Die Anziehungskraft ist weg

Couple in bed

Der Schritt zurück bedeutete auch ein langes Gespräch mit meiner Frau, die schweigend und oft in Unwissenheit ein Jahrzehnt gelitten hatte. Sie war es, gegenüber der ich mich falsch verhielt und sündigte, sowie auch gegen Gott.

An einem schwülen Sommerabend lagen wir in unserem Bett Seite an Seite. Ich sprach über nichts, nervös und stockend versuchte ich etwa eine Stunde lang die Barriere zu überwinden, die mich zurückhielt. Schliesslich begann ich gegen Mitternacht. Ich erzählte ihr fast alles, obwohl ich wusste, dass ich eine Last auf sie legte, die sie vielleicht nicht tragen konnte. Ich verletzte sie – nur sie kann sagen, wie sehr ich sie verletzte. Es war kein Ehebruch – es gab keine andere Frau, an der sie ihre Ressentiments hätte ablassen können, aber das verschlimmerte vielleicht die Angelegenheit noch für sie. Zehn Jahre lang nahm sie einen unsichtbaren Nebel wahr, der sich in mich geschlichen hatte, so dass ich mich seltsam benahm, und der mich von ihr wegzog. Nun hörte sie, was sie oft vermutet hatte und was ihr wie eine Abweisung vorgekommen sein musste: Du warst meiner Sexualität nicht gewachsen, ich musste woanders hingehen.

Aber trotz der Schmerzen und der emotionalen Erschütterung, die sie ergriffen haben muss, vergab sie mir und schenkte mir ihre Liebe. Sie betrachtete meinen Feind so, als wäre es ihr Feind. Mein Durst nach Reinheit war auch ihr Durst. Sie liebte mich. Und während ich dies jetzt schreibe, rollen mir Tränen über das Gesicht, weil diese Liebe, so unverständlich und so unverdient ist. Aber ich erfuhr sie.

Der Krieg in mir ist zu Ende

Ein Jahr ist nach diesem nächtlichen Gespräch mit meiner Frau vergangen. In dieser Zeit ist ein Wunder geschehen. Der Krieg in mir ist zu Ende. Es gibt nur einige wenige "Heckenschützen". Natürlich fallen mir Mädchen in kurzen Röcken auf, aber sie lösen keinen Terror in mir aus.

Diese spezielle sexuelle Anziehungskraft ist verschwunden, wenn ich am Kiosk mit den Pornoheften vorbeigehe. Ja, ich fühle einen Verlust. Ich freute mich über schöne Frauen sowohl über ihre Ästhetik als auch über ihre Begehrlichkeit. Das kann ich nicht leugnen. Aber nun habe ich ein inneres Gleichgewicht, das ausbalanciert ist und mich warnt, wenn ich vom Kurs abkommen könnte. Ich finde es nötig, offen und ehrlich mit Gott und meiner Frau über jede kleine Versuchung bezüglich der sexuellen Begierde zu sprechen.

Zwei völlig neue Erfahrungen

Ich machte zwei völlig neue Erfahrungen. In dieser Weise kannte ich Gott nicht; ich habe ihn neu gesehen. Manchmal, vielleicht einmal jeden zweiten Monat, habe ich eine Erfahrung mit Gott, die mich in ihrer Tiefe sprachlos macht. Einige dieser Momente erlebe ich während des Gebets oder beim lesen der Bibel, andere bei tiefen Gesprächen mit anderen Personen.

Das zweite, das geschah, war wieder etwas, um das ich Gott nicht gebeten hatte. In unsere Ehe kam die Leidenschaft zurück. Die Beziehung zu meiner Frau ist nun wieder von viel Romantik geprägt. Ihr Körper, nicht irgendeiner, hat an Anziehungskraft gewonnen. Der Liebesakt, der oft eine Quelle von Verwirrung und Trauma für mich war, bereitet nun unheimliches Vergnügen und beginnt, eine Form anzunehmen, die geheimnisvoll und offenbar zugleich ist, eine unbeschreibliche Freude, so wie sie wohl ursprünglich von Gott gemeint war.

Siehe auch den 1. Teil der Serie: Die sexuelle Begierde erwacht
Siehe auch den 2. Teil der Serie: Der Krieg im Innern
Siehe auch den 3. Teil der Serie: „Ich konnte meine sexuellen Phantasien nicht mit meiner Ehe in Einlang bringen“
Siehe auch den 4. Teil der Serie: „Ich wertete meine Frau zu einem Sex-Objekt ab“
Siehe auch den 5. Teil der Serie: „Mein Freund hat wirklich alles ausprobiert“
Siehe auch den 6. Teil der Serie: Die sexuelle Begierde umwandeln

Autor: anonym
Quelle: The War Within, Leadership/Fall Quarter

Datum: 17.01.2006

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