Gebet gegen Gewalt

Mitten in der Kriminalität

«Den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche» – dieses Motto von Paulus haben sich auch Bob und Judy Willard zu eigen gemacht. Ihre Arbeit in Cleveland hat schon viele Menschen verändert.
Teilnehmer der täglichen Nachhilfestunden von Judy Willard
Judy und Bob Willard

Gebetsspaziergänge sind mittlerweile an vielen Orten gang und gäbe, sogar im islamischen Malaysia (Livenet berichtete). Doch dass ein Ehepaar wöchentlich fast fünf Kilometer betend durch die gefährlichsten Viertel der Stadt läuft, ist wohl eher ungewöhnlich. Doch genau das ist ein Anliegen von Bob und Judy Willard im US-amerikanischen Cleveland. Jede Woche laufen sie durch Buckeye und Woodland Hills, zwei Viertel, in denen die Kriminalität sehr hoch ist.

«Sehen, was sie sehen»

Genau hier wohnen die beiden auch. «Wir haben uns entschieden, dort zu leben, wo wir auch wirken und haben die Leidenschaft, die Menschen der Innenstadt von Cleveland zu erreichen», erklärt Bob Willard gegenüber dem Newsportal der Assemblies of God. Denn Bob (59) und Judy (58) sind Missionare vor Ort und wollen in derselben Lage leben wie die Menschen, die sie erreichen möchten. «Wir sehen, was sie sehen, und fühlen, was sie fühlen, und wir beten für Frieden und Sicherheit und gegen den Geist der Gewalt.»

Nachdem Bob 2006 eine Karriere als erfolgreicher Geschäftsmann mit hohem Einkommen an den Nagel hing, um Gemeinden zu gründen, konnten das vermutlich viele seiner Freunde nicht verstehen. Das Ehepaar suchte sich dafür eine der gefährlichsten Städte der USA aus, Cleveland, und zog 2010 mit den vier Kindern direkt in einen der bedürftigen Stadtviertel. Sie begannen mit einer wöchentlichen Bibelstunde, Judy gab Englisch- und Mathenachhilfe und auch Bibelunterricht – heute, neun Jahre später, kommen täglich 25 Schüler zur Nachhilfe.

Verändert durch ihre Leidenschaft

Wie durch ein Wunder konnten sie ein heruntergekommenes Gebäude für nur 500 US-Dollar erwerben und umbauen. Hier finden heute sonntags und donnerstags Gottesdienste statt. Zudem helfen heute einige Freiwillige im Nachhilfezentrum mit. So auch Daynet Little. «Ich bin in Budkeye aufgewachsen, aber ich war depressiv und ging nie zur Kirche», berichtet die 24-Jährige. «Durch Pastor Bob und Judy lernte ich, dass ich wichtig bin und ich bat Jesus, in mein Herz zu kommen.» Ähnliche Geschichten könnten die beiden Missionare wohl viele erzählen.

Die Arbeit wächst

Als nächstes grosses Projekt möchte die Gemeinde eine Bar an einer der Hauptstrassen umbauen, welche ihr gespendet wurde. Dort soll ein Café, eine Ausbildungsstätte und eine Wohnung für Mitarbeiter eingerichtet werden. Jetzt müssen sie «nur noch» die nötigen Spenden sammeln. Bob Willard ist sicher: «Das wird unsere Arbeit verändern, weil wir so an die Hauptstrasse kommen und dort das Evangelium weitergeben können, wo sich Prostituierte, Drogendealer und Obdachlose treffen.»

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Datum: 25.12.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / AG News

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