«Cuties»: Vorwürfe der Sexualisierung von Kindern bei Netflix
Der umstrittene Film «Mignonnes», englisch
«Cuties», der bereits bei Netflix zu sehen ist, wirft in den USA hohe
Wellen. Selbst tolerante Zuschauer beginnen, den Filmverleih zu boykottieren.
Eine Filmszene aus «Cuties» (Bild: iMDb)
«Hört zu. Ich hasse die
Boykott-Kultur, aber dieses Mal bin ich einverstanden. Schande über Netflix und
Schande über die verdammten Eltern, die erlaubt haben, dass ihre Kinder hier
mitgespielt haben», ist einer der vielen Twitter-Kommentare, die aufrufen,
Netflix abzubestellen.
Worum geht es? Im Film
«Cuties» entdeckt ein 11-jähriges Mädchen mit senegalesischen Eltern eine
«Tanzgruppe» von gleichaltrigen Mädchen, die ein Rap-Video mit hetero- und
lesbischen Sexszenen nachspielen. Hoch sexualisierte Szenen im Film sind für
die einen Kunst, für andere «legitimisierte Kinderpornographie». «Wenn man das
auf deinem Computer finden würde, würdest du im Gefängnis landen. Ist es Kunst,
wenn es auf Netflix ist??», schreibt ein Kommentator via Twitter. Nach «Rotten
Tomatoes» wird der Film von Kritikern zu 87 Prozent gelobt, von Zuschauern zu 3 Prozent (!).
Netflix hatte mit einem
sexualisierten Poster für den Film geworben, für das es sich mittlerweile
entschuldigt hat. Der Film wurde jedoch beibehalten.
Juristische Schritte?
Von verschiedenen
Seiten sind juristische Schritte gegen Netflix gefordert worden. «Es gibt keine
Entschuldigung für die Sexualisierung von Kindern, und die Entscheidung von
Netflix, 'Cuties' zu promoten, ist bestenfalls widerlich,
schlimmstenfalls ein ernsthaftes Verbrechen», schreibt Senator Tom Cotton aus
Arkansas. «Ich fordere das Justizministerium auf, Schritte gegen Netflix
einzuleiten…» Eine Petition auf Change.org,
den Film zurückzuziehen, hat bereits über 650'000 Unterschriften (Stand: 15. September).
Regisseurin Maimouna Doucouré
verteidigt ihren Film: Die Absicht sei, Kindersex und -ausbeutung zu
kritisieren, nicht zu fördern. Hingegen kommentiert der «Daily Wire»-Kolumnist
Matt Walsh: «Das ist kein 'Kommentar' über Ausbeutung von Kindern –
es IST Kinder-Ausbeutung, klar wie der helle Tag, in seinem ganzen Sadismus.»
Und Times-Kolumnistin Janice Turner ergänzt: «Hyper-Sexualisierung von Kindern
muss kritisiert werden, wo auch immer sie auftaucht. Ein Film, in dem
elfjährige Mädchen wie Nutten gekleidet spielen, widerspiegelt keine
Gesellschaft, die von Kindersexualität zurückschreckt, sondern eine ohne Scham.»