Er spielte in Kinofilmen wie
«2012 – Das Ende der Welt» und «Fantastic Four» mit. Trotzdem kennt man sein
Gesicht nicht, denn Robert Wilton war ein Stuntman. Bei actionreichen oder
gefährlichen Szenen doubelte er die Schauspieler … und dabei fand er zum
Glauben an Jesus Christus.
Dem US-Magazin Christianity Today erzählt Robert Wilton seinen aussergewöhnlichen Weg zum Glauben:
«Manche Menschen jammern über
ihre langweilige und banale Arbeit. Dieses Problem gab es für mich nie. Seitdem
ich 20 war, arbeitete ich jahrzehntelang als Stuntman für Film und Fernsehen
und nahm dafür Verletzungen und sogar den Tod in Kauf. Am Set traf ich auf
Prominente und Filmstars – und verdiente manchmal an einem Tag mehr Geld, als
meine vorherigen Jobs in einem Monat einbrachten. Ich lebte meinen Traum.»
Die Schattenseite des starken
Mannes
Wiltons Motto war: Lebe so hart,
so schnell und so lange wie möglich. Das passte zum Image des Stuntman, der in
schwierigen Filmszenen seinen Kopf hinhalten musste. Auch die lange Liste
seiner Filme unterstreicht es.
Doch schon früh gab es grosse Fragezeichen für ihn: Als Wilton 26 Jahre alt
war, starb sein unwesentlich älterer Bruder überraschend an einem Herzinfarkt.
Ein Neffe von ihm kam mit nur zehn Jahren ums Leben. All das warf Fragen auf –
doch Wilton unterdrückte sie lange mit Arbeit und Alkohol. Dunkel erinnerte er
sich, dass er selbst einmal als Kind auf kirchlichen Sommercamps gewesen war,
doch das hatte keine Bedeutung mehr für sein jetziges Leben.
Fast verbrannt
Rob Wilton als Stuntman
Bei einem Filmdreh kam Rob Wilton
mit dem Stunt-Koordinator ins Gespräch, der offensichtlich Christ war. Wilton
dachte an seine Kindheitserfahrungen zurück, die er hinter sich gelassen hatte,
und meinte nur: «Ich komme gut ohne Gott zurecht.» Bei einer der folgenden
Stuntszenen ging immer wieder etwas schief. Wilton sollte sich auf ein Autodach
fallen lassen, gegen eine Wand geschleudert werden und dabei in Flammen
aufgehen. Doch der Stunt funktionierte nicht. Als schliesslich alles
drehbuchgemäss ablief, blieb am Schluss das Feuer aus. Doch in dem Moment, wo
der Stuntman sich enttäuscht vom Boden erhob, realisierte er, dass er vergessen
hatte, Kopf und Hände mit Brandschutzpaste einzuschmieren. Das Herz schlug ihm
bis zum Hals: Er hatte zwar Feuerschutzkleidung an, aber er hätte sich trotzdem
lebensgefährlich verbrannt, wenn alles geklappt hätte. Der Stunt-Koordinator
meinte nur: «Sieht so aus, als ob Gott auf dich aufgepasst hätte.»
Wilton dachte neu über sein Leben
nach. Er fragte sich, ob es wirklich Geschick und Glück waren, die ihm bisher
geholfen hatten. Oder: «Könnte Gott auf mich aufgepasst haben, obwohl ich so
weit vom Weg abgekommen war?» In den folgenden Monaten sprach er immer wieder
mit dem Stunt-Koordinator und der forderte ihn heraus, zu Gott umzukehren. «Ich
kann nicht heute ein vollkommener Sünder und morgen ein perfekter Christ sein»,
war seine Ausrede. Wilton wollte kein Heuchler werden, aber sein Chef lachte
ihn aus: «Der Heilige Geist verändert dich dein Leben lang, nicht auf einmal.»
Wie Steine im Schuh
Die Gespräche hatten keine direkten
Auswirkungen. Doch sie waren für Wilton wie Steine im Schuh: Sie drückten, und
er wurde sie nicht los. Längst dachte er täglich über Gott nach. Konnte es
sein, dass der ihn liebte, obwohl er selbst nichts mit ihm zu tun haben wollte?
Das Ganze spitzte sich beim
nächsten Stunt zu. Wilton sollte nachts von einem fast 20 Meter hohen Laufsteg
hinunterspringen, mit einer Hand eine herabhängende Kette ergreifen und daran
bis zum Zementboden hinuntergleiten, während er mit der anderen eine Pistole
abfeuerte. Das war an sich schon gefährlich genug – auch ohne seine Höhenangst.
Permanent dachte er an die mögliche Katastrophe, die geschehen konnte. War
jetzt der Moment gekommen, sein Leben Jesus zu übergeben? Etwas in ihm sagte: «Du
willst das nur tun, weil du sterben könntest, du Heuchler! Mach es, nachdem du
den Stunt beendet hast.» Aber eine andere Stimme meinte: «Nein, es ist klüger, das
jetzt zu tun.» Also tat er es. Kurz vor dem Sprung nahm Robert Wilton Jesus in
sein Leben auf.
Es kam kein helles Licht vom
Himmel, trotzdem wurde von diesem Moment etwas anders. Der Stein im Schuh war
verschwunden. Wilton hatte keinen Spass mehr an dreckigen Witzen, und er fluchte
auch nicht mehr wie ein betrunkener Seemann. Sein Stunt-Koordinator behielt
recht: Es änderte sich nicht alles auf einmal, aber der Heilige Geist arbeitete
an ihm.
Alles gut? Nein...
Inzwischen arbeitet Robert Wilton
als Bildjournalist im kanadischen Vancouver. Er hat den Gott, dem er sich vor
seinem Sprung anvertraute, schon oft erfahren. Und vieles versteht er trotzdem
nicht. Sein Herz zerbrach fast, als sein 19 Tage alter Sohn in den Armen seiner
Frau starb. Drei Jahre später starb seine neugeborene Tochter in seinen Armen,
während seine Frau danebenstand.
Heute unterstreicht der ehemalige
Stuntman: «Gott verspricht uns kein Leben ohne Schmerz und Leid. Aber er trägt
uns durch alle Herausforderungen hindurch. Von der ungeheuren Freude über meine
wunderschöne 20-jährige Tochter bis hin zu tiefster Trauer bezeugt mein Leben,
dass absolut nichts mich von Gottes Liebe trennen kann.»
Der Vers dazu steht im Römerbrief, Kapitel 8, Verse 38-39:
«Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer
noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes
noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes,
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.»