Wöchentlich stellt Livenet Filme oder Serien vor und bewertet sie. Heute wird die Serie «Anne» (Original: Anne with an E) behandelt, eine moderne Adaption des Jugendbuch-Klassikers «Anne auf Green Gables».
Anne (Amybeth McNulty) in der Serie «Anne» (Bild: Youtube)
Filme
und Serien sind das tägliche Brot vieler Menschen in unserer
Gesellschaft. Wir informieren regelmässig über Neuheiten, unabhängig von
ihrem ethischen oder «christlichen» Gehalt. Unsere Bewertungen sind
dabei nicht notwendigerweise Empfehlungen.
Das Waisenmädchen Anne kommt versehentlich auf die Farm des
älteren Geschwisterpaar Matthew und Marilla Cuthberts, die eigentlich einen
Jungen adoptieren wollten. Anne darf jedoch nach einigem hin und her auf Green
Gables bleiben und die Cuthberts nehmen sie in ihr Herz und ihre Familie auf.
In den 3 Staffeln wird vom oft schwierigen Leben von Anne
erzählt, die mit ihrer lebensfrohen Art und ausgesprochen grossen Fantasie oft
in Schwierigkeiten kommt. Zu Beginn der Serie ist Anne die grosse
Aussenseiterin, die durch ihre Art und den Fakt, dass sie ein Waisenkind ist,
nicht in die Gesellschaft passt. Sie findet jedoch Freunde und erkämpft sich
ihren Platz.
Im weiteren Verlauf der Serie, lernt man auch die Welt rund
um Anne besser kennen, u.a. ihre Pflegeeltern Matthew und Marilla Cuthbert,
Annes beste Freundin Diana und auch Gilbert, der Anne immer wie wichtiger wird.
Die Dramaserie Anne basiert wie bereits zahlreiche frühere
Verfilmungen auf dem Jugendroman «Anne auf Green Gables» von Lucy Maud
Montgomery aus dem Jahre 1908.
Bewertung
Anne ist ein sehr aussergewöhnliches
Mädchen; voller romantischen Ideen und fantastischen Geschichten, die sie auch
immerzu ihren Mitmenschen erzählt. Diese Eigenschaften helfen ihr beim
Bewältigen ihres Lebens und lassen sie ihr fröhliches Gemüt behalten. Doch das
Leben von Anne und vor allem ihre Vergangenheit ist nicht einfach, was in der
Serie u.a. durch Rückblenden deutlich gemacht wird. Die Serie zeigt auf
realistische Art und Weise auf, wie schwer das Leben zu Beginn des 19
Jahrhunderts war und mit welchen Vorurteilen und Schwierigkeiten ein junges (Waisen-)
Mädchen zu kämpfen hatte.
Durch diese realistische Darstellung
der Geschichte wirkt die Serie z.T. sehr schwer und ist nicht immer einfach zum
Schauen. Einige der Probleme und Schwierigkeiten ziehen sich über mehrere
Folgen hinweg, bevor sie aufgelöst werden. Es werden auch Themen behandelt, die
heute ebenso aktuell sind, wie am Anfang des 19. Jahrhunderts; z.B. Mobbing,
Feminismus, Rassismus, Identität oder Geldprobleme.
Es gibt natürlich auch die schönen
und lustigen Momente, die zum Leben dazugehören und wie schon das Buch, hat
auch die Serie «Anne» ein Happy End am Ende.
Wer von «Anne» jedoch eine Serie mit
Geschichten aus einer «heilen» Welt erwartet, der wird durch die moderne
Verfilmung von der Geschichte von «Anne auf Green Gables» enttäuscht werden.
Viel mehr ist es eine Verfilmung der Geschichte, die nicht wegschaut von den
Schwierigkeiten und Problemen der damaligen Zeit.