Essen, trinken, kochen

Wenn (Gottes) Liebe durch den Magen geht

Fast jeder kennt Tim Mälzer und Co. Das Interesse an Kochshows oder einfach an Gemeinschaft an einem gedeckten Tisch ist ungebrochen. Wie könnte es praktisch aussehen, wenn Kirchen und Gemeinden dieses Bedürfnis bedienen?
Ein Paar beim Kochen

Zunächst einmal wären die Nachfolger von Jesus nicht weit von ihrem Vorbild entfernt, wenn sie mit den Menschen essen und trinken würden. Tatsächlich ist in den Evangelien immer wieder die Rede davon, dass Jesus mit einzelnen Menschen oder ganzen Gruppen zusammen ass und trank (zum Beispiel mit dem Zöllner Zachäus, mit dem sonst niemand Gemeinschaft haben wollte – Lukas, Kapitel 19, Vers 1-10). Jesus selbst wurde deshalb vorgeworfen, dass er «ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder» wäre (Matthäus, Kapitel 11, Vers 19). Vorwürfe wie diese gibt es heute nicht mehr. Das einzig Wichtige wäre es, ein interessantes Menü auf den Tisch zu bringen.

Seminar

Wenn man die Küche der Levante bzw. des vorderen Orients anschaut, dann besteht sie aus Früchten, Gemüse, spannenden Gewürzen und wenig Fleisch. Das hört sich nicht nur extrem zeitgemäss an – das ist es auch. Kein Wunder, dass Szeneköche wie Yotam Ottolenghi und andere mit solchen Rezepten auf Erfolgskurs sind.

Wie wäre es, hier als Gemeinde ein Ernährungsseminar anzubieten, das diese Schwerpunkte herausarbeitet? Einen Kochkurs zu veranstalten, bei dem «biblische Rezepte» gemeinsam zubereitet und verzehrt werden? Das funktioniert mit einer professionellen Ernährungsberaterin genauso wie mit einem engagierten Hobbykoch (Yotam Ottolenghi: Jerusalem. Das Kochbuch).

Private Einladung

Ganz einfach und sehr viel persönlicher ist natürlich die klassische Einladung nach Hause: «Hast du Lust, nächsten Freitag zum Essen zu kommen? Wir kochen israelisch und würden dich gern dazu einladen.»

Die Rezepte sind hier kaum anders als im oben beschriebenen Seminarbereich, doch sie lassen sich leichter an die eigenen Vorlieben (und die der Gäste) anpassen. Tatsächlich geht es hier viel weniger als sonst um die Exotik der Rezepte, vielmehr entscheidet die Gastfreundschaft der Einladenden. Ideen für mehrere leckere Gerichte sind unter anderem hier zu finden.

Festessen

Interessant ist auch eine Einladung zu einem Festessen in die Gemeinderäume. Sie hört sich anders an als die Frage, ob das Gegenüber die nächste Predigt anhören möchte. Wie wäre eine Einladung für Frauen, Senioren, Teens oder einfach alle, die Lust haben auf ein biblisch-orientalisches Vier-Gänge-Menü?

Mit entsprechender Musik und Dekoration kann eine passende Atmosphäre entstehen. Und ein besonders angerichtetes Linsengemüse à la Esau wird etwas Besonderes, wenn es als einzelner Gang direkt an den Platz serviert wird. Ideen für solche biblischen Gerichte hat z. B. eine Kärntner Kirche bereitgestellt.

Show

Eine Kochshow in der Kirche legt die Latte sicherlich ziemlich hoch. Sie lebt davon, dass ein mehr oder weniger Profi sich und seine Kochkünste entsprechend darstellen kann. Alternativ sind allerdings auch Formate denkbar, bei denen Einzelne aus bestimmten Zutaten etwas improvisieren müssen oder Gruppen darum wetteifern, ihre Mahlzeit möglichst «biblisch» oder wohlschmeckend auf den Tisch zu bekommen. Hierbei ist es besonders wichtig, dass niemand, der im Rampenlicht steht, negativ dargestellt wird. Ideen hierzu und zum gesamten Bereich des biblischen Kochens sind hier zu finden.

Und warum das Ganze?

Vielleicht haben Sie sich diese Ideen durchgelesen und gefragt: Warum um alles in der Welt sollte ich so etwas veranstalten? Nun, wenn Sie keinerlei Bezug zum Kochen oder zu gelebter Gastfreundschaft haben, sollten Sie es wohl tatsächlich nicht umsetzen. Es muss schon passen. Aber wenn es Ihr Ding ist, Menschen einzuladen, dann tun Sie es doch einfach – zum Beispiel zu solch einem Essen. Es mag sein, dass es der Rahmen noch nicht einmal hergibt, dass Sie vor dem Essen für alle beten. Aber allein dadurch, dass Sie anwesend sind, ist die gemeinsame Mahlzeit geistlich befruchtend, ein Zeichen der Wertschätzung und nicht zuletzt ein Raum für tiefe Gespräche.

Es mag sein, dass Sie einfach einen schönen Abend mit Freunden erleben. Und es ist genauso möglich, dass plötzlich jemand aufsteht und wie Zachäus verkündet: «Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen…» (Lukas, Kapitel 19, Vers 8). Beim gemeinsamen Essen kann einfach alles passieren!

Zum Thema:
Essen wie Jesus: «Von Falafel bis Zimtschnecke»: Ein Bibelkochbuch für Kinder
Buch von Max Schläpfer: Auch die Bibel findet das Essen gut
Tipps für Festtage und Neujahr: Gesund und genussvoll – wie geht das?

Datum: 25.07.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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