Jugend spiegelt ihre Zeit

Party und Leistung sind angesagt

Spass haben, Selbstentfaltung und Leistungsdenken kennzeichne das Eigenbild der heute 16- bis 29-Jährigen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien. Die Ergebnisse der Studie sind weitgehend auch auf andere deutschsprachige Länder übertragbar.
Party

«Die heutige Jugend ist eine individualistische Generation. Sie lebt nach dem Motto: Zuerst muss es mir selbst gut gehen, dann kann ich vielleicht noch etwas für andere tun», erklärt Studienautor Philipp Ikrath.

Realität umfassender

Das Bild, das Jugendliche von sich selbst haben, gibt den Blick frei für Vorlieben und Werte. «Das Eigenbild unterscheidet sich von den Vorwürfen wie etwa jene, die Jugend wisse nicht was sie will, sei eine reine Spass-Generation und habe keinen Sinn für den Ernst des Lebens. So wird man der Realität nie gerecht, wenn nur ein Aspekt herausgenommen wird. Jugendliche haben ein sehr mehrdeutiges Weltbild», so der Jugendforscher.

Kohle und Karriere

Spass bedeutet für Jugendliche vor allem Party, Weggehen, Freunde, Sport, Konzerte und Kino, während soziale Tätigkeiten an Attraktivität einbüssen. Obwohl auch im Job verbissene Betriebsamkeit gemieden wird, geniesst Leistung dennoch einen hohen Stellenwert, erklärt Ikrath. «Jugendliche mit niedriger Bildung bejahen Leistung, wenn sie ‚viel Kohle‘ einbringt. Für Abiturenten und Studenten geht es um die berufliche Selbstverwirklichung, wobei Aufsteigen und Karriere für die Identität entscheidend sind.»

Solidarität gebe es zwar weiterhin, doch bloss innerhalb der eigenen Subkultur. «Hip-Hop-Begeisterte beispielsweise fühlen sich mit anderen Mitgliedern der eigenen Szene mehr verbunden als mit der alten Frau von nebenan.»

Werte werden zementiert

Da sich das Wertekonzept im Alter von 20 bis 25 Jahren etabliert, werden sich die jungen Menschen von heute auch beim Älterwerden nicht radikal ändern, so die Prognose des Experten. Wie sich die nächste junge Generation orientiere, könne man derzeit nicht sagen. «Möglich ist, dass sich die heutige Haltung weiter verschärfe», befürchtet Ikrath. Insgesamt sei es ein fatales Ergebnis für die Gesellschaft, dass Junge immer weniger gewillt sind, über den eigenen Horizont hinaus zu denken.

Bibel und Gesellschaft

Es gibt jedoch auch Bestrebungen, die das Anliegen aufnehmen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung in Deutschland, Annette Schavan, will sich als neue Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Bibel und Kultur für die Jugend einsetzen. Man wolle sich darum bemühen, «vor allem junge Menschen neugierig auf die Bibel zu machen», sagt Schavan. Sie wies auf die Bedeutung der Bibel für den Einzelnen und die Gesellschaft hin. «Die Bibel wird zu Recht das Buch der Bücher genannt. Sie gibt Orientierung und ist die Grundlagen unserer Kultur», sagt sie.

Die Stiftung vergibt regelmässig einen Preis an Künstler, «die sich in ihren Werken in besonderer Weise für die Geltung der Bibel und die Vermittlung von biblischen Wertvorstellungen eingesetzt haben».

Weiterführende Informationen:
Instituts für Jugendkulturforschung
Die ausführliche Studie Jugendkulturforschung
Stiftung Bibel und Kultur
Religiosität beeinflusst die Werte

Datum: 05.10.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: Institut Jugendkulturforschung/pte/livenet

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