Ostermusical im ICF Zürich

Endlich ohne Druck leben!

Der Campingplatz als Sehnsuchtsort für Menschen, die im Stress des Alltags zu zerbrechen drohen. Das war die Szenerie des diesjährigen Ostermusicals «Camp Up!» des ICF Zürich.
ICF-Musical «Camp Up!»
Mirjam bei einer Demonstration durchs Publikum
Der «Unsympath» auf dem Segway macht den Menschen das Leben schwer.

Per Videoanimation wurde der Campingplatz auf die Bühne der Zürcher Samsung-Hall gebracht: Ein liebliches Tal mit grünen Wiesen, direkt an einem Bergsee gelegen und hohe Berge im Hintergrund. Zur entspannenden Stimmung gehörten das gleichmässige Plätschern des Bachs und das Vogelgezwitscher. Das Ganze ergänzt durch einen ganz realen Wohnwagen, ein Zelt und ein Kiosk sowie einen Ufersteg und ein Boot. – Hier ist der Ort, an dem auch Mirjam bei ihrem Bruder Aaron entspannen und – zumindest für eine gewisse Zeit – den Druck, unter dem sie lebt, hinter sich lassen kann.

Leben im Abwärtssog

Mirjam steht im Zentrum des Musicals. Als Leiterin einer Krankenhausstation erlebt sie jeden Tag den Druck an ihrem Arbeitsplatz, den sie kaum noch aushält. Obwohl sie taff und zupackend ist, kann sie sich dem Abwärtssog ihres Lebens nicht entziehen.

Die Frau steht für alle Menschen, die sich ihren Aufgaben stellen, es gut machen wollen, aber es dennoch nicht schaffen, weil es letztlich nicht zu schaffen ist. Sie steht für Menschen, die an die Grenzen ihrer Kraft kommen, verzweifelt sind und nicht mehr weiterwissen, sei es wegen der vielen Anforderungen oder wegen traumatischer Erlebnisse in ihrer Kindheit, die sie als zusätzliches Lebensgepäck mit sich herumtragen.

«Wir sind alle versklavt»

So wundert es nicht, wenn Mirjam feststellt: «Wir sind alle versklavt.» Damit zeigt sich die Nähe zur biblischen Mirjam, der Schwester von Mose (im Stück heisst er Moris) und von Aaron. Denn auch in der Bibel geht es um Unfreiheit und Fesseln, freilich viel fassbarer, denn die Juden waren vor rund dreieinhalbtausend Jahren die Bausklaven der Ägypter und sehnten sich nach einem Ende der Zwangsarbeit und der Gefangenschaft. Demgegenüber sind die Fesseln, mit denen Mirjam kämpft, oft nicht gleich so offensichtlich.

Der geborene Unsympath

Die personifizierte Fessel des modernen Lebens spielt in der Geschichte ein Beamter, der mit seinem Segway immer dann zur Stelle ist, wenn der Lebensdruck kaum noch erträglich ist oder aber sich endlich mal wieder etwas Entspannung einstellt. Dann weiss der Beamte, der geborene Unsympath, mit dem Verweis auf Regeln und Anforderungen die Unfreiheit noch weiter zu steigern.

Kein Platz für Leichtigkeit und Freude

Leo Bigger, Pastor der ICF-Gemeinde, sprach nach Schluss der Aufführung von den «megaschweren Lebenskoffern», mit denen viele Menschen lebten; sei es in Form von Stress, Erwartungen oder Verantwortung. Da bleibe kein Platz mehr für Leichtigkeit und Freude.

Doch Jesus wisse darum, so Bigger. Deshalb könne jeder Mensch mit seiner Last zu ihm kommen, damit er die Lasten seines Lebens «nie mehr allein tragen und nicht allein kämpfen muss». Er erinnerte an eine Zusage von Jesus: «Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.» (Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 11, Vers 28)

Hohes Tempo – Videoanimation schafft Räume

Über 40 Personen zeigten ein Musical, das mit seinem Thema den Nerv der Zeit getroffen hat. Die Handlung hatte Tempo und präsentierte neben dem Schauspiel viele Tanzeinlagen, Sologesänge und aktuelle Musikhits. Beeindruckend war, wie durch die Videoanimationen Räume auf der Bühne geschaffen und verdichtet wurden. Doch die Handlung wurde nie so dicht, dass nicht noch Raum für Humor wäre.

Rund 11'000 Menschen besuchten die sechs Musical-Aufführungen an Karfreitag und am Osterwochenende, so die Angaben des ICF.

 

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Datum: 24.04.2019
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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