Zehntausende an Kinderpornografie beteiligt

Kinderporno

In Deutschland gibt es nach Angaben der Kriminalpolizei etwa 30.000 bis 50.000 Konsumenten kinderpornografischer Produkte. Die tatsächliche Zahl der Nutzer dürfte erheblich darüber liegen, sagte Stefan Kanke von der Bremer Fachstelle für Gewaltprävention. Er berichtete über Kinderpornografie und deren Verbreitung in den neuen Medien.

"Kinderpornografie ist immer die Dokumentation eines Verbrechens an einem Kind", sagte Kanke. Allein schon der Besitz solchen Materials ist strafbar. Rund 80 Prozent der nichtkommerziellen sexuellen Ausbeutung von acht bis elfjährigen Kindern finde in der Familie statt. Daneben stehe die kommerzielle Ausbeutung: Sie umfasse Kinderprostitution, den Handel mit Kindern zu sexuellen Zwecken und den wachsenden Markt der Kinderpornografie.

Millionen von Bildern

Im Jahre 1999 stellten die Behörden in zwölf Ländern bei der Zerschlagung eines internationalen Kinderpornorings im Internet rund eine Millionen Bilder sicher, so Kanke. Die beschlagnahmten Daten des Rings mit dem Namen "Wonderland" umfassten rund 67 Gigabyte. In einem anderen Fall habe ein US-amerikanischer Internetanbieter 300 Seiten in das weltweite Netz gestellt und damit rund 5,5 Millionen US-Dollar Gewinn erzielt.

Nach Angaben Kankes zeigten neuere Untersuchungen, dass die Opfer immer jünger und die Darstellungen wesentlich härter, teilweise sadistisch werden. So habe beispielsweise die Polizei in Halle einen Fall aufgedeckt, bei dem ein drei Monate alter Säugling missbraucht wurde. Gleichzeitig sinke das Alter der Täter: Eine neuseeländische Studie behaupte, dass jeder vierte Nutzer und Produzent jünger als 20 Jahre ist.

Kanke forderte verstärkte Aufklärungs- und Weiterbildungsmassnahmen für Pädagogen und Richter. Ausserdem müssten die Altersschutzbestimmungen von 16 auf 18 Jahren erhöht werden, damit jeder Fall von Kinderpornografie als Offizialdelikt verfolgt werden könne. Nicht zuletzt müsse Eltern, die ihre Kinder sexuell ausbeuten, insbesondere für pornografische Zwecke, die Erziehungsberechtigung entzogen werden.

Die Internet-Industrie verhalte sich passiv und abwartend, kritisierte Kanke. Nur einige der grossen Anbieter wie "Microsoft" oder "Yahoo!" hätten ihre so genannten Erotikportale geschlossen. Positiv sei auch zu bewerten, dass der Kreditkartenriese American Express keine Porno-online-Geschäfte mehr abwickle.

Weitere Information und Hilfen zum Schutz vor Kinderpornografie und sexueller Belästigung in Kinder-Chaträumen bieten folgende Internetseiten: www.blindekuh.de , www.bmfsj.de , www.internet-abc.de , www.kindersindtabu.de und www.jugendschutz.net .

Datum: 23.02.2004
Quelle: Epd

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