Mit
seiner neuen CD «mundART» regt Matthias Künzi aus Belp einmal mehr zum Nachdenken
an. Mit Humor und Tiefgang behandelt er Themen, die ihn beschäftigen und
verarbeitet auch emotionale Erlebnisse.
Als Ende der 60er Jahre die Popkultur aus der
englischsprachigen Welt zu uns kam, wurde Matthias Künzi (67) davon gepackt.
«Ich hörte regelmässig Musik und irgendwann bekam ich Lust, selbst welche zu
machen.» Seine Mutter schickte ihn zum Gitarrenunterricht und es ging Schritt für
Schritt weiter.
Musik und Spiritualität
«Ich wuchs katholisch auf und ging hin und wieder
zur Kirche. Dort war ich immer tief berührt.» Als 17-Jähriger besuchte er eine
Veranstaltung von David Wilkerson, worauf er sich für ein Leben mit Jesus Christus entschied und sich einer
Gemeinde anschloss. «Ich begann mich zu engagieren und landete auch in einem
Lobpreisteam.»
Mit 25 Jahren besuchte Matthias eine Sprachschule
in England und hängte gleich noch eine dreijährige Bibelschule an. «Dadurch
wurde mein grosser Wissensdurst etwas gestillt.» Als er dann seine Freude an
Lyrik entdeckte, fand er eine Brücke zwischen Musik und Glaube. «Ich begann,
Lieder zu komponieren. Ich schrieb diese in Deutsch und Schweizerdeutsch,
vereinzelt auch in Englisch.»
Entwicklung als Musiker
Matthias war klar, dass seine Gitarrenkünste
nicht von höchster Qualität waren. Da er aber davon träumte, Musiker zu werden,
absolvierte er ein Musikstudium. «Ich war schon 35, als ich das Studium begann,
war verheiratet und hatte schon eine Tochter.» Beruf, Studium und Familie unter
einen Hut zu bringen, war eine grosse Belastung. «Es wurde schliesslich zu viel
und ich brach das Studium nach vier Jahren ab.» Gelernt hatte er viel, doch zu einem
Abschluss reichte es nicht.
1996 zog Matthias mit seiner Familie von
Wettingen nach Bern. «Hier schrieb ich mein erstes Musical, welches mehrmals
aufgeführt wurde.» Zwei Jahre später nahm eine Schule das Musical auf und baute
es mit seiner Hilfe aus. Später schrieb Matthias ein Ostermusical, welches in
einer Freikirche aufgeführt wurde. In diesen Jahren musizierte er zusammen mit
Beat Spirgi. «Es war eine gute Zeit. Wir hatten eine Webseite und jährlich ein
paar Auftritte.»
Kreativität ist Lebendigkeit und Freude
«Im Laufe der Jahre entdeckte ich, dass die
Freude an der Sprache zum Innersten meiner Seele gehört.» Matthias liebt
Poesie, Formulierungen und Fremdsprachen. Kreativ zu sein, wurde zu seiner
Leidenschaft und Musik zum Mittel, emotionale Erfahrungen auszudrücken. «Alles
Emotionale hat das Potential, dass ich ein Lied darüber schreibe.»
Kreativ zu sein verbindet Matthias mit Freude.
«Man fühlt sich selten so lebendig, wie dann, wenn man kreativ ist. Es ist wie
ein Andocken an Gottes Schöpferfreude.» Lange Zeit war sein Slogan
«Unterhaltung mit Tiefgang». Noch heute freut er sich, Menschen zum Lachen
bringen zu können. Sein künstlerisches Schaffen bezeichnet er als Freude, als
Geschenk und auch als Berufung.
Zum Nachdenken anregen
«Immer hatte ich die Idee, dass Menschen durchs
Hören der Musik aufs Evangelium aufmerksam werden.» Matthias geht
niederschwellig an entsprechende Themen heran, will inmitten fröhlicher
Unterhaltung aber Anhaltspunkte liefern, um über den Glauben nachzudenken.
«Ich diskutiere gerne mit Menschen, muss aber
niemandem meine Werte überstülpen. Beziehungen sind wichtig. Letztlich lassen
wir uns von denjenigen etwas sagen, denen wir vertrauen.» Für ihn sei es auch
etwas vom Schönsten an der Musik, dass man dabei mit Menschen unterwegs ist. «Liedermachen
ist meine liebste Ausdrucksweise», sagt Matthias. «Mein Wunsch ist, ein
Kulturschaffender zu sein, der seine Beiträge bringt und damit weniger den
Verstand und mehr das Herz anspricht.»
Neue Klänge, neue Songs
Am 21. Mai 2022 erscheint mit «mundART» die
neuste CD von Matthias. «Verglichen mit der letzten CD 'Lebenslichter', stehen
bei 'mundART' die Texte stärker im Mittelpunkt.» Während bei «Lebenslichter»
viele professionelle Musiker und sogar ein Streicherorchester dabei waren, ist
«mundART» musikalisch schlanker. «Es ist eine richtige Liedermacher-CD.» Trotzdem
ist die CD qualitativ hochwertig produziert. «Ich habe viel Freude an den
Aufnahmen, die sehr authentisch sind.»
Wie
gewohnt gibt sich Matthias humoristisch, trotzdem hat es Raum für ernste
Gedanken. Es finden sich Lieder, die er für die Hochzeiten von zwei seiner
Töchter geschrieben hat und eine Ode auf seine Herkunftsfamilie. Der Song «Nachrichtenkarussell»
nimmt die aktuelle Medienlandschaft auf die Schippe und bei «Auschwitz» wird es
etwas ernster. Die Taufe von «mundART» mit seinen siebzehn Songs findet am 21.
Mai ab 16 Uhr in der «Kirche am Bahnhof» in Belp statt.