Über das Buch der
Offenbarung gibt es endlose Spekulationen, anderen macht das Buch sogar Angst. Der
Theologe Heinrich Christian Rust zeigt einen neuen Zugang zum letzten Buch der
Bibel.
So mag es zunächst befremdlich scheinen, wenn Dr.
Heinrich-Christian Rust (Braunschweig) sein Buch über die Offenbarung «Tröstungen. Ein Gebetsweg durch die
Offenbarung» nennt. Dass die
Offenbarung dem Lesenden Trost spenden will und kann, das dürfte selbst unter
Christen nicht zum Allgemeingut gehören.
Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft in einem Blick
Für Rust steht Jesus
im Mittelpunkt des letzten Buches der Bibel. «Bei ihm sind
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig im Blick. Die Offenbarung ist
deshalb eine Zusammenschau aller Zeiten.» Und weiter: «Jesus ist eben
nicht nur der Freund und Bruder, wie ihn die Evangelien überwiegend vermitteln,
sondern der Schöpfer der Welt, der König, der Richter. Jesus ist nicht nur der
Mensch, sondern der Unnahbare und Ewige.»
Nicht Landkarte, sondern Kompass
Heinrich Christian Rust
In Krisenzeiten hat das Buch der Offenbarung immer
wieder Konjunktur. So mancher meint genau zu wissen für was die vielen Symbole
und Bilder der Visionen stehen und will so die politische und geistliche Gegenwart
deuten und die Zukunft vorher sagen. Doch so, wie Rust die Aussagen der Offenbarung
deutet, ist sie keine detaillierte Landkarte der Zukunft, sondern vielmehr ein
Kompass.
Jeder will das «bald» entschlüsseln
«Wohl in jeder
Generation gab es Christen, die das 'bald' im Sinne einer Berechenbarkeit deuten wollten», meint Rust. «Es
geht jedoch um die drängende Liebe dessen, der nicht will, dass auch nur ein
einziger Mensch ewig verloren geht.»
Für ihn geht es dabei um eine «himmlische Perspektive». «Du öffnest uns den Himmel und lässt uns einen
Blick in die Ewigkeit tun.» Gott fragt: «Siehst du die Vollendung meiner Gemeinde oder wartest du nur noch auf
das Ende?» Diese himmlische Perspektive macht das Buch aus.
Viele Hilfen zum Verstehen
Das Buch von Heinrich Christian Rust
Wer beim Lesen der
Offenbarung über die vielen Bilder, Symbole und Zahlen verwirrt ist, kann
schnell den Faden verlieren und den Blick für das Wesentliche. Hier hilft Rust,
in dem er – gut verständlich – Aussagen des jeweiligen Kapitels zusammenfasst,
erläutert und einordnet. Dazu gibt er wichtige Verständnishilfen und
Erläuterungen.
Betend lesen – Gespräch mit Gott
Rust ermutigt den
Lesenden, das Buch der Offenbarung betend zu lesen. In einem zweiten Teil seiner
Anmerkungen zum jeweiligen Kapitel formuliert er seine persönlichen Gedanken
und seine innere Auseinandersetzung mit dem Text.
Es ist ein Dialog, in
dem er seine Zweifel äussert, Fehlverhalten vor Gott bekennt und Fragen stellt.
Dann formuliert Rust die Antworten Gottes dazu, sie sind in kursiver Schrift gehalten. Damit bringt er das grosse
Geschehen der Offenbarung auch auf die Ebene des Alltagsglaubens. So zeigt er,
wie sich die Texte der Offenbarung mit offenem Herz und Geist lesen lassen. Der Lesende erlebt
auf diese Weise tatsächlich Orientierung, Trost und Ermutigung.
Das Buch «Tröstungen. Ein Gebetsweg durch die
Offenbarung» (SCM R. Brockhaus) von Heinrich Christian Rust eignet sich auch
für die Adventzeit. Geht es in diesen Tagen doch sowohl um das Kommen von Jesus
als Mensch, als auch um sein Wiederkommen als König und Herr der Welt am Ende
der Zeit.