Unter Zugzwang, durch den Nebel tasten, für Probleme
sorgen, Rückschlag, verschärfen, Flop droht, sorgt für Streit – diese Vokabeln,
wahllos aus den Überschriften der NZZ von heute herausgepickt, machen etwas mit
uns. Wie reagieren wir?
«It’s only words»
sangen die Bee Gees vor vielen Jahren. Nur Worte – aber Worte haben Kraft. Wenn Sie die Schlag(!)zeilen Ihrer Zeitung
überfliegen, welche Gefühle bewegen sich in Ihnen? «Ich fühle mich wie auf der
Titanic», sagte jemand aus den USA angesichts der Covid-Entwicklung. Sie auch?
Wildes
Karussell
Worte
schreien, Worte sind grell, aggressiv, sie können verstören und verwirren,
Angst machen und Wut erzeugen. Zum Glück haben wir eingebaute Filter – wir
lassen nicht alles einfach so an uns heran. Wir lesen selektiv und versuchen,
«sachlich» zu bleiben. Das ist auch gut so. Nicht wenige «schalten ab», im
wahrsten Sinne des Wortes, und verzichten auf Nachrichten und Zeitung. Das ist
verständlich, kann uns aber von der Realität entfremden. Wie finden wir zur
Balance – offen bleiben und sich doch nicht runterziehen lassen?
Die
Völker des Buches
Christentum,
Islam und Judentum sind die Religionen des Buches. Wir haben ein Buch, das die
Gläubigen unter uns «Wort Gottes» nennen. Dieses Buch steht in deutlichem
Kontrast zu den lauten Nachrichten unserer Zeit: Seine Worte und seine
Weisheit sind Jahrtausende alt, es bleibt das selbe und stellt seine – guten,
manchmal sperrigen, klaren und tiefgründigen – Aussagen einfach in den Raum.
«In
der einen Hand die Bibel und in der anderen Hand die Zeitung» – dieser weise
Rat ist heute aktueller denn je. Nicht unbedingt, damit wir horoskopartig
herauslesen, ob Covid jetzt ein Gericht Gottes oder Trump ein neuer Messias
ist. Aber sehr wohl, um uns immer wieder mal sagen zu lassen: Da ist einer, der
hat die Geschichte in der Hand. Der meint es gut mit dir. Der bietet nicht nur
Lösungen, sondern vor allem Erlösung an: Erlösung vom Bösen, von Angst, Schuld
und Bedrückung. Da ist einer, mit dem man über all das reden kann, was einen
fast erdrücken will. Der sich Ihnen immer und unbedingt liebevoll zuneigt.
Mehr
als «Kommt irgendwo ein Lichtlein her»
Das
ist das Tolle an der Guten Nachricht: Sie ist nicht naiv und bietet keine
Binsenweisheiten à la «kommt irgendwo ein Lichtlein her». Dass Gott auf die
Welt gekommen und sich ans Kreuz hat nageln lassen, zeigt, wie ernst er das
Böse und Schlimme nimmt. Aber – und das lassen wir uns an Weihnachten nicht
nehmen – er hat ein für alle Mal Ja gesagt zu unserer Welt. Und ist stur und
steif dran, sie zu erlösen.
Glaube
verdrängt darum nicht, sondern überwindet. Lassen Sie sich aus dem «Wort» Gutes
sagen. Baden Sie darin. Und dann geben Sie gute Worte weiter – im Gespräch mit
der Nachbarin, am Telefon, per Mail, Facebook oder Twitter. Worte, die den
Nebel des allgemeinen Pessimismus durchschneiden und – ja, letztlich die
Hoffnung ausdrücken, dass Gottes Geschichte mit der Welt noch lange nicht zu
Ende ist. Positives Denken? Ja, aber begründet und nicht nur verbale
Kosmetik.
Gute
Worte sagen
Wer
in und aus der Bibel lebt, wird immer wieder den wilden, negativen Worten
unserer Zeit widersprechen und gute Worte sagen, schreiben, posten. Widerstehen
Sie dem «allen nach dem Maul reden» und dem Sog der negativen Worte. Treten Sie
raus aus dem Nebel und aus den Allgemeinplätzen und werden Sie persönlich. Danken
Sie. Drücken Sie Liebe aus. Wagen Sie ein «ja, aber». Lenken Sie eine
Unterhaltung um. Bringen Sie einen neuen Aspekt rein. Lächeln Sie. Jeder und
jede von uns kann sich entscheiden, ob wir mit den Wölfen heulen oder Hoffnung,
Gutes und Liebe weitergeben wollen.