner haben Sex mitein­ander oder Erwachsene mit Kindern.

Welche Art sexuellen Lebens aber tut uns gut? Was baut uns auf, entspricht dem, was Gott sich ausgedacht und erschaf­fen hat? Schon auf den ersten Seiten der Bibel erleben wir die starke Begeiste­rung der ersten Menschen für einander. Adam akzeptierte Eva mit offenen Armen als vollkommen passend für sich. Und beide schämten sich überhaupt nicht, paradiesische Nackedeis zu sein. Im Gegenteil: Sie fanden auch den Körper ihres Mitmenschen himmlisch. Gott besiegelte diese Nähe mit dem erklärten Ziel, dass Mann und Frau eins sein sollten – und zwar mit Leib und Seele. An dieser Absicht, dass zwei unterschiedliche Wesen einander ergänzen und für einander gemacht sind, hat sich bis heute nichts geändert. Auch nach der Vertreibung aus dem Paradies bleibt Gottes ursprüngli­cher Plan bestehen. Mann und Frau sind für einander passend geschaffen, um einander zu lieben, zu achten und ein­ander Gutes zu tun. Sie sollen einander in der Ehe sexuelle Erfüllung schenken, zärtliche Beachtung und Wertschätzung als Mann und Frau erleben. So hat es Gott gewollt und in der menschlichen Natur vorprogrammiert.

Sexuelle Wesen

Das sexuelle Verlangen ist ein biochemischer Prozess, der sich im Sex­zentrum des Gehirns, dem Hypothala­mus, abspielt. Obwohl sich die Reaktionsschwelle bei beiden Ge­schlechtern unterschiedlich darstellt, sind Mann und Frau sexuelle Wesen. Um Weiblichkeit und Männlichkeit als gereifte geschlechtsspezifische Identität zu leben, braucht es einen Rahmen für gesundes, persönliches Wachstum. Eine Anleitung für einen engagierten und verantwortungs­vollen Umgang mit uns selbst, mit unseresgleichen und dem anderen Geschlecht sollte uns dabei schon im Elternhaus mitgegeben werden.

Eltern als Vorbilder

Vater und Mutter sind die Vorbilder schlechthin. In ei­nem Zuhause, wo natürliche Körperlichkeit gelebt wird, kann ein gesundes Körperbewusstsein aufgebaut werden. Das kleine Kind empfindet sich selbst als interessant. Darf es Papa und Mama ganz nebenbei auch mal nackt sehen, weiss es, wo es hin wächst und identifiziert sich positiv mit seinem Geschlecht. Wird es in den ersten fünf bis sechs Lebensjahren positiv behütet, entwickelt das Kind ein starkes Selbstbewusstsein. Es lernt, mutig für sich einzutreten. Wenn es dann langsam ein ständig wachsendes Schamgefühl äussert und die Eltern respektvoll darauf eingehen, kann der junge Mensch eine gesunde Intimsphäre aufbauen. Erzwungene Nähe und Ent­blössung, wie Sauna und FKK können im Gegensatz dazu Distanzlosigkeit und Enthemmung fördern. Ebenso ziehen verklemmte Eltern oft verschüchterte Kinder heran.

„Papa, ich bin in der Pubertät!”

Eltern sollten gute Vorbereitung für die stürmischen Jahre leisten und mit Kin­dergarten und Schule Hand in Hand Aufklärungsarbeit betreiben. Gut ist es, wenn die Eltern in allem die ersten sind und alles Gehörte von ausserhalb des Zuhauses zusätzlich gemeinsam mit den Kindern auswerten. Dieses Engagement bildet die grundlegenden Vertrauensmassnahmen für die Zeit der Pubertät. Wenn Eltern gleichzeitig selbst anregende Vorbilder für Achtung, Liebe, Zärtlich­keit und körperliche Nähe bleiben, hat das Auswirkungen. Begleiten Sie Ihre Kinder! Wenn die Eltern ihren Spröss­lingen in den ersten Verliebtheitsgefühlen und Annäherun­gen durch ein Gegenüber zur Seite stehen wollen, brauchen sie jede Menge Freundlichkeit und Feingefühl.

Leben als Single

Wer schon als Jugendlicher gelernt hat, seine Wünsche nicht fremd steuern zu lassen durch Filme, Videos, Pornografie etc. hat es auch leichter, als Single – ob gewollt oder ungewollt – durchs Leben zu gehen. Er versteht es so besser, seine Sexuali­tät anzunehmen, ohne sie ausleben zu müssen. Statt negative Pseudobefriedigung zu suchen, engagiert er sich konzentriert nach aussen in Arbeit, Gemein­schaft, Spass und Sport. Ein Single braucht Kontakt zu seinesgleichen, aber auch zu Familien mit Kindern, wo er ein Stück Zärtlichkeit geben und empfangen kann. Ohne Intimpartner durchs Leben gehen zu müssen, kann ein Mensch dann als besonders grosse Last empfin­den, wenn er bereits weckende oder erfüllende sexuelle Begegnungen in der Vergangenheit gehabt hat.

Mit dem Partner reden

Erlebte prickelnde Sexualität in einer fröhlichen, intakten Ehe gehört zu den schönsten Seiten der Partner­beziehung. Natürlich muss man auch als Ehepaar in der Sexualität wachsende Erfahrungen machen. Wichtig ist: Reden, reden, reden! Das Gespräch über sexuelle Empfindungen, Häufigkeit der Bedürfnisse, Rahmen und Atmosphäre wird die Unterschiedlichkeit der Partner aufdecken. Wenn sich die Partner einander bewusst an die positive Erfahrung des Gegenübers annähern, steigt die Qualität der Beziehung.

Autorin: Linda Karbe, verheiratet, Mutter von 3 Kindern, Referentin und Autorin. Zusammen mit ihrem Mann leitet sie den Ehe- und Familienberatungs­service „fit!”.

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Sex: Drei brennende Fragen

Sexualität ist wunderbar. Gott hat sie gege­ben, damit Frau und Mann in der Ehe Einheit erleben, lieben und geniessen. Dort, wo Sex gelebt wird, ohne den Partner zu meinen, lebt man nur seine Begierde und seinen Sexualtrieb aus. Die Begegnung von Geist zu Geist fehlt. Doch diese macht erfüllte Sexualität eigentlich erst aus. Folgende Stich­worte sorgen immer wieder für Fragen:

Pornograhie

Pornographie vermittelt eine verdrehte Vorstellung von Sexualität und falsche Werte. Die Bilder können die Phantasie gefangen nehmen. Da Pornographie keine Erfüllung bringt, kann sie leicht zur Sucht werden. Wenn die Erwartung entsteht, das Gesehe­ne selbst zu erleben, schadet das der Einmaligkeit der sexuellen Beziehung und überfordert den Part­ner. Andererseits kann Pornographie den Betrachter auch so verletzen, dass eine tiefe sexuelle Blockade entsteht.

Masturbation

Selbstbefriedigung in der Ehe: Zeiten, in denen sexuelle Enthaltsamkeit nötig ist, sind eine Heraus­forderung für die eheliche Liebe. Besonders sind wohl die Männer herausgefordert, Liebe nicht nur über Sexualität zu definieren, sondern das ganze Spektrum der Liebe zum Partner zu erkennen und zu leben. Ich denke nicht, dass Selbstbefriedigung in der Ehe grundsätzlich Sünde ist, gesündigt wird in den begleitenden Gedanken. Wenn sich jemand in der Ehe häufig selbst befriedigt, zeugt dies von einer tieferen Störung der Person oder der Ehe.

Verhütung

Es gibt sicher einige brauchbare Möglichkeiten. Ich möchte an dieser Stelle den Cyclotest-2 Plus emp­fehlen, einen Minicomputer, der sich individuell auf den Zyklus der Benutzerin einstellt und sehr exakte Daten über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage liefert. Er ist bei entsprechender Handhabung sehr sicher (Pearl Index 0,8). Mit mechanischen Hilfsmit­teln kann man sich dann in den fruchtbaren Zeiten helfen, sie sind unterschiedlich sicher. Von allen Mitteln und Präparaten, die abtreibende Wirkung haben, rate ich ab.

Autorin: Christa Lülling

Datum: 03.02.2006
Quelle: Neues Leben

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