Merkel – der Glaube der Kanzlerin

Angela Merkel im Jahr 2008 (Bild: א (Aleph)).

Berlin. Im Buch «Angela Merkel - Die Protestantin» beschreibt der Journalist und Buchautor Volker Resing den Werdegang der Kanzlerin. Schwerpunkt ist die Prägung durch das christliche Elternhaus. «Am Ende zeigt sich, dass sie möglicherweise mehr preussische Protestantin als DDR-Frau ist, mehr Pfarrerstochter als Physikerin. Und dann ist Angela Merkel vielleicht auch mehr eine christliche Kanzlerin in post-säkularer Zeit, als es einige vermuten, ihr nachsagen oder wahrhaben wollen», schreibt Rensing über die Politikerin.

Merkel übernahm 1992 den Vorsitz des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CDU. Laut Resing sagte sie in ihrer Rede zum 40-jährigen des EAK im Jahr 2003: «Ich gehöre nicht zu denen, die sicher zu glauben wissen, was „christliche Politik" ist. Mein Glaube kann mir Orientierung geben. Er offenbart mir die christliche Botschaft vom Sinn des Lebens und gibt mir dadurch Hoffnung und Ermutigung. Er gibt mir aber auch den Zweifel an mir selbst und die Demut vor Gott. Ich wünsche mir deshalb eine starke evangelische Kirche, die die Handelnden in ihrem Gewissen vor Gott und den Menschen kräftigt, die ihnen hilft, Entscheidungen zu finden.»

Auf die Frage, ob der Glaube in ihrem Leben eine wichtige Rolle spiele, sagt Merkel einmal: «Ja, er macht mich nachsichtiger gegenüber mir selbst und anderen, und er macht es möglich, unter der Verantwortung nicht zusammenzubrechen. Wenn ich Atheist wäre, würde es mir sehr viel schwerer fallen, die Verantwortung zu tragen. Der Glaube ist für mich in jedem Fall eine Erleichterung.»

Merkels Vater, Horst Kasner, gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten in der evangelischen Kirche in der DDR. Alles «Kirchliche» sei durch ihren Vater öffentlich gewesen, «so dass sie sich später die Freiheit nahm, Glaube und Religion endlich in den Schonraum des Privaten zu verschieben».

Merkel wolle weg von einer Funktionalisierung des Glaubens und des Christlichen für die Politik. Glaube und Religion seien daher für sie zuerst eine persönliche Angelegenheit, dann eine gesellschaftliche und erst zuletzt eine politische. Da die Bundeskanzlerin nicht mit dem Autor über das Thema Glaube und Religion sprechen wollte, stützt sich Resing laut dem Tagesspiegel auf veröffentlichte Äusserungen. Dennoch konnte er versichern, dass Merkel fast täglich bete, «aber nicht für politische Inhalte». Mit Merkel steht eine Protestantin an der Spitze der katholisch geprägten Partei.

Datum: 26.03.2009
Quelle: St. Benno-Verlag, epd, Tagesspiegel

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