Caroline Campbell (Bild: Screenshot Island Packet)
Neun Jahre lang hat Caroline Campbell gebraucht, um die Bibel von
Hand abzuschreiben. Jetzt ist sie fertig. Die junge Frau aus South Carolina,
die das Down-Syndrom hat, möchte mit ihrer Fleissarbeit Christen dazu
inspirieren, die Heilige Schrift zu lernen und Behinderungen als Geschenk für
die Gemeinde anzusehen.
782'815 Wörter hat Caroline
Campbell in den letzten neun Jahren abgeschrieben: die gesamte Bibel. Im Januar
2012 hatte sie damit begonnen. Laut der amerikanischen Zeitung Christianity Today konnte
sie ihr Projekt jetzt abschliessen. Die Frau aus South Carolina hat das
Down-Syndrom. Ihre Aktion soll die Gesellschaft für die Bibel und für Menschen
mit Behinderung sensibilisieren.
Die 28-Jährige arbeitete sich durch
die fünf Bücher Mose bis zur Offenbarung. In ihrer New American Standard Bible
von 1973 waren das 782'815 Wörter. Das fertige Manuskript umfasst mehr als 10'000
Seiten und ist in 43 Aktenordnern gesammelt.
«Down-Syndrom ist Inspiration»
Gemeinsam mit ihren Eltern Kenny
und Jennifer besucht sie die Community Bible Church in Beaufort County in South
Carolina. Bereits als Teenager hat sie damit begonnen, die Verse
aufzuschreiben, über die ihr Pastor Carl Broggi predigte, und konnte sich für
die Bibel begeistern. Sie möchte auch andere Menschen inspirieren, die Bibel
kennenzulernen, sagte sie der Zeitung.
Ihre Eltern berichten, dass sie
sich mit der Diagnose Down-Syndrom zunächst überfordert gefühlt hätten. Aber
sie hätten schnell gelernt, mit den Eigenheiten und Überraschungen ihrer
Tochter umzugehen. Für ihren Pastor ist Campbell ein Zeugnis für die Gemeinde
und für Gott. Sie inspiriere viele Menschen innerhalb und ausserhalb der
Gemeinde und bringe sich im Begrüssungsdienst ein. Als ihr Projekt fertig war,
habe die Gemeinde dies gemeinsam mit ihr gefeiert.
Bereits Nachahmer gefunden
In den vergangenen Jahren habe
Campbell nie ans Aufhören gedacht. Zwei Stunden täglich hat sie für ihr Projekt
investiert. Campbells Mutter wünscht sich Kirchen, die Menschen wie ihre
Tochter zu vollwertigen Mitgliedern ihrer Gemeinde machen. Die Eltern hätten
sich bemüht, ihrer Tochter so natürlich wie möglich die Wahrheiten der Bibel
beizubringen.
Wie Christianity Today
meldet, hat Campbell bereits Nachahmer gefunden, die auch begonnen haben, die
Bibel abzuschreiben. Ihre Eltern hoffen, dass das Projekt Familien und Kirchen
ermutigt, offener für Menschen mit Behinderungen zu sein: «Die Menschen
konzentrieren sich viel zu oft auf das Negative und nicht auf das Positive. Sie
erkennen nicht, dass Gott ihnen eine Gabe gegeben hat», sagt Kenny Campbell.