Neujahr 2016: Fritz Peyer-Müller

«Das Evangelium glaubhaft und sichtbar leben»

Ein neues Jahr mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen liegt vor uns. Livenet fragt Persönlichkeiten aus Gemeinden und Werken, was sie von diesem Jahr 2016 erwarten. Heute: Dr. Fritz Peyer-Müller, Rektor des Instituts für Gemeindebau und Weltmission (IGW) mit 300 Studierenden in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Fritz Peyer, Rektor des IGW

Livenet: Was war für Sie das Highlight des letzten Jahres?
Dr. Fritz Peyer-Müller: Ein Höhepunkt im letzten Jahr waren die rund 130 neuen Studenten und Studentinnen, die sich für ein Studium am IGW angemeldet haben. Es fasziniert mich jedes Jahr wieder neu, wie Gott junge und ältere Menschen beruft, ihren Weg bestätigt und zu uns in die Ausbildung führt. Und sie melden sich an, weil sie ihre Berufung gehört haben und sich für einen geistlichen Dienst vorbereiten wollen.

Ein weiter Höhepunkt war die Veröffentlichung des Buches «Der beste Job der Welt», das ich als Herausgeber betreute und verantwortete. Im Buch erzählen – im Rückblick – 27 Männer und Frauen, Pastoren, Theologinnen usw. ihren Weg in den geistlichen Dienst. Die unterschiedlichen Berufungsgeschichten zeugen von der Vielfältigkeit und Kreativität Gottes. Er spricht Berufungen aus, bestätigt diese und führt Schritt für Schritt auf dem Weg zur Umsetzung.

Was sind Ihrer Meinung nach im neuen Jahr besondere Chancen und Herausforderungen für uns Christen?
Zum einen sehe ich die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen, denen wir uns als Bürger und Christen stellen müssen. Ich nenne nur das Thema Flüchtlinge. Hier sind wir als Christen gefordert, herauzutreten und das Evangelium glaubhaft und sichtbar zu leben. Einher geht das Anliegen, dass Kirchen ihre Verantwortung in der Gesellschaft in ihrem Kontext, in ihrer Stadt, in ihrem Quartier wahrnehmen. Kirche muss sich vermehrt als Dienstgemeinschaft für die Welt sehen, als Teilhabe an der Mission Gottes in dieser Welt. Der stärkste Ausdruck der Mission Gottes ist Weihnachten.

Als Christen und Kirchen sind wir herausgefordert, das Evangelium in einer Sprache zu vermitteln, die der heutige Mensch versteht. Das ist eine grundlegende theologische Herausforderung von Theologie und Kirche: das Evangelium verständlich zu verkünden. 

Welche Herausforderung wartet 2016 voraussichtlich auf Sie persönlich?
Das Jahr 2016 wird für mich der Beginn einer grossen Veränderung sein. Im Herbst 2016 wird mein Nachfolger Michael Girgis als Rektor vom IGW eingesetzt. Wir werden dann noch ein Jahr zusammenarbeiten. Das heisst konkret: meinen Nachfolger in die vielfältige Aufgabe hineinführen, andererseits Aufgaben Schritt für Schritt abgeben. Darauf freue ich mich.  

Was liegt Ihnen für Ihr Land am meisten am Herzen?
Ich habe vier Anliegen oder Träume:

- Ich träume davon, dass wir Schweizer Christen unsere Freiheit offensiv dafür nutzen, damit Menschen weltweit in Freiheit leben können. Ich denke beispielsweise an die zunehmende Verfolgung von Christen weltweit. Hier müssen wir unser Stimme laut und deutlich erheben in den Kirchen, in der Politik und in den Medien.

- Ich träume davon, dass die Schweiz weltweit ein Vorbild für das friedliche Zusammenleben von verschiedensten Religionsgemeinschaften wird. Als Christen setzen wir uns in der Schweiz für eine Gleichwertigkeit aller Religionen auf gesetzlicher und staatlicher Ebene ein.

- Ich träume davon, dass wir Schweizer Christen aufbrechen zu einem weiten Weg einer neuen Wirtschaftsordnung. Christen unter der Kraft und in der Führung des Heiligen Geistes werden zu Vordenkern einer gerechten und sozialen Wirtschaftsordnung. Das wäre wohl die beste Flüchtlingshilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Das wird aber ein langer Weg werden.

- Ich träume davon, dass die verschiedenen Kirchen und Christen noch aktiver für die Ausbreitung des Reiches Gottes zusammenarbeiten, die Mission Gottes an die erste Stelle setzen.

Zum Thema:

Datum: 12.01.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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