Unkritische Leser

Viele Leser fragen sich, ob es stimmt, was im Buch behauptet wird. Immerhin behauptet der Autor Dan Brown, er habe die historisch relevanten Informationen und Dokumente sachgerecht wiedergegeben (Seite 9).
Unkritische Leser

Die schlecht informierte Fangemeinde fasst die Worte ihres Meisters Dan Brown unkritisch als Offenbarung auf. So kann man im Forum  http://www.danbrown.de unter anderem lesen:

« …Ich bin begeistert!!! In meinem Leben habe ich noch nie solch perfekte, spannende und extrem gut recherchierten Bücher gelesen wie die des Dan Brown...»

«Mein Mann hat mich überzeugt das Buch 'Sakrileg' zu lesen ... Seit ein paar Tagen kann ich an nichts anderes denken ... Es ist der Wahnsinn ... bin sprachlos ... Ich denke, jeder sollte es lesen, denn ich denke, es ist tatsachlich was daran.»

«Wenn das stimmt, was in diesem Buch steht, dann ‚Prost Mahlzeit' an die Kirche. Es ware zu erwarten, dass sie Stellung dazu nimmt...»

«Sehr fundierte Aussagen, die man jederzeit nachprüfen kann. Mein Denken hat sich grundlegend verändert! Danke, Mister Brown.»

Auch professionelle Buchkritiker sind begeistert. Besprechungen in den Printmedien enden mit dem Nachsatz: «Es ist nur ein Roman, aber die Behauptung, dass Jesus verheiratet war, wurde sorgsam recherchiert und ist sehr interessant.» Brown selber will den Roman im Kern als geschichtlich wahr verstanden wissen: «Ich habe vor drei Jahren meine Recherchen mit höchster Skepsis begonnen. Aber heute glaube ich, dass die Geschichte im Kern stimmt.»
 

Dokumente wahrheitsgetreu wiedergegeben – und die Fakten?

Auf Seite 9 von «Sakrileg» versichert Brown: «Sämtliche in diesem Roman erwähnten Werke der Kunst und Architektur und alle Dokumente sind wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben.» Das hört sich seriös an, ist aber irreführend, denn über die Glaubwürdigkeit der zitierten Quellen sagt dieser Satz nichts aus. Auch der «Stern» hat 1983 die Hitler-Tagebücher korrekt wiedergegeben; nur echt waren sie eben nicht.

Der US-Neutestamentler Bart D. Ehrrnan (Universität Chapel Hill, North Carolina) urteilt in seinem Gegenbuch «Truth and fiction in The DaVinci Code»: «Das Problem ist, dass er behauptet, seine Ausführungen über die frühen christlichen Dokumente seien historisch akkurat und seine Leser, die sich in der Geschichte des frühen Christentums nicht auskennen, werden ihn natürlich beim Wort nehmen. Aber da ist mehr Dichtung als Tatsache. Nicht nur im Handlungsablauf von `Da Vinci Code/Sakrileg', sondern ebenso in seiner Diskussion der frühchristlichen Dokumente.»

Autor: Alexander Schick, Peter Schmid
Webseite: www.sakrileg-betrug.de

Datum: 10.05.2006

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