„Gott kennt keine Parteien“: Segnungsgottesdienst mit Nationalratspräsident Max Binder im Berner Münster

v.l.n.r: Nationalratspräsident Max Binder, die Bundeshauspfarrer Beat Kunz und Jean-Claude Chabloz, Hansjörg Leutwyler (SEA)
v.l.n.r: Max Binder, Bundeshausbeterin Maria Wyss, hinten Walter Bernhard (Mitleiter des Nationalen Gebetstags)

„Heilig, heilig, heilig, ist der Herr Zebaoth“ sangen die Teilnehmer des Fürbitte- und Segnungsgottesdienstes, der am Mittwoch im Berner Münster stattfand. Sie waren gekommen, um Gottes Gegenwart in der eidgenössischen Politik zu proklamieren und seinen Segen zu erbitten. Die 500 Beterinnen und Beter beteten für den neugewählten Nationalratspräsidenten Max Binder, die Bundesparlamentarier und den Bundesrat.

Der oberste Schweizer bedankte sich „als Mitglied der reformierten Landeskirche im Namen aller politisch Verantwortlichen in unserem Land“ für die Fürbitte. Der Zürcher SVP-Politiker betonte, dass Politik und Religion aufeinander bezogen seien: „Der Mensch in seinem Bereich kann nicht alles erreichen. Das heisst, weder die Religion noch die Politik kann allein bestehen.“

Binder: ‚Hohe Ziele können wir nur gemeinsam erreichen’

Politische Entscheide träfen alle, sagte Binder nach dem Gottesdienst der Reporterin von Radio kath.ch, auch jene tiefgläubigen Menschen, die sich von der Politik abgewendet hätten. Er wolle in seinem Amt Kontakt zu allen Menschen im Land halten. Manche Fromme meinten, die Politik könne ihnen nicht helfen. Anderseits, so Binder, „braucht die Politik die Kraft dieser tiefgläubigen Menschen. Es ist richtig, dass wir auch mit solchen Gottesdiensten darauf hinweisen, dass wir nur gemeinsam hohe Ziele erreichen können“.

Der Gottesdienst im ehrwürdigen Münster war eine Première; der reformierte Bundeshauspfarrer Beat Kunz (Zollikofen) verwies auf den Artikel 28 der Berner Kirchenordnung: Das Beten für die Politiker habe eine lange Tradition. Es sei in der Bibel geboten.

Beten für Politiker – nicht verurteilen

Der Langenthaler Beat Christen, im Bundeshaus als Beter akkreditiert, betonte, dass Gebet sich primär auf Menschen bezieht: „Gott kennt keine Parteien und keine Fraktionen. Gott kennt Menschen. Gott fordert uns nicht auf, Regierende zu beurteilen – und schon gar nicht, sie zu verurteilen. Wir sollen für sie beten.“

Zum Gottesdienst eingeladen hatten – zusammen mit den Bundeshauspfarrern – die Schweizerische Evangelische Allianz SEA, die Vereinigten Bibelgruppen VBG und das Netzwerk „Gebet für die Schweiz“. Walter Bernhard (Hünibach) vom Netzwerk betete: „Wir haben dich sehr nötig. Die anstehenden Probleme in diesem Land sind viel zu gross, als dass wir sie allein lösen könnten. Herr, komm.“

Segen aus dem Bund mit Gott

Den Segen für Max Binder, das Parlament und den Bundesrat erbat Bundeshausbeterin Maria Wyss; sie sprach den Politikern das Jesaja-Wort vom Garten, der immer genug Wasser hat, zu. Dabei brachte Wyss auf den Punkt, was viele Christen beschäftigt, die eine Krise des Schweizer Selbstverständnisses empfinden: „Hat nicht unser Land einen Bund mit Gott und bis zum heutigen Tag aus der Fülle dieses Segens gelebt?“

Schweizerische Evangelische Allianz:
www.each.ch
Vereinigte Bibelgruppen in Schule, Universität, Beruf:
www.bibelgruppen.ch
Gebet für die Schweiz:
www.gebet.ch

Fotos: Matthias Herren, Kirchenbote Zürich

Datum: 20.12.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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