«Landnotiz» und «Schlittenfahrt nach Bethlehem»

«Es ist das Album, an dem wir am längsten gearbeitet haben», erklärt Alex Kurz. «Jedes Lied ist lange gereift und gewachsen, nach der Philosophie, dass wir die Dinge wachsen lassen wollen. Was jetzt da ist, ist ziemlich ausgereift.»

«Im Herzen sind wir alles Bauern»

Unter anderem wurde mit einem ganzen Ensemble und einem Posaunenchor ein Stück eingespielt. «Wir haben uns die Zeit gelassen, bis alles zusammengepasst hat. Erstmals ist ebenfalls ein richtiges Cello drin. Die Stücke sind langsam und rund entstanden.»

Für jene, welche die «Schweizer Powern» noch nicht kennen: «Wir sind die Band, die mit einem Augenzwinkern sagt, dass wir im Herzen alles Bauern sind. Dies in der Frontstellung gegen die Verstädterung, die Vermarktung und die Machbarkeit der heutigen Gesellschaft.» Es handele sich um eine Frontstellung zur heutigen Zeit, wie es das Christentum vielleicht ebenfalls sei.

Mit Humor, aber keine Klamaukband

Auch beim dritten Album ist das Spielen mit den Worten geblieben. «Das machen wir immer sehr lustvoll. Wir sind keine Klamaukband, aber wenn man zwischendurch den Mund verziehen muss, ist das gut. Ich denke dabei an das Lied 'Taktlos'. In diesem wird völlig am Takt vorbei gesungen: 'Dänk nid, en eigete Rhythmus sig nüt als es Zeiche vo Taktlosigkeit'. Es ist das Spielen mit einem Rhythmus, der durchläuft und einem Sänger, der komplett ausserhalb des Taktes singt, das dieses Lied sehr witzig macht.»

Ein anderes Beispiel ist das Stück «Greti und Peti», zwei Personen, die in ihrer Wahrnehmung der Welt beschrieben werden – «am Schluss wird klar, dass es sich um Kreti und Pleti handelt, um uns alle.»

«Weihnachten lässt sich nicht töten»

Der kreative Pfarrer aus Rohrbach gibt diesen Herbst nebst dem neuen Album der «Schweizer Powern» auch ein neues Buch mit Weihnachtsgeschichten heraus. «Ich habe vier Weihnachtsbücher mit berndeutschen Geschichten geschrieben», sagt Alex Kurz. «Eines tanzte etwas aus der Reihe, weil es Jahreszeiten-Geschichten sind und eines war ein Best-of-Buch der Weihnachtsgeschichten in schriftdeutscher Sprache. 'Schlittefahrt uf Bethlehem' ist nun mein viertes Weihnachtsbuch auf Berndeutsch.»

Für ihn sei spannend, dass er im Leben immer noch Material finde, das sich zu Geschichten verdichte und sich nicht wiederhole oder langweilig werde. Weihnachten wird immer wieder ersichtlich. Dieses Fest kann nicht getötet und nicht verschwiegen werden und es lässt sich auch nicht an den Rand drängen. Weihnachten bricht immer wieder hervor, wenn man die Augen und das Herz hat, sie zu sehen.»

12 Geschichten aus dem Leben

Der neue Band umfasst zwölf neue Geschichten. «Zwölf Geschichten waren es immer in jedem Buch. Dadurch hat man eine gewisse Zahl, bei der man eine Auswahl hat. Manche Geschichten sind witzig, manche ernst. Die Titelgeschichte 'Schlittefahrt nach Bethlehem' handelt davon, dass ein Knabe plötzlich in einer völlig anderen Welt landet, im Stall von Bethlehem. «Wie er von dort wieder zurückkommt und warum er trotzdem nicht alles nur geträumt hat, diese Pointe verrate ich natürlich nicht», so Alex Kurz.

Oder in einer anderen Geschichte merkt ein Postbote, dass eine Sendung mehr auslösen wird, als man dieser ansieht. Dazu der Autor: «Er liefert ein Paket mit Ziegelsteinen ab und erklärt, dass es sich um Altlasten handelt – und er erklärt der Empfängerin, dass sie das Paket auch verweigern könne; man müsse im Leben nicht jedes Paket annehmen.»

Auch für Nicht-Berner verständlich

«Ich werde immer wieder darauf angesprochen, ob es nicht schwierig ist, die Geschichten zu lesen, wenn man kein reines Berndeutsch hat. Doch der Verlag hilft mir und garantiert ein Berndeutsch, das sehr leicht zugänglich ist, also auch für Leute, die einen anderen Dialekt haben», erklärt Alex Kurz.

Die Vernissage zur «Schlittefahrt nach Bethlehem» erfolgt am Samstag, 3. November 2018 um 19.30 Uhr in der Kirche Rohrbach (BE), unplugged begleitet von den «Schweizer Powern». Das Album und das Buch sind im Berner «Zytglogge Verlag» erhältlich.

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