Verhängnisvolle Leidenschaft -"Unfaithful"

Adrian Lyne hat mit seiner Verfilmung "Unfaithful", untreu, den Nagel der Versuchung auf den Kopf getroffen. Er erzählt subtil und eindrücklich die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern. Während heute verschiedene Buchautoren gerne ihre Ideen mit der grossen Kelle anrühren und Bücher mit dem Titel "Die neue Lust am Seitensprung" oder "Seitensprung ohne Risiko" kühn auf den Büchertisch jagen, bemüht sich Adrian Lyne mit den Protagonisten Richard Gere, Diane Lane und dem Jüngling Olivier Martinez um eine differenziertere Sichtweise dieser schwierigen Situation.

Diane Lane spielt die attraktive, berufstätige Mutter mit einem ebenso attraktiven Ehemann (Richard Gere), der sie immer noch begehrt. Sie liebt ihren Sohn und ihr Familie über alles, bis sie dem jungen Karl auf der Strasse begegnet, der sie vom Fleck weg in einen leidenschaftlichen Bann zieht. Sie beginnt sich wie eine Süchtige zu verhalten, stiehlt sich bei Nacht aus dem Haus und flieht immer wieder vor dem Alltag in die Gemächer des feurigen Liebhabers. Scham und Schuld tauchen erst später auf, bewegen die Gemüter, provozieren Tränen. Regisseur Adrian Lyne ist sich sicher, dass eine Affäre, besonders eine geheimgehaltene, immer in einem Desaster endet. Und so endet auch sein Thriller. "Unfaithful" ist ein Streifen, über den man noch lange nachdenken wird, ein Film, der aufrüttelt und bewegt und alle schnellen Handbücher mit Tipps für den einen, lustvollen Augenblick lächerlich erscheinen lässt. Vor allem, weil man weiss, dass der Seitensprung für beinah jede zweite Frau bereits Realität geworden ist.