1'000ste Wycliffe-Übersetzung

Bibelübersetzungen werden immer schneller

Die Wycliffe Bibelübersetzer erreichen einen weiteren Meilenstein:
Wycliffe-Übersetzer

Das 1'000ste Neue Testament mit SIL-Beteiligung wurde gefertigt (SIL ist der Hauptpartner in den Einsatzländern). Es handelt sich dabei um die Ausgabe in der Sprache Keliko, die im Südsudan gesprochen wird. Insgesamt existiert das Neue Testament der Heiligen Schrift nun in rund 1'600 Sprachen.

Eine weitere Sprachgruppe erhielt vor kurzem das Neue Testament in ihrer Muttersprache. Ein wichtiger Meilenstein für die Bibelübersetzer von Wycliffe, denn es ist die 1000ste Ausgabe dieses Teils der Bibel, an welchem das Werk gemeinsam mit Hauptpartner SIL teilhat (insgesamt ist das NT inzwischen in rund 1'600 Sprachen zugänglich).

Russ Hersman, COO von Wycliffe USA, über die Szenen rund um die Übergabe der Bibel in der Keliko-Sprache: «Am Tag nach der Einweihung fand ein Gottesdienst im Flüchtlingslager Bidi Bidi statt, der zweitgrössten Flüchtlingssiedlung der Welt mit mehr als einer Viertelmillion Flüchtlingen.» Der Gottesdienst wurde zu einer zweiten Feier für die neue Übersetzung. Manche Flüchtlinge kamen nach vorne und legten ihre Hand auf den Spendenkorb, ohne eine Einlage zu geben, aber um zu symbolisieren: «Ich gebe mich dem Herrn hin.»

Bibelteile in über 3'300 Sprachen

Mit der Keliko-Bibel verfügen rund zehn Prozent aller Sprachen der Welt über ein fertiges Neues Testament. In fast 2'500 andere Sprachen ist derzeit eine Übersetzung der Bibel oder eines Teils davon im Gange; in manchen Fällen handelt es sich in einer ersten Phase um einen ausgewählten Teil des Neuen Testaments (diese Teile mitinbegriffen ist die ganze Bibel, das Neue Testament oder ein Abschnitt daraus in über 3'300 Sprachen verfügbar). Noch rund 1'600 Sprachen, rund 22 Prozent, verfügen laut Wycliffe noch über keinen übersetzten Schriftteil.

Übersetzung trotz Krieg

20 Jahre Ausdauer war für das Keliko-Übersetzungsteam erforderlich. In dieser Zeit lief ein längerer Krieg zwischen dem muslimischen, arabischen Norden gegen den christlichen und animistischen, schwarzafrikanischen Süden, der schliesslich zur Unabhängigkeit des Südens führte.

«SIL International» ist bei der Übersetzungsarbeit stets ein wichtiger Partner von Wycliffe, so auch bei der jüngsten Ausgabe für die 70'000 Keliko-Sprachgruppen-Angehörigen aus dem Südsudan, von denen viele heute als Flüchtlinge in der Demokratischen Republik Kongo und Uganda leben. Sie können nun das Wort Gottes in ihrer eigenen Sprache lesen.

Ein neu unterzeichnetes Friedensabkommen weckt in ihnen zudem die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Hause. Die neue Bibelübersetzung verspricht aber eine noch grössere Hoffnung: eine direkte Begegnung mit Gott durch sein geschriebenes Wort in ihrer Herzenssprache.

Tempo steigt

Wycliffes «Vision 2025»-Ziel, in allen 7'000 Sprachen bis 2025 ein Übersetzungsprogramm gestartet zu haben, steht jedoch vor grossen Herausforderungen: Fast 45 Prozent der Weltsprachen werden bis zum Ende des Jahrhunderts aussterben, weil ihnen die Schriftform fehlt.

Gleichzeitig hat die Technologie den Übersetzungsprozess beschleunigt und effizienter gemacht. Wie Hersman mitteilt, brauchte das Unternehmen 50 Jahre, um den Meilenstein von 500 Übersetzungen im Jahr 2001 zu erreichen, aber nur 17 Jahre, um die nächsten 500 fertigzustellen.

Mehr Einheimische engagieren sich

«Diese Beschleunigung, die jahrzehntelange Übersetzungsprojekte auf wenige Jahre reduziert, ist weitgehend das Ergebnis einer Kombination aus dem Wachstum der Kirche im Süden und Osten in Verbindung mit technologischen Fortschritten, die den Übersetzungsprozess vorangetrieben haben, sowie einer breiteren Kommunikation und schnelleren Reisemöglichkeiten.»

Das beispiellose Wachstum einheimischer Übersetzer, die an den Projekten beteiligt sind und die Projektleitung übernehmen, sowie die Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden und ähnlichen Sprachgruppen beschleunigt ebenfalls die Übersetzungsarbeit.

Lokale Zusammenarbeit

Hersman verriet, dass der grösste Teil der Sprachen, die überhaupt keine Schrift haben, auf den südpazifischen Inseln angesiedelt ist, wo insgesamt fast 1'300 verschiedene Sprachen gesprochen werden. In Papua-Neuguinea, zum Beispiel, werden allein mehr als 800 Sprachen gesprochen.

«Die grösste Herausforderung ist das schiere Volumen, aber auch die geografische Erreichbarkeit und – in einigen Fällen – das Fehlen eines schriftlichen Alphabets sind erhebliche Hindernisse. Das ist ein Teil dessen, was der gemeindebasierte Ansatz angehen soll», erklärte er. «Indem sie Gruppen von Menschen zusammenbringen, die verschiedene, aber ähnliche Sprachen sprechen, können sie an Übersetzungsprojekten zusammenarbeiten, voneinander lernen und Gemeinschaft aufbauen, aber gleichzeitig den Prozess beschleunigen.»

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Datum: 04.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Wycliffe / Hello Christian / Christian Today

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