„Mein Freund hat wirklich alles ausprobiert“

Bursche 2006

Genauso wie ich mich an den Vorfall in der Bar erinnern kann, als mich die Begierde überkam, kann ich mich an die ersten Anzeichen erinnern, die zu meinem Entschluss führten, wirklich davon befreit zu werden.

Ich verbrachte einen Abend mit einem sehr guten Freund zusammen, ein Pastor einer der grössten Gemeinden im Süden der USA. Ich hatte bislang niemandem intime Einzelheiten meines von der sexuellen Begierde gebeutelten Lebens mitgeteilt. Aber der immer grösser werdende Konflikt führte mich zu dem Punkt, dass ich das Bedürfnis hatte, darüber zu sprechen.

Mein Freund weinte

Er hörte ruhig zu, war sensibel und zeigte grosses Mitgefühl, als ich einige Beispiele aufzählte. Dabei übersprang ich jene, die mich im schlechtesten Licht darstellten. Ich beschrieb ihm auch meine Ängste gegenüber ihm. Dann tat er etwas, was ich nie erwartete. Seine Lippen bewegten sich zuerst, dann verzogen sich seine Gesichtsfalten, und schliesslich fing er an zu schluchzen. Grosses, erbärmliches Schluchzen, wie ich es nur von Beerdigungen her kannte. Nach einiger Zelt, als er wieder die Selbstbeherrschung gefunden hatte, erfuhr ich die Wahrheit. Mein Freund schluchzte nicht wegen mir; er war über sich selbst so betrübt.

Er erzählte mir von seinen eigenen Erfahrungen mit der sexuellen Begierde. Schon vor Jahren war er an dem Punkt gewesen, wo ich jetzt angelangt war. Seit dieser Zeit lebte er mit dieser Begierde bis zur letzten Konsequenz. Ich möchte keine schäbigen Einzelheiten aufrollen, aber mein Freund hat wirklich alles ausprobiert. Ich konnte kein Gericht über diesen Mann halten, weil er da hingekommen war, wohin mich meine Besessenheit wahrscheinlich auch gebracht hätte.

Würde ich auch noch ganz in den Abgrund stürzen?

Überschritt ich auch eine unsichtbare Linie, so dass meine Seele für immer beschmutzt war? Würde auch ich, wie mein vertrauter Freund, auf die systematische Zerstörung meines Körpers und meiner Seele unerbittlich zugehen?

Er schrie um Vergebung und Befreiung und betete jedes Gebet, das er gelernt hatte, und war doch in den Abgrund gestürzt. Rechtsanwälte teilten bereits sein Haus, seinen Besitz und seine Kinder auf. Gab es kein Entrinnen für ihn - für mich?

Meine Frau konnte meine noch grössere innere Spannung spüren, aber in fünfzehn Jahren Ehe hatte sie gelernt, keine voreilige Erklärung von mir zu erzwingen. Ich hatte nicht gelernt, über eine Spannung zu sprechen, wenn sie gerade akut war, sondern erst danach, wenn sie bereits im Abklingen oder sich eine gewisse Lösung abzeichnete. Dieses Mal fragte ich mich, ob dieses besondere Problem jemals eine Lösung haben würde. Zum Glück fand ich aber einen Ansatzpunkt, wie ich meine Not angehen konnte.

Siehe auch den 1. Teil der Serie: Die sexuelle Begierde erwacht
Siehe auch den 2. Teil der Serie: Der Krieg im Innern
Siehe auch den 3. Teil der Serie: „Ich konnte meine sexuellen Phantasien nicht mit meiner Ehe in Einlang bringen“
Siehe auch den 4. Teil der Serie: „Ich wertete meine Frau zu einem Sex-Objekt ab“
Lesen Sie morgen die Fortsetzung: Die sexuelle Begierde umwandeln.

Autor: anonym
Quelle: The War Within, Leadership/Fall Quarter

Datum: 15.01.2006

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