Regisseur von «Silence»

Martin Scorsese: «Im Christentum finde ich den Sinn des Lebens»

Der Regisseur und Gewinner des «Academy Award», Martin Scorsese, sprach kürzlich am Fuller Seminary in Pasadena anlässlich eines privaten Screenings seines Films «Silence». Er erzählte vom jahrelangen Kampf, den Film zu realisieren – und welchen Einfluss er auf seinen Glauben hatte.
Martin Scorsese

«Wo finde ich den Sinn der Existenz und den Sinn des Lebens? Für mich ist es das Christentum», erklärte der weltbekannte Regisseur im Gespräch mit Professoren des Fuller-Seminars. «Ohne die Hoffnung und das Mitleid, das im Zentrum des Christentums steht, habe ich wenig Hoffnung für die Menschheit», sagte er weiter: «Das ist die eigentliche rettende Gnade unserer Welt und der Menschheit, wirklich!»

«Sich nicht für den Glauben entschuldigen»

Scorsese erklärte, dass er über das Buch und das Filmprojekt bereits seit 1989 nachgedacht hat. «Ich habe in den letzten 20 Jahren immer wieder Bücher gelesen und Autoren gefunden, die sich für ihre christliche Haltung entschuldigt haben; einer formulierte 'Das ist verstörend christlich'. Ist die Politik so weit gekommen? Bedeutet das, dass Mitleid und Liebe zu anderen falsch ist? Was wird geschehen, wenn wir das nicht mehr haben? Dann ist es um uns geschehen», ist Scorsese überzeugt.

Fast Priester geworden

Als Scorsese vor vielen Jahren die Cardinal Hayes High School in der Bronx besuchte, erwog er aus Bewunderung für einen jungen Priester ernsthaft, selbst Priester zu werden, entschied sich aber dann doch für seine Leidenschaft fürs Kino. «Wenn man nicht einer Berufung als Geistlicher folgt – wie kann man dann ein echtes Leben als Christ ausdrücken? Wie kann man das Christentum im Alltag leben? Wie macht man das?» Nach Scorseses Worten sollte der Glaube in jeden Aspekt des Lebens einfliessen. «Wir machen die Religion nicht zu etwas Separatem, trennen sie nicht vom Leben», bemerkte er. «Das ist der Schlüssel.»

Idee des Christentums fürs Kino neu erfunden

Scorsese sprach auch über seine Motivation für den Film «Silence». «Ich spürte, dass die Idee des Christentums fürs Kino neu erfunden werden musste, um sie der jungen Generation zugänglich zu machen.» Dabei war ihm bei der Botschaft wichtig, was er genau den jungen Menschen vermittelt. «Was können wir tun, dass das Christentum real und wirklich wird? Wie verhalten wir uns? Was sollen wir tun, was sollen wir sagen? Wir machen Fehler und ziehen uns zurück. Für mich beginnt alles bei der Basis. Bei dir ganz persönlich. Und wenn du es schaffst, auch bei deiner Frau und deinen Kindern.»

Alle Kämpfe durchstehen

Scorsese kämpfte mit einigen der historischen Argumente gegen den Glauben und bekannte: «Für mich ist es wichtig geworden, dass der Glaube all die Kritik überdauert hat, die im Lauf der Jahrhunderte gegen das Christentum aufgekommen ist. Vor allem auch diesen negativen kämpferischen Geist, der seit vielen Jahren (gegen den Glauben) existiert. Wir müssen das überwinden und den Kern des Glaubens in uns bewahren.»

Durch diese Kämpfe könne grössere Klarheit entstehen. «Vielleicht erkennen wir die Wahrheit noch besser, wenn sie dauernd geprüft wird. Die Wahrheit kann nur in deinem täglichen Verhalten im Alltag erkannt werden. Da gehört sie hin.»

Und er schloss mit den Worten: «Wie sagen wir es weiter? Wie können wir Dinge verändern? Es beginnt mit unserem Verhalten – wie wir mit Menschen in Schwierigkeiten umgehen. Es klingt so unbedeutend, aber es ist nicht leicht. Wenn du Menschen im Spital besuchst oder dich mit Kranken abgibst – wie macht man das? Es ist echt schwierig, aber da fängt es an. So findet man zur Wahrheit. Ohne Mitleid und Liebe wird es keine Menschheit mehr geben.»

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Datum: 03.02.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Godreports

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