Mit
viel Energie investiert sich Béa Tschopp, damit Menschen das Abenteuer «Leben mit
Gott» erleben. Erst nach vielen Jahren erkennt sie, dass ihr Singlesein nicht
Handikap, sondern sogar ein Gewinn ist.
Die ehemalige Kindergärtnerin Béa Tschopp (55) wünschte
sich mit 30 eigene Kinder. Ohne passenden Partner ist das aber bekanntlich
schwierig. Die damaligen Lebensbedingungen (diverse Ausbildungen und
Auslandeinsätze mit OM) brachten viele Ortswechsel mit sich.
Das Leben verlief anders als erwartet
Nachdem Béa 1990 zum Glauben an Jesus fand, sagte
sie: «In die Mission werde ich nie gehen!» Doch sie ging und hat es nie bereut.
Damals hätte sie auch nie gedacht, dass sie jemals das Singleleben als den
besten Weg beschreiben würde, den Gott für sie vorgesehen hat. Sie wollte
unbedingt heiraten und Kinder haben.
Ihre Gesinnungsänderung kam nicht über Nacht,
sondern vollzog sich über viele Jahre hinweg – begleitet von einem emotionalem Auf
und Ab. Selbst heute ist das Singlesein für Béa nicht das vollkommene Leben. Aber
sie ist überzeugt, dass jede/r ein reiches und erfülltes Leben haben kann, egal
ob ledig oder verheiratet. «Das Gras ist definitiv nicht grüner auf der anderen
Seite des Zaunes! Auch wenn wir das immer meinen.» Sie ist dankbar für das, was
sie hat. «Wenn ich verheiratet wäre, könnte ich mich nicht in gleichem Mass in
Gottes Reich investieren.»
«Ich sagte Gott, ich will nicht mehr allein sein»
Vor fünfzehn Jahren, als Béa wieder mal unter
ihrem Alleinsein litt, betete sie: «Gott, ich habe das Alleinsein so satt!» Sie
stellte sich vor, dass Gott ihr Gebet erhören würde, indem er ihr einen Mann
als Partner an die Seite stellt. Anfänglich erkannte sie nicht, dass die
Begegnung mit einer Kollegin, die damals bei OM in Russland arbeitete, Gottes
Antwort auf ihr Gebet war. Über die Jahre entwickelte sich eine Freundschaft.
Nachdem das Team in Russland aufgelöst wurde, gründeten die beiden in der
Schweiz eine Wohngemeinschaft.
«Eine solche Freundschaft ist nicht so
verbindlich wie eine Ehe und deckt auch körperliche Bedürfnisse nicht ab, aber ist
deshalb nicht weniger wertvoll!» Obwohl beide ihr eigenes Leben führen, gibt es
doch eine gewisse Verbindlichkeit. Béa spricht von einer von Gott geschenkten Zweierschaft,
in der man sich umeinander kümmert.
Das Problem sind oft die eigenen Vorstellungen
«Aufgrund unserer Vorstellung, wie Gott unser
Leben zu führen hat, können wir den Weg, den er mit uns gehen will, oft nicht
erkennen.» So zumindest hat es Béa erlebt – und steht damit sicher nicht allein
da. Sie ist überzeugt, dass wir, gerade wenn es um den Zivilstand geht, eine
weitere Sicht brauchen. «Wir müssen vom Schubladendenken unbedingt wegkommen
und dürfen das Singlesein nicht als minderwertig betrachten. Als Christen
brauchen wir diesbezüglich mehr Offenheit. Schliesslich hatten Jesus und auch
Paulus eine weitere Sicht, was dies anbelangt. Das Neue Testament spricht nie
davon, dass ein Leben als Single die zweitbeste Lebensform wäre.
Ein reiches Leben
«Ich habe etwas aus dem Leben gemacht, das Gott
mir gegeben hat», sagt Béa dankbar. «Ich habe viele Kontakte auf der ganzen
Welt und viele Freunde, darunter auch Ehepaare und Kinder.» Für sie ist es ein
Privileg, Anteil daran zu haben, was Gott überall auf der Welt tut.
Béa berichtet von jemandem, der vor seinem
zweijährigen Missionseinsatz von Freunden mit folgenden Worten angesprochen
wurde: «Es ist krass, dass du das machst und so zwei Jahre hier verpasst.» Die
Person erwiderte: «Nein – genau umgekehrt! Wenn ich nicht gehen würde, würde
ich etwas verpassen!» Genau darum geht es! Für Jesus etwas zu wagen und so unser
Leben bestmöglich zu investieren. Gott zu dienen steht dabei in keinem
Zusammenhang mit dem Zivilstand.
Voller Einsatz
In ihrer Aufgabe für OM Schweiz ist Béa heute
fast ausschliesslich im Inland unterwegs, wo sie Menschen für Jesus begeistern
möchte. «Gott kann und möchte jeden gebrauchen! So wie wir sind, mit dem was
wir können. Es gibt tatsächlich mehr im Leben, als sonntags einen Gottesdienst
zu besuchen.»
«Unverheiratete mit einer starken Persönlichkeit,
werden in der christlichen Szene schnell als Feministinnen wahrgenommen,»
bedauert sie. Das ist für sie aber kein Grund, sich zurückzunehmen. «Das Leben
mit Gott ist ein Abenteuer und es lohnt sich 100 Prozent, sich da voll
reinzugeben. Man bekommt viel mehr zurück als man investiert!»
Aktuell ist Béa Teil des Event-Teams von OM
Schweiz. Zu ihren Aufgaben gehört es, kreative Gottesdienste zu erarbeiten,
Theaterstücke zu schreiben und auch kreative Schulungen durchzuführen. Theaterkurse,
kreatives Geschichten erzählen, gewinnen von Auftrittssicherheit und auch
Moderationsschulungen gehören ebenfalls zu ihrer Tätigkeit dazu. «Jeder kann sich für
Gottes Reich einsetzen und Wesentliches beitragen. Egal wo. OM Schweiz bietet
verschiedene Einsatzmöglichkeiten im In- und Ausland an. Warum nicht mal etwas anderes
probieren?»
Béa und ihr OM-Team haben eine spannende
Simulation entwickelt. Ein Gruppenerlebnis, das sich «Weltreise – abenteuerlich
anders» nennt. «Man wird als Teilnehmer/Gemeinde durch Schauspieler hineingenommen
in verschiedene Themen dieser Welt.»
Eine ansteckende Begeisterung ist Teil von Béas
Wesen. Das heisst nicht, dass ihr Leben ohne Hochs und Tiefs verläuft. Im Blick
aufs Singlesein hat sie für sich Frieden gefunden und setzt sich so für Gottes
Reich ein.
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