Autorin Sabine Jäggi mit Joséphine Niyikiza (Bild: FEG Schweiz)
Heute funkeln Mut, Hoffnung und Lebensfreude in
ihren Augen. Joséphine Niyikiza ist Botschafterin für Integration und
Barmherzigkeit in der Schweiz und eine starke Frau – trotz allem.
Denn
ihr Leben hätte ganz anders verlaufen können, seit sie als Teenagerin
vor dem Krieg in Ruanda geflüchtet war. Es ist eine Geschichte, die Mut
macht und uns lehrt, dass jedes Kind stark und widerstandsfähig werden
kann – und selbst zum Hoffnungsträger.
Geboren in Ruanda, wurde Joséphine im Frühling 1994 jäh aus ihrem
gewohnten Leben gerissen: Der Bürgerkrieg treibt sie in die Flucht. Es
ist ein Wunder, dass sie heute vor mir sitzt und dankbar von Gottes
Hilfe in ihrem Leben und in ihren Hilfsprojekten berichtet: u.a. eine
Grundschule und ein Handwork Training Center in Ruanda. Ich frage nach,
was sie von klein auf stark gemacht und in Herausforderungen
durchgetragen hat.
Mutmachende Kindheit
Der Familie ging es gut.
«Wir waren nicht arm. Dennoch mussten wir Kinder alle mithelfen und
Verantwortung übernehmen. Wir bekamen einen Auftrag, mussten selber
einen Weg finden, ihn auszuführen. Die Eltern haben mir etwas zugetraut
und es mich selbstständig machen lassen. So habe ich gelernt, aus einer
Situation hinauszukommen.»
Joséphine nennt ein Erbe, das ihre Mutter ihr
früh anvertraut und vorgelebt hat: das Gebet als Schlüssel zu allem.
Auch das Vertrauen in Gott als guten Vater haben ihr ihre Eltern
vermittelt. «Sie haben mir einen Weg gezeigt zum Glauben. Aber die
Entscheidung für eine Beziehung mit Gott musste ich selber finden.
Wichtig ist, dass dir jemand den Weg zeigt. Aber gehen musst du ihn
selber.»
Hoffnung schenken statt verlieren
In Herausforderungen im
Krieg, auf der Flucht und auf dem Weg zu neuen Perspektiven hält sich
Joséphine daran fest, dass Gott bei ihr ist, bis ans Ende der Welt. «Er
kennt mich besser als ich selber. Dann ist es das Beste, wenn ich ihm
vertraue!» Sie lebt dankbar, auch für kleine Dinge. Ihre Hoffnung wird
gestärkt, wenn sie Gutes tun und andere glücklich machen kann.
Wenn etwas mal nicht
gelingt, schaut sie vorwärts: «Ich versuche nicht, über das Negative
nachzudenken, oder was noch fehlen könnte. Sondern über das, was ich tun
kann, das was gut ist. Und was ich lernen kann.»