Enthalten die Nag Hammadi-Schriften authentische Berichte über Jesus?

Im grossen Gespräch in der Mitte des Romans ‚Sakrileg’ führt Leigh Teabing die Schriften aus dem oberägpytischen Nag Hammadi als die "frühesten Dokumente des Christentums" ein (Seite 337). Dies hat mit der Realität nichts zu tun.
Das so genannte Thomasevangelium
Gnosis
Fast zeitgleich wie die Schriftrollen vom Toten Meer wurden 1945/46 in Nag-Hammadi 13 Papyrus-Codices mit insgesamt 44 gnostischen Schriften entdeckt. Sie stammen von einer der gefährlichen philosophischen Strömungen der Antike, mit der das junge Christentum zu kämpfen hatte. Am bekanntesten wurde das sog. Thomas-Evangelium. Es beginnt: „Dieses sind die geheimen Worte, welche Jesus der Lebendige gesprochen hat…“. In Wahrheit aber bestand die Botschaft von Jesus nie aus Geheimlehren für nur wenige „Eingeweihte“.




Diese Schriften (einige von ihnen oft auch fälschlicher Weise "Evangelien" genannt) stammen eindeutig aus der Zeit nach der Niederschrift der Evangelien. Im Falle des sog. Thomasevangeliums sind sie eine lose Sammlung angeblicher geheimer Aussprüche Jesu. Die Nag Hammadi-Papyri (nicht Schriftrollen, wie Brown schreibt) sorgen seit ihrer Entdeckung 1945/46 in Unterägypten immer wieder für wildeste Spekulationen.


Diese Schriften gehen auf eine frühchristliche Strömung zurück, die sog. Gnostiker. Die Gnostiker stehen mit ihrer Erlösungsbotschaft durch besondere Erkenntnisse (Gnosis griech. = Erkenntnis / Wissen) in einem klaren Widerspruch zur biblischen Lehre. Vor allem die Menschwerdung des Gottessohnes lehnten sie ab. Für sie war Jesus nur in einem Scheinleib zur Welt gekommen. Die Bibel aber sagt: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt" (Johannes 1,14). Der Leib war schlecht und daher lehnten die Gnostiker vehement die Erlösung am Kreuz ab.

 

Apostelnamen täuschen

Am bekanntesten wurde das sog. „Thomas-Evangelium". Es beginnt: "Dieses sind die geheimen Worte, welche Jesus der Lebendige gesprochen hat ..." In Wahrheit aber bestand Jesu Botschaft nie aus Geheimlehren für nur wenige "Eingeweihte". Jesus fordert ganz im Gegenteil auf: "Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung" (Markus 16,15). Auch das Ostern 2006 mit grosser Medienbeachtung veröffentlichte „Judas-Evangelium“ bietet keinerlei historische Informationen über Jesus oder Judas. Die gnostischen Verfasser haben ihre Papyrushandschriften mit den Namen von Jüngern aus dem Neuen Testament geschmückt, um ihnen einen besonderen Rang zu geben. Diese Pseudo-„Evangelien“ wurden aber schon von den Kirchenvätern des 2. Jahrhunderts als Fälschung und Irrlehre entlarvt und standen auch nie zur Debatte, als Teil des Neuen Testaments angenommen zu werden.


Gnostische Gedanken sind auch später vom Koran übernommen worden, wenn er behauptet: "Sie haben ihn [Jesus] nicht getötet und nicht gekreuzigt sondern es erschien ihnen so" (Sure 4, Vers 157). Für die Gnostiker sind der Mensch bzw. sein Geist (seine Seele, sein Pneuma) göttlichen Ursprungs. Durch ein kosmisches Verhängnis sei dieser Lichtfunke in eine materielle Welt geraten, die von einem niederen Gott (Demiurg) geschaffen worden sei. Darin wird er von bösen Mächten gefangengehalten und der Mensch hat seinen göttliche Ursprung vergessen. Seine Befreiung beginnt in dem Augenblick, indem er sich seines Lichtwesens und seiner himmlischen Heimat bewusst wird und sich ihr zuwendet.

Gnosis: Selbsterlösung für eine Elite

Für die Gnostiker ist der Mensch bzw. sein Geist (seine Seele, sein Pneuma) göttlichen Ursprungs. Durch ein kosmisches Verhängnis sei dieser Lichtfunke in eine materielle Welt geraten, die von einem niederen Gott (Demiurg) geschaffen worden sei. Darin wird er von bösen Mächten gefangen gehalten und der Mensch hat seinen göttlichen Ursprung vergessen. Seine Befreiung beginnt in dem Augenblick, in dem er sich seines Lichtwesens und seiner himmlischen Heimat bewusst wird und sich ihr zuwendet. Zu dieser "Wiedergeburt" verhilft ihm die Gnosis. Das Durchschauen dieser Zusammenhänge und das Wiedererkennen der ursprünglichen göttlichen (Licht)-Heimat sei der erste Schritt zur Erlösung und nicht der Kreuzestod Jesu. Allerdings gibt es diese Erkenntnis nur für die Pneumatiker, eine Elite von ausgewählten Geistmenschen. Für sie ist Gnosis ein Weg zur Selbst- und zur Gotteserkenntnis.


Zu dieser "Wiedergeburt" verhilft ihm die Gnosis. Das Durchschauen dieser Zusammenhänge und das Wiedererkennen der ursprünglichen göttlichen (Licht-)Heimat sei der erste Schritt zur Erlösung aber nicht der Kreuzestod Jesu. Allerdings gibt es diese Erkenntnis nur für die Pneumatiker, eine Elite von ausgewählten Geistmenschen. Für sie ist Gnosis ein Weg zur Selbst- und zur Gotteserkenntnis. Die gnostischen Lehren haben ihren Nachhall bis heute in der Esoterik und bei New-Age. Gnosis ist eine Heilslehre und ihr Heilsweg ist ein Weg der Selbsterlösung.

Aber man muss den alten Kirchenvätern Recht geben, die solche Lehren zurückweisen, denn die Erlösung ist und bleibt allein ein Werk Gottes durch den Kreuzestod seines Sohnes Jesus Christus. Die Erlösung wird allein durch Glauben an Jesus Christus geschenkt (Römer 3) aber nicht durch "Geheimwissen" oder esoterische Erkenntnisse. Die Erlösung ist nicht Befreiung des "göttlichen Funkens" und die Erlösung weniger Eingeweihter in das Geheimwissen, sondern in Jesus Christus gilt das Heilsangebot allen Menschen.

Brown bereitet mit seinem Bestseller diesen alten gnostischen Irrlehren den Weg und macht sie erneut hoffähig. Dass die schöne Heldin des Buches und angebliche Nachfahrin Jesu "Sophie Neveu" heisst, ist Programm! "Sophia" ist die Weisheit auf griechisch und in einem Wortspiel wird sie so zur "neuen Weisheit", die aber nichts mit dem Evangelium (der guten Nachricht) zu tun hat, sondern das Neuheidentum darstellt.


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Datum: 04.05.2006
Autor: Alexander Schick
Quelle: Jesus.ch

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