Tabea Geissbühler

Ich bin schön

Die einen sind schön, die anderen eben nicht. So war das für Tabea Geissbühler aus Bern. Sie selbst entsprach nie den gängigen Model-Massen und fand sich damit ab. Bis sie eines Tages entdeckt, dass sie einem Irrtum auflag.
Tabea Geissbühler

Ich ass schon immer sehr gerne. Schon als Kind hatte ich keine Mühe damit, zu essen was auf den Tisch kam. Dies sah man dann leider auch an meiner Figur. Ich war nie eine schlanke Person. Ich war nicht dick, aber eben auch nicht dünn.

Meine Eltern hatten manchmal Bedenken, dass ich werde wie meine Tante, die wegen ihres Übergewichts gesundheitliche Probleme hatte. Natürlich meinten sie es nur gut mit mir. Was das aber bei mir auslöste, war etwas ganz anderes: Ich hatte das Gefühl, ich sei nicht schön. Vielleicht war ich nett. Intelligent war ich ohne Zweifel, dies zeigten meine Noten. Aber schön? Nee. Nicht ich.

Ich kann andere Dinge

Lange lebte ich mit diesem Bild von mir. Im Schwimmbad fühlte ich mich nicht sehr wohl. Sobald ich aus dem Wasser stieg, schnappte ich mir ein Tuch, um mich einzuhüllen oder zog ein T-Shirt an.

Meinen Mangel an Schönheit versuchte ich mit etwas anderem zu kompensieren, damit ich doch zu den Coolen gehörte. Das Tanzen war da lange eine gute Möglichkeit. Ich war wer, weil ich gut tanzen konnte.

Dann kam ich aber in eine neue Klasse und ich wurde zur Aussenseiterin. Sie fanden mich komisch. Und ich wurde sehr unsicher. Ich wusste nie recht, ob ich das Richtige gesagt oder getan habe, ob ich mich ändern muss oder nicht.

Wer bestimmt meinen Wert?

In dieser Zeit erkannte ich, dass ich nicht bei Leuten in meiner Umgebung Bestätigung suchen soll, sondern alleine bei Gott. In der Jugendgruppe meiner Gemeinde fand ich Halt. Hier akzeptierte man mich so, wie ich war und ich konnte sein, wer ich wollte. Irgendwann kam ich zum Schluss, dass ich gut bin, wie ich bin.

Tabea, das ist die talentierte, starke Frau, die bald an die Universität gehen wird und Sprachen liebt. Die schön singt, sehr gerne tanzt und ihren Halt im Glauben findet, täglich die Bibel liest und gerne und lange mit Gott über ihren Alltag spricht und was er so für Pläne hat.

Aber schön? Nee. Schön ist Tabea nicht.

Gott sieht mich ganz anders

An der Universität hatte ich dann ein Seminar zum Thema Identität und verstand plötzlich etwas ganz Grundsätzliches:

In der Psychologie gibt es die Theorie, dass man Identität nicht für sich alleine definieren kann. Nur anhand der Aussagen anderer kann ich mein Bild über mich machen. So in etwa, wie wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich noch Spaghettisosse im Gesicht habe. Ich brauche einen Spiegel um zu sehen, ob dies stimmt. Genau so ist es mit meiner Identität. Ich brauche andere Leute, die mir sagen, wie ich bin.

Plötzlich bekam die Bibelstelle 2. Korinther, Kapitel 5, Vers 17 eine andere Bedeutung für mich: «Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist entstanden.» Mir wurde klar: Wenn ich nicht mehr in den Spiegel dieser Welt schaue und was die anderen über mich sagen, sondern in Gottes Spiegel, dann bekomme ich ein ganz anderes Bild von mir.

Unsere Gesellschaft behauptet: Du bist nur schön, wenn du schlank bist. Aber Gott sagt etwas anderes zu mir! Er sagt: Du bist schön, weil ich dich schön gemacht habe! Ich mache keine hässlichen Sachen. So wie du bist, so bist du gut. Ich habe ein vollkommenes Ja zu dir! Du musst nicht zuerst jemand anders sein, du musst auch nicht etwas tun für mich. Ich liebe dich bedingungslos. So wie du bist, gefällst du mir.

Ja, ich bin schön.

Langsam begann ich es zu begreifen. Zuerst in meinem Kopf. Und je mehr ich Gottes Sicht über mich akzeptierte und ihn näher an mich heran liess, desto mehr rutschte das Ganze in mein Herz.

Ich erkannte: Ich bin schön. Ich bin schön, so wie ich bin. Und ich kann so sein, wie ich bin. Gott mag mich so. Er möchte mir sogar noch so viel näher begegnen, als ich mir das vorstellen kann. Er will mein bester Freund sein und jeden Tag mit mir verbringen. Er möchte hören, was mich bedrückt und an meiner Seite sein.

Diese Erkenntnis hat mich so unglaublich freigesetzt, mich selbst sein zu können. Zu wissen, dass ich geliebt bin. Und dass ich schön bin, so wie ich bin. Wirklich und echt schön.

Und das Faszinierende dabei ist: Je mehr ich diese Erkenntnis ausstrahle, desto mehr bekomme ich das Feedback: Wow, du bist eine schöne Frau!

Vielleicht kennen Sie diese Gedanken und haben auch manchmal das Gefühl, Sie seien nicht schön. Dann lassen Sie sich auf Gott ein. Er wird Ihnen gerne zeigen, wie er Sie sieht.

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Datum: 22.08.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / mystory.me

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