Hochsensibilität – Teil 2

Wenn sich die Not der Welt in meinem Herzen niederlässt

Während es den einen Menschen leicht fällt, sich von Nöten im engeren oder weiteren Umfeld abzugrenzen, drohen andere daran zu zerbrechen. Wer mit einem besonders sensiblen Gespür ausgestattet ist, läuft Gefahr, sich allzu stark mit dem Erleben seiner Mitmenschen zu identifizieren. Wie kann man sich abgrenzen?
Hochsensible Frau

Wenn ein Mensch mit einem sensiblen Gespür zum Beispiel an die Angehörigen der Pariser Opfer denkt, spürt er ihrem Schmerz über normales Mass hinaus nach. Oder er versetzt sich in die Lage einer Frau, die vergewaltigt wurde. Er nimmt die Not einer verzweifelten jungen Mutter in der Umgebung so stark wahr, dass es ihm selber nicht mehr gut geht dabei. Oder er spürt eine Enttäuschung seines Ehepartners, was ihn vielleicht sogar stärker betrübt als den Partner selber.

Nöte der Welt sollen nicht im Herzen Wohnsitz nehmen

Es werden täglich unglaublich viele Nöte an uns heran getragen. Schon nur über die Medien erfahren wir täglich Schreckensmeldungen. Doch auch in unserem Umfeld sind wir konfrontiert mit Menschen, die schwere Schicksale zu tragen haben. Ganz bestimmt sollen wir nicht die Augen verschliessen und alles schönreden. In der Bibel werden wir aufgefordert, ein Herz für Menschen in Not zu haben. Wir werden auch dazu aufgerufen, aktiv zu werden. Doch für Menschen mit einem sehr sensiblen Gespür für die Nöte dieser Welt ist es zentral, sich trotzdem innerlich abgrenzen zu lernen. Denn wer den Nöten dieser Welt auf Dauer erlaubt, im Herzen Wohnsitz zu nehmen, gefährdet seine emotionale Gesundheit.

Sechs Schritte als Hilfe zur Abgrenzung

  • Sei dir bewusst, dass nicht du die Not der Welt tragen musst

Jesus Christus ist auf diese Welt gekommen, um alle Not auf sich zu nehmen. Die Last dieser Welt ist nicht für dich bestimmt, für dich ist sie viel zu schwer. Jesus hat gesagt (Matthäus-Evangelium, Kapitel 11, Verse 28-30): «Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.» Jesus möchte uns unsere ganze Last, unser schweres Joch abnehmen. Jesus bietet uns ein neues Joch an. Dieses Joch ist nicht so wie das alte. Unter seinem Joch hat es zwei Plätze. Jesus stellt sich mit uns darunter. Er hilft uns den Karren (ohne die alten Lasten) zu ziehen. Was für eine Entlastung!

  • Lege alle Not, die dir begegnet, bei Jesus im Gebet ab

Lass sie dann auch bei ihm und nimm sie nicht wieder mit. Fällt dies schwer, kann eine symbolische Handlung hilfreich sein. Du schreibst zum Bei-spiel die Sorge auf ein Blatt Papier, machst daraus ein Schiff, übergibst die Angelegenheit Jesus und das Schiff lässt du den Fluss hinunter schwimmen. Oder du heftest den Zettel an ein Kreuz. Dieses Bild hilft dir, die Sache nicht wieder zurück zu nehmen.

  • Jesus ist schon dort!

Wenn dich Nöte von dir nahestehenden Personen nicht loslassen, dich die Sorge umtreibt, du dich gezwungen fühlst, nonstopp zu beten, und die Sache dich emotional aufzufressen droht, so bitte noch einmal Jesus um sein Eingreifen. Und stell dir dann vor, wie Jesus dort ist. Er ist dort und weiss was zu tun ist. Er ist vor Ort mit seiner Kraft, Weisheit und Allmacht. Du darfst Ihm vertrauen und Ihm die Sache überlassen. Von nun an bittest du nicht mehr darum, sondern sagst: «Danke, dass du dort bist und dich darum kümmerst.»

  • Lies und schau Nachrichten nur bewusst

Wann und wie oft willst du dich diesen aussetzen? Schütze dich vor aufwühlenden Bildern. Die Tagesschau muss nicht sein. Du kannst alle paar Tage die Nachrichten lesen, damit bist du genügend informiert. Höre auf die leise Stimme Gottes, die dir sagt: «Geliebte Tochter, geliebter Sohn, mehr als alles schütze dein Herz.»

  • Mach dir bewusst, welches deine Gefühle sind und welche die des Gegenübers

Fühle mit, aber übernimm nicht die Gefühle des andern. Es bringt ihm nichts, wenn du zu ihm ins Loch steigst. Sonst kommt ihr nämlich beide nicht mehr raus.

  • Suche dir Unterstützung von Menschen, zu denen du Vertrauen hast

Oft ist es schon nur eine grosse Erleichterung, wenn jemand eine Last mitträgt. Und warum nicht gemeinsam Schritt 2 (Not bei Jesus im Gebet abgeben) gehen?

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Zum Thema:
Hochsensibilität – Teil 1: Im Land der Reizüberflutung
Sensible Menschen: «Du bist aber empfindlich!»
Julia Medugno: Im Garten erlebte sie die Kraft Gottes
Selbstwahrnehmung: Wie kann ich mich selbst besser annehmen?

Datum: 16.12.2015
Autor: Ursula Blatti
Quelle: Livenet

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