Viele Menschen
beten spätestens, wenn sie in eine Notlage geraten sind und nicht mehr weiter
wissen. Die Probleme sind zu gross geworden, nun suchen sie Hilfe «von oben». Sie
bitten Gott um eine Lösung. Erhalten solche Gelegenheitsbeter Antwort?
Die Bibel ermuntert
uns zum Gebet in allen Lebenslagen: «Hört niemals auf zu beten», schreibt der
Apostel Paulus im 1. Thessalonicherbrief, Kapitel 5, Vers 17. Dies gelte in
guten wie in schlechten Zeiten. Beten ist demnach nicht nur eine Aktivität bei
besonderen Notlagen, sondern eine feste Gewohnheit, ein Lebensstil.
Selbst die Jünger
von Jesus bewegte die Frage, wie man richtig betet: «Herr, lehre uns beten»,
fragen sie ihn gemäss Lukas Kapitel 11, Vers 1. Die Bibel gibt viele wertvolle
Ratschläge, wie das Beten gelingt. Gute Voraussetzungen dazu sind:
Ehrlichkeit
Gott weiss über
uns Bescheid. Wir können ihm nichts vormachen. Beten ist nicht ein frommer Akt,
den Christen aus Pflichtgefühl heraus tun, um Gott zufrieden zu stellen. Er ist
an solchen Gebeten auch nicht interessiert. Aber er freut sich, wenn wir ihm
unser Herz öffnen und ihm mitteilen, was uns im Innersten bewegt. Im Gebet
sagen wir Gott, was uns beschäftigt, wir danken für seine Unterstützung, wir
bitten um sein Eingreifen in konkreten Situationen, wir fragen nach seinem
Willen für unser Leben.
Glauben
«Es ist aber
unmöglich, dass Gott an jemand Gefallen hat, der ihm nicht vertraut. Wer zu
Gott kommen will, muss ja fest damit rechnen, dass es ihn gibt und dass er die
Menschen belohnt, die ihn suchen» (Hebräer Kapitel 11, Vers 6). Nur zu beten
ohne das Vertrauen, dass Gott tatsächlich da ist und diese Gebete hört, macht
keinen Sinn. Was bringt schon ein Gespräch mit jemandem, der nicht da ist? Gott
aber lebt und erhört Gebete. Er belohnt jene, die zu ihm beten und ihr Leben
mit ihm teilen.
Jesus sagte dazu
etwas Erstaunliches: «Wenn ihr Gott um irgendetwas bittet, müsst ihr nur darauf
vertrauen, dass er eure Bitte schon erfüllt hat, dann wird sie auch erfüllt!»
(Markus Kapitel 11, Vers 24). Die Gebetserhörung tritt also dann ein, wenn wir
daran glauben. Je nach konkretem Anliegen, das ich vor Gott bringe, fällt es
mir leichter oder schwerer zu glauben, dass Gott eingreift. Glauben hat immer
mit Vertrauen zu tun. Dieses Vertrauen wächst, je besser ich Gott kennen lerne
und je mehr ich sein Eingreifen in der Vergangenheit bereits erlebt habe.
Geduld
Wir dürfen uns
Gott nicht wie einen Automaten vorstellen, in den man oben eine Münze – sprich Gebet
– wirft, und unten kommt dann das Cola bzw. die Gebetserhörung heraus. Gott hat
nicht die Pflicht, unseren Wunschzettel zu erfüllen. Aber als liebender Vater
wird er uns geben, was wirklich gut für uns ist – zum Zeitpunkt, den er für
richtig hält. Oft erfordert die Antwort auf ein Gebet viel Geduld, bis sie in
unserem Leben sichtbar wird. Die Bibel sagt: «Lasst nicht nach im Beten, werdet
nicht müde darin und tut es immer mit Dank!» (Kolosser Kapitel 4, Vers 2). Da
heisst es dranbleiben und weiter beten, bis im Leben sichtbar wird, was uns
Gott versprochen hat. Positiver Zusatzeffekt: Die Zeiten, in denen wir auf eine
Antwort warten, nutzt Gott zur Formung unseres Charakters und macht aus uns
stabile, gefestigte Menschen.