Pizza im Nirgendwo

Bei den Bushara-Inseln, irgendwo ganz im Süden Ugandas, nahe der ruandischen Grenze und dem Kongo, hatten wir das Gefühl, dem Schweizer Alltag wirklich endgültig entkommen zu sein. Auf über 2000 Meter in einem See, der zum Träumen einlädt, liegen kleine Hügel-Inseln - wie die Buckel des Ungeheuers von Loch Ness ragen sie aus dem Wasser. UNGEHEUERlich schön, sozusagen.
Bushara-Inseln

Ohne elektrisches Licht, dafür mit Freiluftdusche, die man sich ein paar Stunden im Voraus bestellen muss, da das Wasser von Hand (oder besser: per Kopf, denn wir sind ja in Afrika) angeschleppt werden muss. Unsere Insel ist wild bewachsen und ein Paradies für unzählige Vogelsorten. In knapp vierzig Minuten umrundeten wir sie einmal beinahe lautlos mit dem Einbaum - dem bevorzugten Fortbewegungsmittel.

Im Bildband

Motorengeräusche hört man fast keine, was einem das Gefühl gibt, in einem Bildband über längst vergessene paradiesische Ferienorte gelandet zu sein. Wir hätten die Umrundung auch in weniger Zeit geschafft, wenn wir den hohlen Holzstamm hätten auf Kurs halten können. Uns fehlte die Übung. Deshalb fuhren wir wortwörtlich ein paarmal ins Schilf. Und einmal in die tiefhängenden Äste eines Baumes.

Anyway. Ich liege also da friedlich mit meiner Frau in einem rustikalen Bungalow mit dem schwärmerischen Namen «Baumhaus» und bin gerade am Eindösen. Es ist noch nicht ganz 22 Uhr, aber da das Licht fehlt, lullen uns die Kerzen und der Duft der Gaslampe ziemlich schnell mal ein. Da klingelt mein Handy. Benommen nehme ich den Anruf entgegen und eine Männerstimme in gebrochenem Deutsch krächzt: «Tonis Pizzakurier Landquart. Ist da Markus?»

Keine Lust auf kalte Pizza

Ich bin nicht Markus. Und wäre ich Markus gewesen, hätte ich gelogen. Ansonsten wäre es die teuerste Pizzalieferung der Welt geworden. Da liegt man irgendwo im ugandischen Nowhere, über 5000 Kilometer weit weg von Zuhause und kriegt einen Anruf von genau jenem Ort, dem man gedanklich entfliehen will, in dem irgendjemand die verrückte Idee hat, dir eine Pizza zu liefern. Klar ist der Gedanke an Pizza bestechend, wenn man gerade von einem Hilfseinsatz kommt, bei dem man einen ganzen Topf, randgefüllt mit Ziegeninnereien, vorgesetzt bekommen hat. Aber ich mag kalte Pizza nicht.

Davonlaufen nützt nix

Während ich in meinem Baumhaus - dass nicht auf einem Baum thront, sondern nur so heisst, weil es ganz aus Holz gebaut ist - liege und wieder versuche, den Anschluss an meine Tagträume zu finden, wird mir bewusst: Ich kann weder meinem Leben der Schweiz noch Tonis Pizzas entfliehen. Genauso muss sich David gefühlt haben, als er in der Bibel in Psalm 139 Gedanken schrieb: «Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen, wohin fliehen, damit du mich nicht siehst? ... fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los!» Davonlaufen nützt nix. Gott und Toni kriegen dich überall. Mein Vorschlag ist: Gib deine Fluchtpläne auf, versöhn dich mit Gott und futtere friedlich deine Pizza.

Link zum Thema: Mehr über Gott erfahren

Datum: 12.09.2009
Autor: Andreas Boppart
Quelle: Jesus.ch

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