Offene Tür der Royal-Hall

Was geschehen kann, wenn man eine Türklinge drückt

Schon im Alter von 12 Jahren verliebte sich Barry Boyton regelrecht ins Theater. Alleine stand er damals in der Royal Albert Hall in London. Bald darauf begann seine verrückte Laufbahn. Sie ist sogar innerhalb der Schauspiel-Kunst eine Besonderheit: Seine von ihm gegründete «Oddments Theatre Company» tritt vor tausenden Menschen in Gefängnissen, Kirchen und Schulen auf.
Barry Boyton und seine Crew
Barry Boyton

Barry Boyton war damals, im Alter von zwölf Jahren, viel zu früh in der Nähe seines Zielorts. Und so entschied er sich dazu, die Zeit ein wenig totzuschlagen. Er sah die riesige Royal Albert Hall in Kensington, im Zentrum von London, sie weckte sein Interesse. Hier, wo beispielsweise Symphonieorchester ihre erhebenden Klänge in den Konzertraum hineintragen.

Barry ging um die Veranstaltungshalle herum und versuchte, einige Türen zu öffnen. Zu seiner eigenen Überraschung konnte er tatsächlich eintreten. «Ich war entzückt von der Ausstrahlung dieses Orts», erinnert sich Barry. Er konnte die Umkleidekabinen entdecken und dann selbst auf der Bühne stehen und vor dem leeren Saal «auftreten». Später versteckte er sich für einige Zeit in den «Gods», dem höchstgelegenen Ort in der Galerie.

Stück um Stück

Wenig später entdeckte er den christlichen Glauben, der ihm von anderen Jugendlichen vorgestellt wurde. Seine kurz zuvor in der Royal Albert Hall gefundene Leidenschaft fürs Theater blieb. «Eines Tages wurde ich gefragt, ob ich mit ein paar jungen Leuten einen Sketch in der christlichen Gemeinde aufführen könnte.» Der Auftritt wurde zum Überraschungserfolg und bald kam die Frage, ob er noch ein Stück schreiben könne und bald reihte sich eines an das nächste und eine kleine Theatergruppe wurde geformt.

Wir nannten es «Restbestand», weil es ein «Rest» von Leuten war, die dabei sein wollten, erklärt der Theatermann aus Somerset, der schmucken Grafschaft aus dem Südwesten Englands.

«Zufällig» im Gefängnis

«Schliesslich wurden wir in eine andere Gemeinde eingeladen und 'zufällig' begannen wir einen kleinen Dienst im Gefängnis.» Mit den Auftritten hinter Gittern stellt die Gruppe den Insassen den christlichen Glauben vor und erklärt, dass ein Leben in Versöhnung, Nächstenliebe und Hoffnung möglich ist.

Seit nunmehr 37 Jahren wirkt die «Oddments Theatre Company». Daneben hat der gelernte Elektriker Barry Boyton eine eigene Elektrikerfirma aufgebaut, wodurch er flexibel ist, mit den Oddments unterwegs zu sein. Sein Streben ist das gleiche geblieben: Den Gospel, also das Evangelium, durch qualitativ gutes Theater anderen Menschen nahe zu bringen.

«Bis es Zeit ist»

Meist steht die Gruppe in Gefängnissen auf der Bühne, gefolgt von Schulen und Kirchen. Vor sechs Jahren wurden Mitwirkende angestellt, von einem Teilzeitmitarbeiter ist die Theater-Gruppe auf vier Angestellte und drei Vollzeit-Volontäre gewachsen. Dazu kommen 31 Theater-Praktikanten.

Für die Zukunft vertraut Barry weiter auf die göttliche Führung: «Gott wird das Skript schreiben», sagt er. Und weiter: «Ich bin verfügbar, wie in den letzten 37 Jahren und fahre weiter, bis Gott sagt, dass es Zeit ist, den Stab weiterzugeben.»

Den kennenlernen, für den Barry Boyton auftritt

Webseite der Oddments-Theatre-Company:
Oddments-Theatre-Company

Datum: 27.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch/Inspire Magazine

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