«Mode allein ist mir nicht genug»

Sie gibt befreiten Zwangsprostituierten Hoffnung

Als die Modedesignerin Teresa Göppel-Ramsurn zum Glauben kommt, ist für sie klar, dass sie mehr als nur Fashion entwerfen will. Sie gründet «Glimpse Clothing», ein humanitäres Modelabel, das ehemaligen Zwangsprostituierten eine Ausbildung ermöglicht und dadurch die Chance auf ein normales Leben. Hier erzählt Teresa ihre Geschichte.
Teresa Göppel-Ramsurn
Teresa Göppel-Ramsurn
Kollektion

Ich bin in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen und für mich war immer klar, dass es Gott gibt. Wir gingen jeden Sonntag in die Kirche und beteten auch daheim. Doch einen persönlichen Bezug zum Glauben hatte ich nicht wirklich. Eine Freundin von mir war total begeistert von Gott und ging häufig zu christlichen Treffen und Freizeiten, was ich ziemlich seltsam fand.

Gott und die Welt

Nach dem Abitur begann ich meine Schneiderlehre. Es war eine schwierige Zeit für mich. Ich war weg von meinen Freunden, hatte eine sehr strenge Meisterin und mein damaliger Freund hatte viele Probleme, um die auch ich mich kreiste. Ich konnte ihm nicht helfen, das zog mich total runter.

In dieser Zeit erzählte mir Eva, dass sie regelmässig mit einer Freundin betet und Bibel liest. Ich kannte eigentlich nur vorformulierte Gebete, aber sie meinte, dass sie einfach mit Gott rede. Das machte mich neugierig. In der folgenden Zeit unterhielten wir uns viel über den Glauben. Und dadurch veränderte sich etwas in mir. Es war, als würde das Bild, das ich von Jesus hatte, plötzlich lebendig werden. Eva las mir Bibelstellen vor, die mich tief berührten und faszinierten. Einmal beteten wir zusammen und da erlebte ich Gottes Gegenwart ganz real. Das war so schön, dass ich weinen musste. Danach ging ich immer wieder mit ihr in den Gottesdienst und spürte dort Gott sehr intensiv und nahe. Das fühlte sich aber nicht fremd oder neu an, sondern so, wie wenn jemand nach Hause kommt, zu jemandem, den man sehr gut kennt, aber der schon lange nicht mehr da war.

Die persönliche Beziehung mit Gott war besser als alles, was ich vorher erlebt hatte und mega spannend. Die Schwierigkeiten in meinem Leben waren zwar nicht weg, aber ich hatte einen Weg gefunden, das nicht alleine tragen zu müssen. Denn Gott war bei mir und gab mir Frieden und Kraft.

Wohin führt mein Weg?

Inzwischen war ich nicht nur Schneidermeisterin, sondern hatte auch das Studium für Mode-Design als Jahresbestmeisterin abgeschlossen. Die ersten Angebote trudelten ein, während ich über meine Zukunft nachdachte. Ich stellte mir vor, dass ich es ganz nach oben schaffen könnte. Die Reichen und Schönen würden meine Kleidung tragen. Das war zwar ein schöner Gedanke, aber ich spürte, dass mir das am Ende meines Lebens nicht genug sein würde. Es fühlte sich so an, als würde ich all die Kraft, die in mir steckt nicht für das Richtige einsetzen. Ich beschloss, ein Jahr lang eine Bibelschule zu machen um Gott zu fragen, wo mein Weg hingeht. Niemand verstand das. Meine Familie war enttäuscht und meine Lehrer irritiert.

Auszeit in Australien

In dem Jahr auf der Bibelschule betete ich viel und fragte Gott, was ich mit meiner Lebenskraft und meiner Leidenschaft für Mode machen soll. Ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass ich am Ende irgendwo im Jutesack als Missionarin in Afrika landen würde. Aber ich ging den Schritt, Gott ganz zu vertrauen. Und dann öffnete er eine Tür, über die ich nur staunte.

Gott schenkte die Idee, ein Modelabel zu gründen und dort Frauen zu beschäftigen, die aus Zwangsprostitution befreit wurden. Sie sollten zu Näherinnen ausgebildet werden und damit die Chance auf ein neues Leben bekommen. Nie hätte ich gedacht, dass Gott und die Modebranche zusammen passen können!

Der Traum wird Realität

Ich begann, eine Kollektion zu entwerfen und gründete zusammen mit Nathalie und Simon Schaller das Label «Glimpse Clothing». Wir reisten nach Indien und über die Menschenrechts-Organisation «International Justice Mission», kamen wir in Kontakt mit den befreiten Frauen. In Mumbai bauten wir eine Werkstatt auf, wo unsere Kollektion zu fairen Preisen genäht wird.

Das ist nun drei Jahre her. Inzwischen konnten wir 15 ehemalige Zwangsprostituierte zu Näherinnen ausbilden. Das ist nicht immer leicht. Teilweise wurden die Frauen schon als Kinder von ihren Familien an Bordelle verkauft. Sie haben keine Bildung und sind stark traumatisiert. Bislang wirft das Unternehmen nur so viel ab, dass es sich selbst trägt und die Frauen fair bezahlt werden können. Unser Team in Deutschland arbeitet nach wie vor ehrenamtlich. Dennoch bin ich dankbar, diesen Weg gegangen zu sein. Und ich weiss, dass Gott mich weiterführen wird, was auch immer kommt...

Zur Webseite:
Mehr über das Modelabel
Hier kann man die Mode von Glimpse Clothing bestellen

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Datum: 20.12.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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