Judy Bailey mit neuem Album

Weltpremiere unter einem Baum in Burundi

Durch die Initiative von Judy Bailey und ihrem Mann entstand in ihrer Heimatstadt ein Begegnungsfest zwischen der Bevölkerung und einquartierten Flüchtlingen. Dazu schrieb sie das Lied «Home», das auf ihrem neuen Album enthalten ist. Livenet sprach mit Judy Bailey unter anderem über die Weltpremiere ihres Songs «Rise like a Champion». Diese ging in Burundi unter einem Baum nicht über die Bühne, sondern in die Herzen von Schulkindern.
Judy Bailey
CD-Cover von Judy Bailey neuer CD «One»

Nicht weniger als 16 Songs fanden den Weg auf das jüngste Album von Judy Bailey. «Es heisst 'One', weil es darum geht, die Menschen zusammenzubringen. Zum Beispiel die Christen. Wenn ich in der Bibel lese, denke ich, dass alle, die an Gott glauben, eins sind, egal aus welcher Denomination man kommt.»

Einer der Titel heisst «Rise like a Champion» (Steh auf wie ein Gewinner) – eine Fanfare rechtzeitig zur Fussball-EM in Frankreich? «An das Turnier habe ich erst gedacht, nachdem das Lied produziert war. Über die Jahre sind wir vor enorm vielen Denominationen aufgetreten, zum Beispiel in katholischen und baptistischen Kirchen und auch an nicht-christlichen Orten. Wir treffen viele Leute. 2017 kommt nun das grosse Reformationsjubiläum. In dieser Zeit sollten wir als Christen besonders zusammenkommen und zeigen, dass wir eins sind», wünscht sich die schaffensfrohe Sängerin. «Das Lied ist auch für die grosse Kirche gedacht. So lautet eine der Song-Zeilen, dass es noch nicht vorbei ist, wenn man am Boden liegt, sondern neuer Mut wird geweckt und die Augen fixieren den Horizont. Es geht darum, aufzustehen und voranzugehen.»

Weltpremiere in Burundi

Gleichzeitig ist der Song für die Einzelperson gedacht. «Erstmals öffentlich gesungen habe ich ihn in Burundi in einem Lesecamp, dass ich mit 'World Vision' besucht habe. Da waren kleine Kinder, die bereits sehr gut lesen konnten. Das Lied ermutigte sie und vermittelte ihnen, dass sie eine Chance haben. Diese Erinnerung verbinde ich besonders mit diesem Lied.»

Eine ganz andere Geschichte steckt hinter dem Stück «Home» (Daheim). Längere Zeit – noch vor der grossen Flüchtlingswelle – fuhren Judy und ihr Mann immer wieder an einem Container vorbei, in welchem in ihrer Stadt Flüchtlinge untergebracht sind. «Immer wieder sagten wir, dass wir da einmal diesen Leuten begegnen wollen. Einmal taten wir es schliesslich.» Die beiden fanden, dass man etwas tun sollte. Judy beriet sich mit dem Bürgermeister. Dieser lud zu einem Vorbereitungstreffen. «15 Stühle waren bereitgestellt, doch es kamen 60 Personen, die mitwirken wollten.» Organisiert wurde schliesslich ein grosses Begegnungsfest. «Flüchtlinge und Einwohner bereiteten gemeinsam verschiedene Gerichte zu und ich schrieb für dieses Treffen das Lied 'Home'.» In dem Lied geht es darum, Heimat und Hoffnung zu finden.

Mittlerweile ist Judys Mann Vorsitzender der Flüchtlingshilfe der Stadt, «wir sind mit ihnen inzwischen befreundet. Viele, die den Song hörten, sagten überdies, dass sie ihn in ihrer Stadt ebenfalls den Flüchtlingen vorspielen wollen.»

In der Zeit dieses Festes lag Judys Bruder todkrank in ihrer Heimat Barbados. «Zwei Tage nach dem Anlass flog ich hin, aber ich verpasste das Sterbebett knapp. Doch ich hatte das Gefühl, dass er jetzt zu Hause ist.»

Das echte «We are the world»

Ein anderes Stück, das gut zu «One» passt, heisst «We believe in God» (Wir glauben an Gott). «Das ist ein globales Bekenntnis. Deshalb wollte ich es mit anderen singen und so fragte ich Leute von allen Kontinenten, ob sie mitwirken würden.» In Studios in verschiedenen Ländern wurden die Songzeilen aufgenommen und nun setzt sich der Chorus zusammen mit Stimmen aus Pakistan, Taiwan, Kenia, Südafrika, Kongo, Deutschland, Finnland, Ägypten, Ukraine, Kolumbien, Kanada, Barbados, England, Australien und Italien – im Grunde ist dieses Stück das echte «We are the World».

Der Liebe das letzte Wort lassen

Ein anderer Titel ist: «Let love have the last word» (Lass Liebe das letzte Wort haben). Das bedeute, dass Gefühle zwar ihren Platz haben sollen, aber der Liebe das letzte Wort gehört. «Es gab in der Familie eine Situation, die nicht so gut war, doch die Person ist dann gestorben. Und so schrieb ich dieses Lied. Denn auch, wenn nicht alles geklärt war und Fragen offen geblieben sind, soll die Liebe gewinnen – dies auch von Gott her, der eine Liebe schenkt, die nicht von dieser Welt ist.»

Die 16 Songs spiegeln ihren musikalischen Hintergrund wieder. «Mit unserer Musik waren wir in mehr als dreissig Ländern. Weil ich verschiedenen Stilen sehr verbunden bin, entscheide ich mich nicht für einen einzelnen Stil. Reggae habe ich von Barbados her im Blut, aber ich hörte schon früher immer die US-Top-40 sowie Disco. Gleichzeitig mag ich Singer-Songwriter und Folkmusik.» Es sei übrigens nicht schwierig gewesen, gleich 16 Titel zu schreiben. «Es ist eher so, dass ich auswählen muss, welche Lieder nicht auf das Album kommen. Gott schenkt mir sehr viele Ideen, die ich dann aufzufangen versuche.»

Hier kann man ins Album reinhören.

Zur Webseite:
Judy Bailey

Zum Thema:
Judy Bailey: Karibische Klänge auf der Arche Noah
CD zur Fussball-WM: Judy Bailey & Co. auf Rang 1
Ein Blick: Die Lebensreise von Judy Bailey

Datum: 17.05.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service