Der gute Wille allein genügt nicht

Braucht es das? Ja, unbedingt. Depression ist ein definiertes, medizinisch anerkanntes Krankheitsbild mit verschiedenen Erscheinungsformen und Hintergründen. Eine Depression ist mehr als "traurige Gefühle".

Ursachen und Arten von Depressionen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO über die Ursachen von Depressionen: "Bruch mit den alten Traditionen, Verlust an religiösen Bindungen, Zunahme von Ehekonflikten und Vereinsamung".

Der Autor zu den Ursachen: "... dass sowohl in ihrer Erscheinungsform als auch bei den Ursachen verschiedenartige Formenkreise der Depression auftreten können. Auf diesem Hintergrund wird es dann schon fast selbstverständlich, dass auch differenzierte Hilfen angeboten werden müssen, die sowohl aus medizinischem als auch psychotherapeutischen und theologisch-seelsorgerlichem Inventar schöpfen können." Verschiedene, psychotherapeutische Methoden werden von Dieterich einzeln beschrieben. Echt spannend zu lesen sind die Beispiele aus der Praxis, die einen Einblick über die Arbeit des Therapeuten und des Patienten gibt.

Medikamente

Mehr als nur hilfreich ist das Kapitel zu den medikamentösen Therapien. Diese sind zwar möglich und oft auch sinnvoll, haben aber relativ viele Nachteile: Als erstes die lange Zeit, bis Psychopharmaka (Medikamente, die auf die Seele, die Psyche wirken) greifen, manchmal massive Nebenwirkungen. "So positiv Psychopharmaka im Einzelfall auch sein können, so negativ wirkt sich ihre breite Streuung für alle Problemfälle des Leben aus."
Dazu kommen die Gefahren der Sucht für bestimmte Wirkstoffe (bekanntestes Beispiel sind die Tranquilizer) hier wird die Behandlung in einem erschreckend hohen Prozentsatz zum Bumerang: aus einem depressiven Mensch wird ein süchtiger Mensch.

Selbstverständlich gibt Dr. Dieterich den Lesenden Einblick in die Formen der Depressionen. Die versteckte Depression ist wohl die unbekannteste, aber zunehmend in der Häufigkeit. Dr. Dieterich dazu: "Hier manifestiert sich ein Zeitgeist, der nicht bereit ist, Störungen der Gefühle oder der Seele zu akzeptieren, es aber durchaus erlaubt, körperlich krank zu sein." Und er muss zugeben, dass diese Form der Krankheit auch von Fachleuten oft nicht rechtzeitig erkannt werden.

Biblische Hilfestellung - und der helfende Mensch

Diese Kapitel sind das Besondere an diesem Buch, der Autor hat als überzeugter Christ ein biblisch gegründetes Menschenbild. Von daher hat er - und mit ihm alle christlichen Kollegen - etwas anzubieten, was die Psychotherapie nicht hat. Wer an einen persönlichen Gott glaubt weiss, dass von ihm her die Schuldfrage einzigartig gelöst ist: durch Vergebung! Ebenso real sind die göttlichen Möglichkeiten von Heilung - weit hinweg über dem, was in Lehrbüchern und Medikamenten steckt. Die "biblisch-therapeutische Seelsorge" hat das Menschen- und Weltbild der Bibel verbunden mit der Psychotherapie.

Sehr hilfreich auch die Beschreibung der helfenden Menschen, denn - der gute Wille allein genügt nicht.

Die göttliche Dimension

Speziell wichtig für bewusste Christen die "Wahrheit Gottes" über den Menschen. Wir Menschen haben oft einen verzerrten Blick für uns selber. Das gilt für Depressive besonders. Da denkt einer von sich: "Gott hat mich verlassen!" Die Wahrheit ist: "Gott verlässt seine Kinder nie. Ich spüre ihn nicht, aber das ist nicht massgebend."

In seinem letzten Kapitel widmet sich der Autor der von ihm begründeten "Biblisch-Therapeutischen Seelsorge". Beispiel von Arbeitsbögen, Einblick in die Korrektur des "verirrten" Denkens und ein Exkurs in die (christlich begründete) Vergangenheitsbewältigung schliessen sich an.

Je ein aufschlussreiches und praktisches Kapitel zu Schlafstörungen und zu Okkultismus runden dieses Buch ab.
Das Buch ist im Brunnen-Verlag erschienen