Reformierte Kirche Gäu in Egerkingen (Bild: Ref Kirche Gäu)
Während der langen Nacht der Kirche präsentierte sich
die Reformierte Kirche Gäu in Egerkingen als Blumenmeer. «Es roch wie in einer
Gärtnerei, alle Stühle waren draussen», erinnert sich Joel Keller, Pfarrer der Kirchgemeinde Gäu. «Dafür waren zwei Dutzend Stauden, Pflanzen, Töpfe und
Bäume im Saal. Zwischendrin präsentierten neun Personen ihre
Blumen-Kreationen.»
Joel Keller, Pfarrer in der Reformierten Kirche Gäu in
Egerkingen, gab den Teilnehmenden Künstler-Bilder zur Auswahl. «Diese haben sie dann jeweils mit Blumen und anderen
Pflanzen mit ihren Ideen aufgebaut. Durch diese Ausstellung konnte man dann
hindurchgehen und sie auf sich wirken lassen.»
Was die alte Kiste mit dem Deckel zu sagen hat
Die alte Kiste mit dem Deckel
Die Installationen trugen hochkarätigen
Gleichniswert: «Die Vielfalt beeindruckte. Zum Teil brachten einfach die
Farben eine wunderbare Einheit zum Anschauen. Zum Teil wurde auch thematisch
viel gearbeitet.»
«Eine Frau stellte zum Titel 'Wenn Gott eintritt' eine alte
Kiste hin und dort drin fanden sich rote und weisse Rosen. Sie sagte, dass sie
bewusst eine alte Kiste verwende, weil unser Leben auch seine Spuren und
Breschen hat und mit einem Deckel, da wir uns auch öffnen müssen, damit Gott
eintreten kann. Das hat für mich einen unglaublichen Tiefsinn erhalten.»
Liebe muss weitergegeben werden
Zum Thema «Kreativität der Liebe» stellte jemand
anderes eine Bockleiter auf, mit vielen Dingen zum Weitergeben. «Die Person
fand, dass man Liebe weitergeben muss.»
Eine andere Person stellte vorne einen Bogen auf.
«Manche fanden, dass er viel zu tief zum Durchgehen ist. Doch das war bewusst,
um zu zeigen, dass man im Leben auch mal unten durch muss – und es waren auch
Stolpersteine auf diesem Weg. Erst wenn man auf diesem Weg war, hat man das
Bild hinten gesehen, mit dem Titel 'Der Geist Gottes begleitet dich'. Manchmal
sieht man es erst, wenn man auf dem Weg ist, und am Wegrand waren
Vergissmeinnicht angepflanzt.» Um zu zeigen, dass Gott einen nicht vergisst.
Ein erstes Erwachen
Der Torbogen
«Das kostbare an der Sprache der Blumen und der Kunst
ist, dass nun Menschen eine Botschaft weitergeben und andere berühren konnten,
die sonst keine Bühne haben und nicht reden», freut sich Joel Keller. «Sie
konnten dies vorbereiten und so eine unglaubliche Atmosphäre schaffen und
andere inspirieren.»
«Dieser Event war für mich ein erstes Erwachen nach
dieser Corona-Krise. Mir ist aufgefallen, wie viele Menschen es nun wieder
wagen, miteinander zu reden und der Umgang ein wenig lockerer ist»,
bilanziert Joel Keller. «Für mich war es ein erster Schritt in die Gemeinschaft
über die engsten Grenzen hinweg.»