Kinder, Karriere, Ehe, ein aufregendes Privatleben und soziales
Engagement... Das alles sollte man am besten unter einen Hut bringen. Aber ist
das überhaupt zu schaffen? Wir haben uns bei Jesus abgeschaut, wie man mitten
im Trubel entscheiden kann, was man tun und was man lassen möchte.
Die Work-Life-Balance von Jesus war erstaunlich. Wo er aufgetaucht ist,
waren die Massen unterwegs. Die Armen, Hilfsbedürftigen, Kranken haben sich um
ihn gescharrt, die Intellektuellen haben ihn herausgefordert, die Religiösen
provoziert. Alle wollten etwas von ihm. Zu erkennen, wie Jesus mit dem ganzen
Trubel umgegangen ist, birgt den Schlüssel für ein ausgewogenes Leben und einen
kühlen Kopf inmitten des Chaos.
Jesus in Aktion
Im Markusevangelium, Kapitel 1 wird beschrieben, wie Jesus unterwegs ist. Er zieht durch die Städte, erzählt den Menschen von Gott, macht Gebundene
frei und heilt die Kranken. Das spricht sich rum. Und so kommt es, dass sich
eines Abends in Kapernaum fast alle Bewohner der Stadt vor dem Haus versammeln,
in dem Jesus übernachtet. Sie haben die Kranken und Besessenen dabei und alle
hoffen auf Hilfe und Heilung. An diesem Abend werden viele Menschen körperlich
und geistig gesund.
Und jetzt wird's spannend, ab Vers 35: «Am nächsten Morgen stand Jesus
vor Tagesanbruch auf und ging an eine einsam gelegene Stelle, um dort allein zu
beten. Petrus und die anderen suchten ihn. Als sie ihn gefunden hatten sagten
sie vorwurfsvoll: 'Alle Leute fragen nach dir!'» Aber Jesus geht gar nicht
darauf ein und erklärt ihnen, dass sie auch noch in die anderen Dörfer gehen
müssen um dort von Gott zu erzählen. «Das ist meine Aufgabe», begründet Jesus.
Jesus beobachten
Es ist interessant. Jesus hätte nach diesem erfolgreichen Abend
aufstehen und gleich so weitermachen können. Ganz normal: Es läuft gerade. Es
sind noch nicht alle geheilt. Es gibt viel zu tun. Was du heute kannst
besorgen... Aber Jesus lässt sich davon nicht beeinflussen. Er steht auf und
sucht die Stille. Sammelt sich an einem einsamen Ort. Unterhält sich mit
Gott. Und findet dadurch zu seinen Prioritäten. In der Ruhe, in Gottes Gegenwart
wird er sich bewusst, was seine Aufgabe ist, und schöpft Kraft dafür.
Als dann die Jünger mit Vorwürfen kommen 'Was machst du hier? Merkst du
nicht, dass alle auf dich warten? Warum erfüllst du nicht die Erwartungen?',
stammelt er keine Entschuldigung. Er sagt auch nicht: «Ja, ja, ich komm ja
schon...» Nein. Er ist voll konzentriert auf seine Aufgabe und er bestimmt, was
er tun wird und was nicht.
Von Jesus lernen
Wenn wir morgens aufstehen, warten meistens schon viele wichtige
Anforderungen. Intuitiv glaubt man, wenn man sofort damit anfängt, ist es zu
schaffen. Doch tatsächlich ist es viel wichtiger, erstmal Kraft zu schöpfen.
In sich zu gehen. Mit Gott zu sprechen. Zu klären: Was ist heute tatsächlich
meine Aufgabe und was nicht? Wo liegen meine Prioritäten? Es ist interessant zu
sehen, dass Jesus nicht alle geheilt und nicht alle zufrieden gestellt hat. Er
hat sich mit Gott besprochen und dann seine Mission erfüllt – und nicht die
Hoffnungen und Erwartungen der anderen. Wenn selbst Jesus so gehandelt hat,
dürfen auch wir lernen, Prioritäten zu setzen und anderes abzusagen.
Zeiten der Stille sind unfassbar wichtig. Denn in diesen Minuten kann
man eine tiefe Verbindung zu Gott herstellen und die eigene Berufung erkennen.
Nur so verfranst man sich nicht in anderen, scheinbar wichtigen Aufgaben. Nur
so bleibt man auf Kurs. Und nur so ist man frei und voller Kraft für das, was
Gott heute für einen hat.