Dan Browns vermeindliche Geheimbotschaften entschlüsselt

Auf Seite 9 der illustrierten Sakrileg-Ausgabe versichert Dan Brown: „Sämtliche in diesem Roman erwähnten Dokumente sind wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben worden“. Nebendieser Seite sieht der Leser eine antike Handschrift. Die Qumranrollen spielen neben den Nag-Hamman-Funden eine wichtige Rolle bei Dan Brown, sollen doch diese Texte Geheimbotschaften über Jesus enthalten.

Was der wenig informierte Leser aber nicht weiss: Die abgebildete Handschrift ist die berühmte, grosse Jesajarolle, die 1947 in der 2. Höhle von Qumran entdeckt worden ist. Sie enthält den Text des alttestamentlichen Prophetenbuches Jesaja mit all seinen 66 Kapiteln. Diese Qumranrolle ist einer der aufsehenserregendsten Beweise für die hervorragende Überlieferung der Bibel. Vor den Qumranfunden waren komplette hebräische Bibelhandschriften nur aus dem Mittelalter bekannt. Die Jesajarolle stammt von 175 v. Chr. Ein genauer Textvergleich ergab: Der Text ist ausserordentlich genau überliefert worden. Alle Thesen von einer „verfälschten Bibel“ sind unhaltbare Spekulationen.

Dan Brown ist zuzustimmen, wenn er schreibt: „Ich hoffe, dass dieses Bildmaterial die Geschichte in ein neues Licht tauchen, neue Fragen provozieren und vor allem bei der Lektüre als unterhaltsames Belegmaterial dienen wird.“ Die Abbildung ist tatsächlich unterhaltsam, denn sie zeigt, dass Brown keine Ahnung hat von den Schriftrollen vom Toten Meer und nicht weiss, was in seinem Buch abgebildet ist.


Die abgebildete Qumranrolle in der illustrierten «Sakrileg»-Ausgabe steht auf dem Kopf und ist zudem auch noch spiegelverkehrt von Brown veröffentlicht worden. Auf der Nebenseite behauptet er, dass «alle Dokumente wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben» sind.


So ist die 6. Spalte der Jesajarolle mit Jesja 6,7-7,15 erst richtig lesbar.

Das Foto zeigt die 6. Spalte aus der Jesajarolle mit dem Text aus Jesaja Kapitel 6,7-7,15. Es ist der seit Jahrtausenden überlieferte Bibeltext des Propheten Jesaja, der eine Vielzahl von messianischen Prophezeiungen auf den kommenden Messias enthält, vo dem die Schreiber des Neuen Testaments bestätigen, dass diese alttestamentliche Prophezeiung sich in Jesus erfüllt haben – aber eben keine neuen, geheimen Informationen über Jesus.

Das Bild belegt auch, dass Brown die Qumrantexte nicht lesen kann, denn der hebräische Text steht auf dem Kopf, zusätzlich ist alles auch noch spiegelverkehrt. abgebildet. Derselbe Fehler findet sich auch in der englischen Ausgabe.

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Datum: 04.05.2006
Quelle: factum Magazin

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