Leben als Christ

Verletzt? Vorsicht vor falschen Reaktionen

Weil wir Menschen sind, werden wir verletzt und verletzen andere. Auch als Christen. Unsere Kirchen und Gemeinden können Orte der Heilung werden, wo wir wiederhergestellt werden, aber auch Orte, an denen es besonders wehtut, verwundet zu werden. Benjamin Corey, ein Pastor der Täufer, nennt einiges, was wir unbedingt vermeiden sollten, wenn wir verletzt wurden.
Verletzter, trauriger und nachdenklicher Mann
Benjamin Corey

Im Blick auf seine bisherigen Erfahrungen stellt Corey in seinem Blog fest: «Insgesamt habe ich mehr Fehler gemacht als neue Lösungen gefunden.» Manchmal kam er sich wie in einem Marathon-Lernprozess im Umgang mit seinen Verletzungen vor, doch für ihn kristallisieren sich dabei einige Punkte heraus, die jeder Christ vermeiden sollte, wenn er verletzt wird.

Nicht reden, bevor wir dazu bereit sind

Wenn wir frisch verletzt sind und mit anderen reden, ist alles, was wir sagen, ein Spiegelbild unseres Schmerzes – nur dass unser Gegenüber in der Regel nichts davon weiss und dies nicht einordnen kann. Unter Umständen wird er selbst verletzt. In solch einer Situation ist es angebracht, abzuwarten und uns selbst Zeit und Raum zu geben, damit wir anschliessend wieder den richtigen Ton treffen und nicht nur unser eigenes Verletztsein nach aussen tragen.

Keine schnellen Entscheidungen treffen

Genauso schwierig wie das Reden ist es, als frisch Verletzte Entscheidungen zu treffen, die langfristige Auswirkungen auf uns selbst und andere haben können. Zu leicht lassen wir uns dabei von unserer derzeitigen Gemütslage beeinflussen. Manchmal stehen wir gerade durch unsere Schmerzen in der Versuchung, etwas ändern zu wollen. Doch ob wir Christen sind oder nicht, wir tun gut daran zu warten, bis wir uns beruhigt haben, der erste Schmerz abgeklungen ist und wir wieder klarer denken können, bevor wir wichtige Dinge entscheiden.

Die eigenen Verletzungen nicht an andere weitergeben

Es gibt die Redensart, dass «verwundete Menschen Menschen verwunden» – und da ist etwas dran. Es ist fast wie bei einem Hund, den man problemlos so lange streicheln kann, bis man ihn da berührt, wo er Schmerzen hat. Dann schnappt er zu. Es ist die traurige Realität, dass wir in unseren Kirchen und Gemeinden viel seltener von «Gewalttätern» irgendwelcher Art verletzt werden. Meist sind es verletzte Geschwister, die wir unbedacht da berühren, wo es ihnen wehtut – und die dann «beissen». Wenn wir selber merken, dass wir zu den Menschen gehören, die ihre eigenen Verletzungen an andere weitergeben, dann ist es an der Zeit aus diesem Teufelskreis auszusteigen: indem wir uns unser Handeln bewusst machen, anderen vergeben, wo es nötig ist und ein neues Verhalten einüben. Veränderung ist möglich!

Gott nicht die Schuld für das Geschehene geben

Ja, wir tragen alle Verletzungen. Aber es ist nicht Gott, der uns wehtut. Vielleicht sind es Umstände, Menschen oder sogar Personen, die behaupten, in Gottes Namen zu sprechen, während sie uns verletzen… Was immer uns verletzt: Gott ist es nicht. Und es hilft uns weiter, wenn wir dem Drang widerstehen, ihm die Schuld für das zu geben, was wir durch unsere Einstellung oder andere Menschen erlitten haben.

Die Hoffnung nicht loslassen, dass es am Ende gut wird

Wir können auf vieles im Leben verzichten, aber nicht auf die Hoffnung. Deshalb müssen wir die Hoffnung darauf festhalten, dass Gott neues Leben in scheinbar tote Bereiche bringen kann. Auch wenn wir weder wissen wie noch wann das geschehen wird. Am Ende der Bibel wird in einer Vision beschrieben, dass Gott «alles neu macht». Egal wie gebrochen und verletzt wir sind: Das gilt auch für uns. Eines Tages wird Gott Schönheit aus Asche machen, Zerbrochenes verbinden und die Samen des neuen Lebens begiessen. Diese Hoffnung trägt uns auch heute durch Schmerzen und Verletzungen.

Auch als Christ ist es anstrengend, mit den Verletzungen des Lebens umzugehen. Schnelle Antworten und leichte Lösungen gibt es oft einfach nicht. Doch etwas können wir jetzt schon tun: Dinge wie die oben genannten vermeiden, die unsere Probleme nur weiter vertiefen würden.

Zum Thema:
Vorbereitung auf Probleme: Wenn das Leben schwer wird
Vor Gott treten: Innere Verletzungen als Anbetungs-Hemmer?
Wenn Leben weh tut: «Hoffnung trotz Schmerz»
Umgang mit Wunden: Verletzt - und jetzt?

Datum: 11.02.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Patheos.com

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service