Einst fragte die gebürtige Schottin Sheila Walsh (65) ihre
Mutter: «Mama, ist Gott noch wach?» Mutter bejahte. Heute ermutigt die Sängerin
und Autorin uns alle: «Gott schläft nicht, selbst wenn ich meinen Kopf auf das Kissen lege.»
Als Sheila Walsh etwa neun oder zehn Jahre alt war,
hörte sie einen Evangelisten sagen: «Gott hat keine Enkelkinder, er hat nur
Söhne und Töchter.» Sheila war beindruckt davon, dass Gott eine persönliche
Beziehung zu ihr haben wollte.
Später am Abend konnte sie daheim nicht einschlafen.
«Ich stand wieder auf und fragte meine Mutter: 'Mama ist Gott noch wach?'» Die Mutter fragte zurück, was sie denn glaube und so
antwortete Sheila: «Ich weiss nicht, wie lange er wach ist. Aber ich möchte
mein Leben Jesus übergeben und ich weiss nicht, ob ich bis Sonntag warten muss.»
Mama versicherte, dass Gott rund um die Uhr zuhört.
In den Jahren danach wurde Sheila Walsh zu einer der
prägendsten christlichen Sängerinnen.
Mit Schwere aufgewacht
Vor einigen Jahren wurde Sheila wegen schwerer
klinischer Depressionen ins Krankenhaus eingeliefert. Inzwischen geht es der
Sängerin wieder gut. «Aber als die Pandemie begann, geriet ich nach ein paar
Wochen wieder in eine Abwärts-Spirale. Ich war beunruhigt über die Schwere, mit
der ich morgens aufwachte.»
Eines Abends fragte sie via Facebook: «Wie geht es
euch? Wie geht es euch allen?» Sie war überwältigt von der Anzahl der vielen
und ehrlichen Antworten. Viele schrieben: «Mir geht es nicht gut. Ich bin
einsam. Das Leben ist ausser Kontrolle geraten. Ich habe Angst. Ich habe das
Gefühl, dass ich es vermasselt habe.» Es sei wichtig, ehrlich füreinander da zu sein. «Wir
sind nicht dafür geschaffen, das Leben allein zu meistern.»
Wichtiges Miteinander
Oft liest man in der Bibel das Wort «einander», sagt
Sheila Walsh: «'Betet füreinander, liebt einander, tragt die Last des andern.' Während
der Pandemie haben wir uns daran gewöhnt, allein zu sein. Mit drei Freundinnen
traf ich mich deshalb regelmässig zum Gebet via Zoom. Wenn ich einen schlechten
Tag hatte, deprimiert war und keine Lust hatte, schrieb ich eine SMS, dass ich
nicht dabei sein würde.»
Doch die Antwort folgte jeweils prompt: «Nein, du bist
dabei. Du setzt dich hin, egal, ob du in deinem Pyjama steckst und deine Haare
aussehen, als wärst du über einen Zaun geklettert, nimm an dem Treffen teil!»
Das habe gutgetan. «Ich fühlte mich danach immer
besser, weil wir uns gegenseitig brauchen. Und Scham entsteht im Stillen. Sie
ist eines der grössten Werkzeuge des Feindes und Gottes Gegenmittel gegen Scham
ist Gnade.»
Am Sonntagabend (Sheila wohnt mittlerweile in den USA) lädt sie zu einer Online-Bibelstunde, zu der sich
bis zu 30'000 Menschen aus verschiedenen Ländern zuschalten. «In früheren Jahren gab es im Christentum manchmal Leute,
die auf dem Podium standen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass wir gemeinsam nach
Hause gehen, dass es nicht um eine bestimmte Gabe innerhalb des Leibes Christi
geht, sondern dass wir füreinander beten und uns gegenseitig ermutigen.»
Gott ist wach
In ihrem neuen Kinderbuch «Ist Gott noch wach?»
erklärt sie: «Wenn du den schlimmsten oder den besten Tag in deinem Leben hast,
liebt Gott dich nicht mehr oder weniger wegen dem, was du tust. Er liebt dich
wegen des vollendeten Werkes Christi.»
Sheila Walsh empfiehlt den christlichen Glauben
weiter: «Die grösste Freude in meinem Leben ist die ständige Gemeinschaft mit
Christus. Zum Beispiel wenn ich mit ihm durch jeden einzelnen Moment des Tages
gehe, gleich ob ich jemanden treffe oder einfach nur den Sonnenuntergang
betrachte und daran erinnert werde, dass Gott nicht schläft, selbst wenn ich
meinen Kopf auf das Kissen lege. Er wacht über uns. Und eines Tages werden wir
unsere Augen öffnen und feststellen, dass wir den ganzen Weg nach Hause
geschafft haben.»