Peter
Herrmann liebt seinen Beruf. Und er liebt Menschen. Zusammen mit einem
entschiedenen Gottvertrauen und klaren Werten im Geschäftsalltag gibt das eine
spannende Mischung.
Schon als Schuljunge wollte Peter Herrmann (*1964)
Maschinen reparieren. So lernte er Landmaschinenmechaniker und ist dem Beruf bis
heute treu geblieben. Als Unternehmer investiert er heute in Lehrlinge und will
christliche Werte leben.
Eine eigene Firma führen
Als Kind hatte Peter einmal einen Traum. Darin
ging er durch eine grosse Werkstatt und wusste dabei, dass es seine Firma war.
Jahre später sollte sich dieser Traum erfüllen. Es begann damit, dass der
65-jährige Besitzer einer Firma Peter anfragte, bei ihm zu arbeiten. Die Garage
war klein, technisch nicht auf dem höchsten Stand und die Zukunft war unsicher.
Trotzdem sagte er zu. «Insgesamt arbeitete ich sechs Jahre in der Firma und
machte in dieser Zeit die Meisterprüfung.»
Da die Nachfolge des Geschäftsführers nicht
geregelt war, fragte Peter, ob er die Firma einmal übernehmen könne. «Ich war
interessiert, Geschäfte zu führen und Umgang mit Kunden zu pflegen. Ich hatte
schon gemerkt, dass ich Freude daran habe.» Geld hatte Peter nicht und seine
Frau war anfänglich zurückhaltend. Als jemand ein Darlehen anbot, waren sie
jedoch ermutigt und wagten den Schritt. Da Peter die Firma nicht alleine führen
wollte, gründete er mit Jürg Zulliger die Herrmann Zulliger AG.
Vertrauen ist das A und O
«Die ersten Jahre waren herausfordernd», blickt
Peter zurück. «Wir bangten oft, ob die nötige Arbeit reinkommt.» Damals wurde
Peter und Jürg das gemeinsame morgendliche Gebet wichtig. Ihr Gottvertrauen
wurde zwar auf die Probe gestellt, letztlich aber nie enttäuscht. Oft fühlten
sie sich zum Beten gedrängt und erlebten dann auch Gottes Hilfe.
«Wir erkennen Gottes Führung beispielsweise darin,
wenn Probleme sehr schnell behoben werden können.» Einmal versuchten
verschiedene Servicetechniker vergeblich, die fehlerhafte Tankstelle zu
reparieren. Nach einer eindringlichen Gebetszeit machte sich Peter selbst ans
Werk und entdeckte erstaunlich schnell die Fehlerquelle. Das war ihm eine
Lektion: Weshalb nicht von Anfang an mit Gott? Schliesslich wurde das Motto «Mit
Vertrauen unterwegs» zum Firmenslogan. Vertrauen bezieht sich aber nicht nur
auf Gott. «Auch im Umgang mit Lieferanten und Kunden ist Vertrauen wichtig.»
Rechnungen fristgerecht bezahlen
Einmal hörte Peter von einer Firma, bei welcher
Zahlungserinnerungen unerwünscht und zur Chefsache erklärt worden waren. «Wir
selbst kriegten es damals gerade hin, nach den ersten Mahnungen zu zahlen.»
Doch dann entschieden Peter und Jürg, es gleich zu handhaben. Und tatsächlich
gelang es ihnen fast immer, Rechnungen fristgerecht zu begleichen. Das brauchte
Weisheit, denn oft muss Material und teure Maschinen bestellt werden, bevor das
Geld vorhanden ist. «Immer wieder habe ich in diesen Jahren erlebt, wie das
benötigte Geld exakt am richtigen Tag reinkam.»
Grundsätzlich glaubt Peter, dass man sich
herausfordern lassen muss, um Gott zu erleben. Er ist auch überzeugt, dass Gott
sich zu unseren Prinzipien stellt, wie zum fristgerechten Bezahlen von Löhnen
und Rechnungen. Hin und wieder müssen natürlich auch kostensenkende Änderungen
vorgenommen werden. Eine Rechtschutzversicherung haben sie bis heute nicht:
«Wir sagten uns, dass wir unsere Kunden nicht vor Gericht ziehen, sondern im
Gespräch eine Lösung finden wollen.» Bis zum heutigen Tag hat sich dies
bewährt.
Wenn Mitarbeiter gerne in der Firma bleiben
Die Lehrlingsausbildung hat einen hohen
Stellenwert. Jugendliche auf ihrem Weg des Erwachsenenwerdens zu begleiten,
erachtet Peter als grosses Privileg. «Zu sehen, wie sich junge Männer
entwickeln, war immer wieder eine grosse Freude. Ich staune, wie schnell sie sich
Kompetenzen aneignen und Fortschritte machen.»
Bei der Herrmann Zulliger AG, die inzwischen
Standorte in Leimiswil und Oeschenbach betreibt, herrscht eine angenehme
Atmosphäre. «Bei uns wird nicht geflucht», gibt Peter ein Beispiel. Und er
möchte auch, dass Ehrlichkeit und andere christlichen Werte die Firmenkultur ausmachen.
Dass viele dies schätzen, zeigt sich an den vielen langjährigen Mitarbeitern. «80
bis 90 Prozent unserer Mitarbeiter haben schon die Lehre bei uns gemacht. Noch
nie publizierten wir ein Stelleninserat.» So können gute Mitarbeiter behalten
und die Zeit zum Einführen neuer Angestellten gespart werden.
Die Geschäftswelt ist nicht per se böse und
gottlos
Als Unternehmer geht Peter auch in seinem Glaubensleben
auf. Und entgegen verbreiteter Meinung seien sie nicht die einzigen Unternehmer,
denen christliche Werte etwas bedeuten. «Oft habe ich Mühe, wenn die
Geschäftswelt von Christen als böse und geldgierig dargestellt wird.» Er selbst
pflegt mit vielen Partnern und Lieferanten gute Geschäftsbeziehungen. «Wir
haben gegenseitiges Vertrauen. Ehrlichkeit und Grosszügigkeit sind aus meiner
Sicht weit verbreitet.» Geschäftswelt und Kirche sieht Peter nicht als
Konkurrenz. Schon in jungen Jahren war er Teil einer Gemeindeleitung,
zwischenzeitlich sogar Präsident. «Diese Jahre waren eine gesegnete Zeit. Auch
für die Firma.»
Vor ein paar Jahren wurde Peter in die Leitung
des Evangelischen Gemeinschaftswerkes berufen (dieses Gremium entspricht einem
Verbandsvorstand). «Wegen dieser Aufgabe bin ich im Geschäft öfters abwesend.»
Letztlich seien aber genügend gute Leute da und die Firma könne ihn durchaus
zwischendurch entbehren. «Mein Geschäft und all mein Hab und Gut gehört Gott.
Ich bin nur der Verwalter.» Diese Grundhaltung entlastet ihn. So sagt der
vierfache Familienvater immer wieder: «Gott, es ist deine Sache, schau du
jetzt.»