Eine Künstlerin aus St. Gallen drückt die Botschaft, dass
Gott allen Menschen Wert verleiht, auf kreative Art aus. Angie Hauer glaubt,
dass kreative Ausdrucksformen eine nötige Ergänzung zu Worten sind.
Schon
als Kind hat Angie Hauer (58, aufgewachsen in Süddeutschland) immer gebastelt
und gewerkelt. «Viele Stunden verbrachte ich alleine beim Basteln.» Malen war
nicht so interessant, sie brauchte verschiedenste Materialien. «Waren wir als
Familie ein paar Wochen in den Ferien, konnte ich es kaum erwarten, bis ich zu
Hause wieder kreativ sein konnte.»
Die
Fähigkeiten entwickeln sich
Nach
ihrem Abitur studierte Angie in München Industrial Design und landete nach
einer Zeit des Reisens in der Schweiz. «Hier fand ich einen Job für Grafik und
Gestaltung.» Sie heiratete und nachdem die Kinder da waren, gab sie ihre Arbeit
auf. «Erst 2010 besuchte ich in St. Gallen die Höhere Fachschule für Bildende
Kunst.»
Hier lernte sie weniger eine Technik zum Erstellen von Bildern oder
Objekten, sondern vielmehr, wie Fragen gestellt werden. «Was siehst du?» soll
sich der Künstler beim Entstehungsprozess eines Werkes fragen. Und damit
beginnt ein Prozess des Ausdrückens und Gestaltens, damit der Betrachter
deutliche Hinweise für das Verstehen des Werkes bekommt.
Das
grosse Thema entdeckt
Bild «Alte Frauen» von Angie Hauer
Stets
hat Angie ihr Thema vor Augen. «Meine Kunst steht in Zusammenhang mit meinem
Glauben. Es geht darum, dass Gott dir und mir Wert verleiht.»
Um
das auszudrücken, verändert Angie den Wert von Wegwerfmaterialien durch
Handarbeit. So stickt sie beispielsweise auf Plastik, den sie vom Müll gerettet
hat. «Sticken ist eine zeitraubende und geschätzte Tätigkeit, wodurch
Wegwerfmaterialen zu etwas Wertvollem werden.» Es fasziniert Angie, dem
Betrachter eine andere Sichtweise zu vermitteln. Dahinter steht ihre
Überzeugung, dass Gott jeden von uns wertvoll gemacht hat, auch wenn nicht
jeder als wertvoll wahrgenommen wird.
«Alte
Frauen»
Auf
dem Bild «Alte Frauen» wird der Wert betagter Personen unterstrichen. Menschen
ab einem gewissen Alter sind nicht mehr leistungsfähig und werden meist
übersehen. «Wenn man diese Frauen anschaut, sieht man es nicht, aber sie sind
wertvolle Persönlichkeiten mit einem grossen Erfahrungsschatz. Die Frauen sind
grau dargestellt, doch ihre Schatten sind farbig gemustert, um ihren Wert zu
zeigen.
«Gottes
Handschrift»
Eines
von Angies Bildern trägt den Namen «Gottes Handschrift». Hierzu fragte sie
Frauen an, in ihrer Handschrift eine Eigenschaft von sich aufzuschreiben, die
sie einerseits gut, gleichzeitig aber auch schwierig finden. Angie sammelte die
Begriffe, vergrösserte sie und stickte die Schriftzüge dann auf Plastikfolie.
«Jede Person ist ein Meisterwerk Gottes. Und wir sind manchmal so kritisch mit
den Dominanten, den Sensiblen und mit uns selbst. Ich wünsche mir aber, dass
wir alle verstehen, dass dies Gottes Handschrift und somit gut ist.»
Kunst
ist eine wichtige Art der Kommunikation
Bild «Gottes Handschrift»
«Kunst
ist eine Art, etwas zu sagen, was der Verstand durch Worte nicht aufnehmen
kann.» Als Beispiel erwähnt Angie die Schöpfung. «Durch die Schöpfung hat Gott
uns etwas von seinem Wesen offenbart, das wir durch Worte nicht verstehen
können. Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man Gott durch Gottes Kunst.»
Gott sei der grösste Künstler.
Wir
brauchen kreative Ausdrucksformen
«Ich
glaube, wir Menschen brauchen Kunst, um Dinge einmal anders zu betrachten.»
Angie findet es interessant, wie während der Coronazeit viele Menschen vermehrt
kreativ sind. «Das spielerische und kreative Ausleben unserer Fantasie tut
gut. Wir haben das ein Stück weit verloren.»
Seit
Mai 2020 hat Angie einen Blog, wo sie Erfahrungen mit ihrem Glauben weitergibt.
Unterstützt sind ihre Beiträge immer von einer Grafik, weil das Visuelle etwas
Zusätzliches ausdrückt. Sie geniesst das Privileg, ihre Lebensbotschaft auf
kreative Weise auszudrücken und wünscht sich, dass diese Chance noch viel mehr
wahrgenommen wird.