Vonlanthen geläutert

Einmal Sabbat und zurück

Johan Vonlanthen (28) galt einst als das hoffnungsvollste Schweizer Fussballtalent. Doch die grosse Karriere, die von ihm erwartet wurde, blieb aus. Seine Glaubensüberzeugungen und sein Verhalten spielten dabei eine Rolle. Heute spielt Vonlanthen bei Servette Genf in der Challenge League. Er sagt, er sei geläutert und mit sich im Reinen.
Johan Vonlanthen


Real Madrid zeigte ebenso Interesse wie Bayern München, Manchester United und Inter Mailand – alle jagten den jungen, damals noch nicht 16-Jährigen Johan Vonlanthen. Doch aktuell heisst es für ihn Servette Genf statt FC Barcelona und Challenge League statt Champions League.

Im Alter von 16 Jahren und 23 Tagen traf Vonlanthen erstmals in der Super League für YB. Das war Rekord; noch nie jubelte ein so junger Spieler in der höchsten Spielklasse der Schweiz über einen eigenen Treffer. Seine Dribblings waren ein Augenschmaus.

Aber mit dem zu frühen Wechsel ins Ausland (zu PSV Eindhoven) kam die Karriere des Jahrhunderttalents ins Stocken. Negative Schlagzeilen häuften sich. Vonlanthen verhielt sich ungestüm und wollte sich beispielsweise kurze Zeit nach einer Verletzung noch mit einem ärztlichen Gutachten ins WM-Kader drängen.

«Immer gebetet»

Schliesslich entschied er sich, am Samstag, dem Sabbat, nicht mehr zu spielen. Sportlich nahm er einen erheblichen Rückschritt in Kauf, um in Kolumbien bei einem Fussballteam anzuheuern, bei dem er samstags nicht antreten musste.

In einem zweiseitigen Hintergrundinterview mit der «Berner Zeitung BZ» gewährte Vonlanthen am 17. Januar 2015 einen ausführlichen Einblick in seine Laufbahn. Seinen christlichen Glauben trage er heute weniger in die Öffentlichkeit, um nicht missverstanden zu werden. «Ich habe immer gebetet», hält er aber fest. «Mein Leben ist heute besser als früher.»

Gut sei gewesen, dass er in Kolumbien ein gutes Verhältnis zu seinem leiblichen Vater habe aufbauen können, den er erst im Alter von 17 Jahren kennengelernt hatte.

Seit Frühling 2013 will er es wieder wissen, sagt Vonlanthen. Offiziell sei er ohnehin nie zurückgetreten, auch wenn dies so geschrieben worden sei. 2014 konnte er sich zunächst bei Schaffhausen und nun bei Servette wieder fussballerisch etablieren, nachdem er vorher rund ein Jahr pausiert hatte. «2015 greife ich wieder voll an.»

«Gott nimmt Druck weg»

Wie Livenet bereits 2009 berichtete, trat Vonlanthen längere Zeit am Sabbat nicht mehr an, obschon die Bibel dokumentiert, dass «der Sabbat doch für den Menschen geschaffen wurde, und nicht der Mensch für den Sabbat» (Die Bibel, Markus-Evangelium, Kapitel 2, Vers 27). Jesus wies mit diesen Worten die Pharisäer in die Schranken. Selbst in der israelischen Liga, also im Lande des Sabbats, wird am Samstag stets eine Vollrunde durchgeführt.

«Gott nimmt mir Druck weg», betonte Johan Vonlanthen gegenüber Livenet. «Gott schenkt mir Kraft», sagte er weiter und er erlebe, wie Gott ihm helfe, Verschiedenes ruhiger zu nehmen und nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. «Ich wollte vieles aus eigener Kraft erreichen. Als Mensch hat man aber seine Grenzen und es läuft nicht so, wie man es gern hätte. Da begann ich mich auf Gott und Jesus zu verlassen.»

Im jüngsten Interview mit der «Berner Zeitung» kommt eine entsprechende Gelassenheit zutage. Eine, die ihn wohl nicht mehr in die Champions League bringen dürfte – aber doch womöglich zurück in die Super League.

Datum: 22.01.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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