«Grittibänz» und Gnocchi

Schweizergarde gibt Kochbuch heraus

Damit die Schweizergarde aufmerksam is(s)t: Einen kulinarischen Ausflug in die Küche der Schweizergarde im Vatikan bietet das erste Kochbuch der päpstlichen Wachtruppe: Unter dem Titel «Buon Appetito. Rezepte, Geschichten und prominente Porträts» stellt das Werk Rezepte aus der Kantine der Einheit sowie die Lieblingsspeisen von Offizieren der Garde und Prominenten im Vatikan vor.
Das Schweizergarde Kochbuch «Buon Appetito»
Kommandant der Schweizergarde in Rom Daniel Anrig.
Gnocchi
Erzbischof Georg Gänswein.

Der kulinarische Rundgang erstreckt sich von Gnocchi al Vaticano bis hin zur Schweizer Spezialität Grittibänz. Auch Erzbischof Georg Gänswein ist mit einem Leibgericht vertreten.

Die Verpflegung sei ein fundamentaler Teil im Leben der Schweizergarde, sagte Kommandant Daniel Anrig während der Präsentation des Kochbuchs im Vatikan. Wer fünf Stunden in der Sonne Wachdienst schieben müsse, der brauche vorher ein kräftiges Frühstück.

Keine Nebensache

Dass die Verpflegung für die Schweizergarde ganz und gar nicht nebensächlich ist, machte ihr Kommandant Daniel Anrig gleich zu Anfang der Präsentation deutlich: «Eines ist klar, ein Soldat kann nur kämpfen und Krieg führen, wenn er vorher ordentlich gegessen hat.» Das gelte auch für die Schweizergarde.

So gesehen behandle das Kochbuch ein Thema, das für die Schweizergarde «fundamental» sei, sagte Anrig. Das Werk wolle nicht nur eine Rezepte-Sammlung sein, sondern wolle auch die Schweizergarde und ihren Dienst vorstellen, erklärte der Kommandant. Er verwies auf die Informationen über den Alltag der Garde ausserhalb der Kantine, die zwischen den Rezepten eingeschoben sind.

«Gnocchi al Vaticano».

Eine Kostprobe von Seite 57: «Gnocchi al Vaticano». Man nehme für die Gnocchi 600 Gramm blaue Kartoffeln, zwei Eier, zwei Eigelbe, 200 Gramm Weissmehl. Dazu 80 Gramm geriebenen Parmesankäse und 80 Gramm weiche Butter. Ein selbst gemachtes Basilikum-Pesto und eine Sosse mit Speckwürfeln und Zwiebeln, deren Herstellung ebenfalls beschrieben wird, ergeben das vatikanische Aroma. Das Gericht steht unter dem Namen von Pietro Parolin. Der aus Norditalien stammende Kardinalstaatssekretär hatte angegeben, dass er gerne Gnocchi esse.

Das spezielle Rezept hat sich dann allerdings einer der drei Herausgeber des Buchs, der Schweizergardist David Geisser, überlegt. Der in Zürich geborene Geisser hat in seiner Heimat eine Kochlehre absolviert und bereits mit einigem Erfolg zwei Kochbücher veröffentlicht.

Koch steht auf Wien

Erzbischof Gänswein bekennt sich übrigens ebenfalls zur italienischen Küche: Der Privatsekretär von Benedikt XVI. gab Saltimbocca alla Romana als Lieblingsessen an, Kalbsschnitzel mit luftgetrocknetem Schinken und Salbei. Der Schweizer Kardinal Koch hingegen outete sich als Wiener-Schnitzel-Fan.

Doch was ist der normale Gardist tagein tagaus? Auffallend wenig heimatliche Gerichte, dafür umso mehr Italienisches: Rezepte für Minestrone und vor allem für Nudeln in allen Variationen, aber auch geschmorter Schweinehals und Kabeljau werden in der Rubrik «Alltag in der Schweizergarde» aufgeführt.

Polinnen kochen italienisch

Wenn die Speisen tatsächlich auch nur annähernd so appetitlich angerichtet auf den Kantinentisch kommen, wie sie in dem Kochbuch nach mehrstündigem Fotoshooting optisch präsentiert werden, müsste man sagen: Davon könnten sich die meisten Betriebskantinen eine Scheibe abschneiden. Die alltägliche Verpflegung der Garde liegt allerdings nicht mehr in italienischen Händen, sondern ist von fünf polnischen Ordensschwestern übernommen worden.

Eine typische Schweizer Spezialität mit einem ebenso typischen Namen gibt es aber doch in dem Kochbuch: die sogenannten «Grittibänz».

Zum Buch: Päpstliche Schweizergarde – Buon Appetito
Schweiz

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Datum: 25.10.2014
Quelle: Kipa

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