Mitten in der Fussgängerzone

«Ich wusste nicht, dass es Gott war»

Es ist Samstagmorgen und winterlich kalt. Raphael, 21 Jahre, schlendert durch die Darmstädter Innenstadt. Als er sich in den Geschäften der Fussgängerzone umschaut, passierte etwas Eigenartiges: Von einer Minute auf die andere verändern sich seine Stimmung und sein Blick auf das Leben.
Mitten in der Fussgängerzone
Raphael.

«Es war, als hätte ich aus einem Fenster geschaut, das bisher von einem grauen Vorhang zugehangen war. Mit einem Mal war der Vorhang weg und ich sah, wie bunt und hell die Welt ist. Es war ein phantastisches Gefühl! Ich lief mit aufgerissenen Augen durch die Strassen, fing dann an zu heulen und spürte eine Liebe für die Menschen um mich herum und eine unglaubliche Freude.»

In der Fussgängerzone kaufte sich Raphael noch einen Smoothie. Auf dem Becher stand «Enjoy life».

Das Erlebnis war so einschneidend für Raphael, dass er kurz danach seinen Vater und seine Freundin anrief, um ihnen davon zu erzählen. «Sie freuten sich beide einfach mit mir. Damals wusste ich nicht, dass es Gott war, der sich mir auf diese Weise gezeigt hatte.»

Die Mutter in Hollywood

Was war passiert? Raphael – er absolviert eine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister – litt schon seit Jahren an der Familiensituation. Vater und Mutter hatten sich scheiden lassen, als er und seine Zwillingsschwester sechs Jahre alt waren. Beide Kinder lebten bei ihrem Vater, der das Sorgerecht zugesprochen bekam.

Als Raphael 12 war, ging seine Mutter nach Hollywood, um dort Karriere als Schauspielerin zu machen. Seitdem gab es keinerlei Kontakt mehr zwischen ihr und den Kindern. Mit dem christlichen Glauben hatte sie nichts zu tun, sie suchte spirituelle Erfahrungen im Buddhismus und in New Age.

«Seitdem meine Mutter ganz weg war, fühlte ich mich wie tot. Ich hatte das nie verarbeitet. Ich lebte rastlos und war oft richtig depri drauf», berichtet Raphael.

Mit dem Schmerz  konnte er nicht leben

«Kurz nach dem Erlebnis», erzählt Raphael weiter, «bin ich dann voll in ein Loch gefallen. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens, mit einem Mal mit all’ den Gefühlen konfrontiert zu sein. Da kam so viel Schmerz hoch. Einmal lag ich weinend auf dem Boden und dachte: ‘Es macht doch keinen Sinn mit so einem Leid und solch einem Schmerz zu leben.’ Ich war an dem tiefsten Punkt meines Lebens angelangt.»

Später dann empfand ich den Werbespruch «Enjoy life« wie ein Gotteswort für mich. Ich hatte in dem Augenblick den Eindruck, dass Gott mich anspricht und zu mir sagt: «Du bist mein Kind.«

Auch darüber unterhielt sich Raphael mit seiner Freundin Miriam. Mit ihr war er seit Sommer zusammen, sie war Christ und ging jeden Sonntag in eine Gemeinde.

«Miriam hat mir von ihrem Glauben erzählt. Ich spürte, dass ich das, was sie hatte, auch brauchte; anders konnte ich mit all’ der Last nicht mehr leben. Sie sagte mir, ich brauche nichts zu tun, als Jesus mein Leben zu geben, dann wäre ich schon Christ.»

«Wie sollte das funktionieren?»

«Ich wusste nicht«, sagt Raphael, «wie das praktisch gehen sollte. Ich hatte Zweifel. Wie sollte das funktionieren? Ich sage etwas und dann antwortet Gott darauf?» Einige Tage später war er mit dem Auto unterwegs und entschloss sich dazu, etwas zu tun. Kurz vor seiner Wohnung hielt er sein Auto an und redete laut zu Gott: «Jesus, ich möchte mein Leben in deine Hand geben.»

Raphael hatte Zweifel, ob das «so geht» und ob «überhaupt ’was passieren» würde. Nach fünf Minuten fuhr er weiter zu seiner Freundin. Auf der Fahrt erlebte er dann wieder diese unbändige Freude und Liebe, wie das erste Mal in der Fussgängerzone. «Dieses Mal erlebte ich diese Stimmung über eine ganze Woche!»

«Ich will das an andere weitergeben«

Für Raphael hat sich sein Leben seitdem von Grund auf verändert. «Im Moment», sagt Raphael, «beschäftigt mich meine Berufung. Ích frage mich, wohin mein Weg geht.» Weil er selbst erfahren hat, wie Gott sein zerrissenes und bedrücktes Leben heilte, hat ihn dieses Thema nicht mehr losgelassen.

«Ich erlebe es so, dass Gott mein Leben heil macht und mich in neue Identität führt. Der Ballast von früher wird leichter. Das möchte ich gerne anderen Menschen weitergeben, vielleicht als Coach oder als Therapeut. Mir wurde auch die Bedeutung meines Namens wichtig. ‚Raphael’ bedeutet ‚Gott heilt’. Ich habe selbst Heilung erlebt, und ich will das an andere weitergeben!»

Datum: 03.01.2011
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet.ch

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